Adele - Ikone? - Superstar? - Königin? Alles hat (s)einen Preis!
Schon vor mehr als 50 Jahren lernte ich in den Schulen die rudimentären Spielregeln des Kapitalismus. Zu den elementaren Grundsätzen dieser nie funktionierenden, weil ungerechten, Wirtschaftsform gehört, dass die Nachfrage und das Angebot den Preis bestimmen.
Ja, da ist etwas dran!
Diese eherne Regel gilt insbesondere in den Zeiten des globalisierten Turbo - Kapitalismus, in denen die breite Front der Anhänger neoliberale Wirtschaftsformen nicht müde wird, die vermeintlichen Vorzüge dieser Abart zu lobpreisen.
Der Markt, der Markt, er wird es schon richten?
Ja, und zwar so, dass Geldgeier mittels einer Verknappung des Angebots die Profite aufzupimpen. So auch auf dem Teilsegment des Unterhaltungsgenre.
Ein Beispiel hierfür bietet das Gesabbel rund um die Auftritte der Pop - Sängerin Adele in München.
Da sollen über - wohl wissentlich - in die Medien kolportierte Gerüchte, wonach alle 10 Veranstaltungen ausverkauft seien.
Eine Zeitungsente, eine Lüge, die von vielen Medien ungeprüft weitergeleitet und alsdann veröffentlicht wurde. Weil es innerhalb der Nachrichtenindustrie seit vielen Jahren zur Gepflogenheit gehört, dass dabei voneinander abgeschrieben wird, kursieren derartige Märchengebilde alsdann überall und nirgends im Netz.
Nachdem allerdings diese Unwahrheit von dem Veranstalter flugs korrigiert werden musste, wurde über die Gründe, warum die Veranstaltungen doch nicht ausverkauft sind, heftig spekuliert:
https://www.musikexpress.de/schafft-adele-es-ueberhaupt-ihre-10-konzerte-auszuverkaufen-2544831/
Von all den dort genannten, möglichen Gründen kommt natürlich der Eintrittspreis, der sich von 74,90 Euro bis auf 419 Euro beläuft, den Ursachen für die Fehlspekulation des Veranstalters am nächsten.
Weil sich der Geschäftemacher, die beiden Firmen mit den Namen " Live Nation " sowie Leutgeb Entertainment Group " sich eine Blamage des davor aufgebauschten Ambientes rund um das Ereignis nicht leisten können, sind die hierfür verantwortlichen Herren sofort in die Offensive gegangen.
Getreu dem kapitalistischen Regelwerk, das da sinngemäß besagt: " Kommt die Nachfrage ins Stocken, weil der Markt nicht wie erhofft und gewünscht reagiert, muss der Preis verändert werden. "
Ja, der Preis, der Preis, er ist auch bei solchen Pop - " Stars " immer heiß. So heiß, dass er auf nicht gerade wenige Anhänger der Träller - Mutti aus England abschreckend wirkt.
So verkündeten die Veranstalter, nachdem der Ticket - Verkauf eher schleppend verlief, von ordentlichen medialen Getöse begleitet, dass die " Grand Dame " des Pop - Geschäfts zwei weitere Auftritte in dem eigens hierfür hochgezogenen Stadion hinlegen möchte. Angeblich - jedoch als Lügengebilde in den Medien - Dschungel hinein gesetzt - weil die Nachfrage so groß sei.
Als dieses den Verkauf der viel zu teuren Eintrittskarten immer noch nicht und wie ersehnt ankurbelte , wurde eine weitere alt bekannte Werbestrategie aus der Mottenkiste geholt. Unter dem Deckmantel des - nicht vorhandenen - sozialen Gewissens bot das hauptsächlich Profit - orientierte Veranstalter - Duo stark reduzierte Eintrittskarten für " nur " 35 Euro an. Mit der Schein - Behauptung, der hoch stilisierte " Mega - Star " möchte, dass alle " Fans ", die es möchten, ihre Auftritte auch sehen können, wandelten die Verantwortlichen teure Karten in jene " 35 Euro - Tickets " um; allerdings mit der Einschränkung, dass es mit diesen keinen Anspruch auf einen bestimmten Platz gäbe.
Dass wiederum kurbelte dann doch den Verkauf der, zuvor wie Sauerbier offerierten Tickets spürbar an. Doch diese " soziale " Geste brachte nun wiederum in der mutmaßlichen Fangemeinde erhebliche Unruhe. Jene " Gelackmeierten ", die zuvor - wie und von wem auch immer finanziert - eine Eintrittskarte zu einem Mondpreis von satten 419 Euro erworben hatten, begannen sich - nicht nur - in den hierfür bestens geeigneten Sozialen Medien zu lamentieren. Nein, nicht wenige stänkerten herum, warum es ermöglicht wird, dass plötzlich 35 Euro - Karten für 419 Euro - Plätze verkauft werden.
Bei Mutti wohnend oder von den Eltern finanziell protegiert, die eigenen Füße mit ihren bunt lackierten Fußnägeln unter den nur sporadisch gedeckten Küchentisch haltend, ohne eigenes Einkommen sodann hohe, insbesondere materielle , Ansprüche an das Leben einfordernd, lässt sich so natürlich keine soziale Kompetenz erwerben. Deshalb wird, sprachlich eher auf Klippschul - Niveau gehalten, für die Glückspilze des Prekariats, die mal eben satte 374 Euro sparen konnten, vom Leder gezogen.
Auch hierüber berichten die lokalen Medien in epischer Länge. Wie auch über das asoziale Verhalten, dem einem Sitzenden, der nicht immer Hintermann und damit größer als ( man / frau ) selbst sein könnte, durch das Stehen auf dem teuren Sitzplatz einfach die Sicht zu nehmen. So beklagten sich einige Besucherinnen darüber, dass sie eben deswegen nichts gesehen hätten. Eine glatte Notlüge, denn die Angebetete war auf Riesenleinwänden sogar besser zu erkennen als es der eigene Platz im 80.000 Zuschauer fassenden Stadion ermöglichte.
Ein billig und gerecht Dankender hatte zu jenem, zur Identitätskrise führenden Malheur, denn seine eigene Sichtweise der Dinge formuliert: " Ganz schön dämlich, wenn 419 Euro ausgegeben werden, nur um den Hintern des Vorderen zu sehen ".
Grins!
Ich würde es sogar noch etwas drastischer kommentieren: Der Allerwerteste bleibt auch dann ein solcher, wenn er in breit gesessenen Formen auf einem teuren Sitzplatz in die Höhe gewuchtete wird.
Bereits vor beinahe einem halben Jahrhundert gab es ähnliche Probleme, wenn auch auf einer gewichtigeren Ebene. Da monierte ein Bundestagsabgeordneter, dass er im Sitzungssaal des damaligen Bonner Parlamentsgebäudes aufgrund seines Nachnamens, der mit Z begann, immer nur in der hinteren Reihe sitzen müsse und deshalb von dem Geschehen im vorderen Bereich nur sehr wenig sehen sowie aufgrund der mangelhaften Akustik wenig hören könne. Daraufhin riet ihm der einstige SPD - Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner, dieses:
" Herr Kollege Zylinski, lassen Sie sich doch einfach in Arschloch umtaufen, dann sitzen Sie immer in der ersten Reihe. "
Selbst das bringt bei den aufgeblasenen Auftritten der Adele in München gar nichts, weil dort nämlich alle so heißen und sogar dafür bezahlen.
ZONE SIX - Acidic - Love Monster - 2016:
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