Vor dem Spiel ist nach der Saison 2023 / 2024
Die Luft ist raus? |
Wenn am Freitag, den 2. August 2024 ab 20.30 Uhr im Kölner Müngersdorfer Stadion die 43. Spielzeit der eingleisigen Zweiten Fußball - Bundesliga eröffnet wird, stehen sich in dieser Begegnung zwei so genannte Schwergewichte, zwei Traditionsvereine, zwei Top - Klubs gegenüber, deren Platz eigentlich als in der 1. Liga sein könnte, sollte, sogar müsste. Doch die Realität sieht vor diesem Spiel ganz anders aus.
Der " Effzeh " ist zum x-ten Mal aus der Ersten abgestiegen; der Hamburger Sportverein zum 5. Mal nicht wieder in der Beletage des Profi - Fußball angelangt.
So, what?
In den Niederungen der Zweitklassigkeit tummeln sich aber nicht nur die beiden Gründer - Vereine der damals höchsten westdeutschen Spielklasse. Dort sind aktuell weitere, einstige Deutsche Fußball - Bundesligameister zu finden ( 1. FC Magdeburg als dreimaliger DDR - Oberligameister, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig, wenn ein Eisgrauer unter den Fans dieser Rasenspielsportart es so will: der FC Schalke 04 ). Hinzu gesellen sich dann noch eine Reihe von " Fahrstuhlmannschaften " ( Auf - und Abstiegsvereinen der 1. und 3. Liga ).
Das illustre Feld wir komplettiert durch ein wenig exotisch wirkende Klubs, wie den SV Elversberg sowie Vereine, die nur kurzzeitig Bundesliga - Luft schnuppern durften ( SSV Ulm, SC Preußen Münster, SG Greuther Fürth ).
https://de.wikipedia.org/wiki/2._Fußball-Bundesliga
https://www.bundesliga.com/de/2bundesliga
Nun werden die Karten um den Aufstieg, den Verbleib und den Abstieg in dieser attraktiven Zweiten neu gemischt und dann verteilt:
1. Hertha BSC Berlin : " Ha! Ho! He! - Hertha BSC! ", schallte es über Jahrzehnte von den Rängen des später umgestalteten Berliner Olympiastadions. Der Klub darf auf eine - nicht immer - rühmliche Vergangenheit zurückgreifen. Allerdings erbringen die Reminiszenzen aus jenen durchaus erfolgreichen Jahren der Erstliga - Zugehörigkeit zurzeit nicht viel. In den letzten Spielzeiten ist durch Chaoten, wie den Investor Windhorst, zu viel gutes Porzellan zerschlagen worden. Das Hertha - Urgestein Dardai konnte es nicht kitten. Somit wurde es nichts mit dem sofortigen Wiederaufstieg in die Erste. Wie dornenreich der Weg dorthin ist, kann der Berliner Klub anhand der Leidensgeschichte des ruhmreichen Hamburger SV nachvollziehen. Auch in der neuen Spielzeit wird es sehr schwer und deshalb wohl wieder nix werden.
2. BSV Eintracht Braunschweig : In der breiten Klaviatur des Profi - Fußballsport haben die Niedersachsen bislang so ziemlich alle Töne angeschlagen. Gründungsmitglied der Bundesliga, Abstieg, Wiederaufstieg, usw. Das widerlichste an diesem Verein sind nicht dessen Farben, sondern die Fans. So kommt es nicht von ungefähr, dass der niedersächsische Innenminister die beiden Pflichtspiele gegen den bst gehassten Rivalen aus der Landeshauptstadt ohne Zuschauer stattfinden lässt. Ehrlich gesagt und als einstiger, gebürtiger Niedersachse hier geschrieben: Dämlicher geht´s nimmer! Aufstieg? Nö, auf keinen Fall. Abstieg? Mag sein!
3. SV Darmstadt 98 : Die " Lilien " aus der hessischen Großstadt gehören mittlerweile zu dem erlauchten Kreis der " Fahrstuhlmannschaften ", die ihre Visitenkarten ab und an in der höchsten deutschen Liga abgeben, ehe sie sich wieder verabschieden müssen. Ob nach dem letzten Abstieg 2023 / 2024 es den Darmstädter erneut gelingen könnte, der Ersten einen Besuch abzustatten, dürfte arg bezweifelt werden. Das breite Feld der hier konkurrierenden Klubs ist wohl zu stark.
4. Fortuna 95 Düsseldorf : Da die Düsseldorfer in der abgelaufenen Spielzeit nur sehr knapp in den beiden Relegationsspielen an dem VFL Bochum gescheitert sind, könnte dieses Anreiz sein, da Projekt Aufstieg erneut zu forcieren. Allerdings ist die namhafte Konkurrenz mehr als nur ein Hindernis. Ein Platz im oberen Tabellenbereich könnte dennoch erreicht werden.
5. Hannover 96 : Die Niedersachsen schnupperten immer wieder mal an den Aufstiegsplätzen. Doch so richtig funktionierte es mit dem sehnlichsten Wunsch des Mäzen Martin Kind dann doch nicht. Vielleicht können die Hannoveraner die kommende Spielzeit erfolgreicher gestalten und sich trotz der namhaften Konkurrenz durchsetzen. Zumindest wird der " kleine " HSV ein Wörtchen mitreden können.
6. SV Elversberg : Dem kleinen Klub aus dem Saarländischen hatten die Experten nach dem Aufstieg 2022 / 2023 in der folgenden Spielzeit nun nicht unbedingt den Klassenerhalt zugetraut. Doch die Mannen vom SV Elversberg straften den vielen selbst ernannten Kennern Lügen. Ob es auch in dieser Saison gelingen wird, sich den Großkopferten aus Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Paroli bieten zu können, dürfte eher fraglich sein.
7. SpVgg Greuther Fürth : Der Verein aus dem Fränkischen dürfte, nachdem er auch zwei Mal Bundesligaerfahrung sammeln konnte, im der anstehenden Spielzeit eher im Mittelfeld einzuordnen sein. Die Großstadtklubs sind zweifelsohne zu schwere Brocken, um sich für die oberen Tabellenränge zu empfehlen zu können.
8. Hamburger SV : Tja, die selbst ernannte " Perle des Nordens ", der ehemalige " Bundesliga - Dino ", der vormalige dreifache Deutsche Fußballmeister, dreimalige DFB - Pokalsieger, zweifache Supercup - Sieger, Europapokalsieger der Landesmeister - sowie Pokalsieger, quält sich seit nunmehr 6 Saisons in der Zweiten herum. Der erhoffte, oft eher herbei geredete Wiederaufstieg wurde immer wieder verspielt. Keine Ende in Sicht?
9. SSV Jahn Regensburg : Die Mannschaft aus der Oberpfalz stieg in der Spielzeit 2023 / 2024 in die 3. Liga ab, schaffte aber in der Relegation gegen den SV Wehen - Wiesbaden den sofortigen Wiederaufstieg. Angesichts der Konkurrenz, mit der der Jahn es zu tun bekommt, wird ein Klassenerhalt wohl eher unwahrscheinlich,
10. 1. FC Kaiserslautern : Der Klub aus der Pfalz hat ja schon bessere Zeiten erlebt. Seit dem erneuten Aufstieg in die Zweite scheint es so als könne der FCK die ewigen Querelen in der Vorstandsetage beiseite schieben, um sich zu konsolidieren. Der zweimalige Deutsche Bundesligameister sollte auch im dritten Jahr nach dem Wiederaufstieg diese Liga halten können.
11. Karlsruher SC : Der Klub aus Baden zählt bekanntlich zu den Gründungsvereinen der ersten Bundesliga. Danach gab es eine Achterbahnfahrt zwischen verschiedenen Spielklassen. Die Zweite konnte der vor 5 Jahren wieder aufgestiegene KSC immerhin halten. Ob dieses auch ab dem kommenden Wochenende der Fall sein wird, bleibt indes sehr fraglich.
12. 1. FC Köln : Der " Effzeh " ist mal wieder abgestiegen. Kult hin, viel Gelaber rund um die Mannschaft her - entscheidend ist auf ´m Platz und da haben die Kölner in der abgelaufenen Spielzeit nur wenig auf die Kette gekriegt. Das üblicherweise erklärte Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs ist nur durch Kontinuität und Einsatz zu erreichen. Und da sollten erhebliche Zweifel berechtigt sein.
13. 1. FC Nürnberg : Die " Clubberer " aus dem Frankenland könnten schon längst zum Alten Eisen in der Zweiten zählen. Allerdings berechtigt dieses nicht, automatisch zum Kreis der Aufstiegsaspiranten zu gehören. Seit Jahren dümpelt der Traditionsverein überwiegend in den Niederungen dieser Liga herum. Ob das große Ziel, im Stadion endlich wieder Erstliga - Fußball sehen zu dürfen, in der neuen Spielzeit erreicht werden kann, dürfte mehr als fraglich sein.
14. SC Paderborn : Die Mannschaft erreichte nach dem Bundesligaabstieg vor 4 Jahren immerhin einstellige Platzierung. Mehr aber auch nicht. Von dem erträumten Aufstieg in die Erste lagen für den Verein Welten. Solider Zweitliga - Fußball eben. Das dürfte wohl auch so bleiben.
15. SC Preußen Münster : Der Verein aus dem schwarzen Münsterland gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Nach nur einer Spielzeit mit 30 Pflichtspielen stiegen die Preußen aus der Stadt der schwarzen Seelen wieder ab und danach nie wieder in die höchste Liga auf. Immerhin dürfen sie dort seit einigen wieder Profi - Fußball bestaunen. Angesichts des mehr als nur illustren Feldes in der Zweiten, dürfte der Klassenerhalt kaum im Bereich des Machbaren sein.
16. 1. FC Magdeburg : Nach dem unrühmlichen Abschied der Hanseaten aus Rostock, ist der 1. FCM die einzig verbliebene " Ost - Mannschaft " in der Zweiten. Profi - Fußball hat auch etwas mit Geld zu tun und das liegt im Osten dieses, unseres. auch hier geteilten Landes, dort nicht gerade auf den huckeligen Straßen der Städte. Dass der Klub aus der Elbestadt es geschafft hat, in der Zweiten zu verbleiben, liegt zum Teil auch an dem treuen, nicht immer gewaltfrei agierenden Publikum.
17. FC Schalke 04 : Der Traditionsverein aus dem vormaligen " Pütt " scheint in der Mittelmäßigkeit zu verharren. Nach glorreichen Zeiten in der Assauer - Ära und einem sportlichen Höhenflug ab 2006 bis 2014 als sich der Klub zu den " großen " Fünf der Bundesliga zählte, erfolgte ein schleichender Niedergang. Der FC Schalke 04 stieg in der Saison 2020 / 2021 sowie 2022 / 2023 erneut ab. Zum 120jährigen Vereinsjubiläum konnten die Gelsenkirchener kein Comeback in der Ersten feiern. Ob es nun in der Spielzeit 2024 / 2025 funktioniert, dürfte auch sehr fraglich sein.
18. SSV Ulm 98 : Wer hätte das gedacht? Der einstige Bundesligist kämpfte sich in der Dritten bis zur Meisterschaft hoch. Die Schwaben ließen dabei Klubs, wie Dynamo Dresden, den 1. FC Saarbrücken oder auch Arminia Bielefeld mit weiten Abstand hinter sich. Allerdings ist die 2. Liga eine ganz andere Hausnummer. Ob die Klasse gehalten werden kann, steht denn eher in den Sternen.
In der aktuellen Teletext - Meldungen wird sinngemäß nahezu überschwänglich von der " stärksten 2. Liga aller Zeiten " fabuliert. Ja, da dürfte etwas dran sein. Doch andererseits muss sich der Fußballinteressierte fragen, wie es dazu kommen konnte?
SILVERSTEIN - Dawn Of The Fall - When The Shadows Beam - 2006:
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