Im Dutzend fressen.



Draußen schneit es. Es sieht aber wohl eher nach Schneeregen aus, denn die Temperaturen liegen inzwischen bei 4 ° Plus. Für eine weiße Decke auf den vielen Flächen dieser Stadt ist es damit zu warm. Also bleibt der Schnee auch nicht liegen. Auch wenn das Sturmtief Friederike über einige Regionen in Deutschland erneut Winterwetter ein blies, bleiben wir in der sächsischen Landeshauptstadt wohl davon verschont. So erzählte es mir jedenfalls der Wetterbericht von MDR aktuell, der stündlich gesendet wird.

Ich sah deshalb ganz entspannt aus dem Fenster und beobachtete, wie das dichte Schneetreiben den Garten mit einer leichten, weißen Schicht überzog, die aber nach einer kurzen Zeit dahin schmolz. Der Schneeschauer zog vorüber. Es wurde draußen etwas heller. Kaum hatte sich das Schietwetter gelegt, erschienen sie wieder in unserem Ligusterbaum - die gefiederten Freunde.

Sie saßen auf den dünnen Zweigen, hingen an den Meisenknödeln, die ich zum Ende der vergangenen Woche aufgefrischt hatte, weil von sechs Knödeln nur noch drei einen Inhalt hatten und pickten eifrig an den Tennisball großen Kugeln herum. Geschickt sind sie schon, die Spatzen. Sie klammern sich an den grünen Netzen fest und hacken mit ihren Schnäbeln das feste Gemisch aus Talg, Sonnenblumenkernen sowie Weizen - und / oder Haferflocken heraus.

 Doch irgendetwas kam mir dabei leicht verändert vor. Beim routinemäßigen Durchzählen der Vögel stutzte ich. Nein, 12 Spatzen? Sonst waren es doch nur immer 6! Ich zählte sie nochmals ab. Immer noch 12! Dann erneut - es blieben 12 Vögel.
Dabei erinnerte ich mich an die Aktion des " NABU ", der zu Jahresbeginn dazu aufrief, die auf dem Grundstück  gesehenen Vogelarten zu zählen. Eine jährliche Aktion, die ganz grob betrachtet, eine Schätzung über den Bestand der jeweiligen Arten Auskunft geben soll.

Hätte ich daran teilgenommen, meine Angaben wären verfälscht gewesen. Staat 6 Spatzen, die sich Tag für Tag an der Futterquelle gütlich tun, waren es plötzlich doppelt so viele Vögel. Doch, woher kam dieser plötzliche Zuwachs? Vielleicht hatte sich die Spatzenschar vor dem Fressen aufgeteilt und war je zur Hälfte bei unseren Nachbarn und in unserem Baum eingeflogen? Es mag sein, dass in der Nachbarschaft kein Futter mehr ausgelegt war. Oder, sollten unsere Stammgäste die Artgenossen aus den umliegenden Gärten darüber informiert haben, dass ich inzwischen neue Knödel in den Baum gehängt habe?

Wie dem auch sei: Der Zwölferrat futterte in dem Ligusterbaum die Winterspeise. Dabei war das Dutzend aber sehr geschickt. Es hingen immer nur 3 oder 4 Spatzen an den Knödelnetzen. Der Rest saß, immer versetzt, in dem Baum und beobachtete das Umfeld. Spatzen sind eben sehr vorsichtig. Da sie längst registriert haben, dass in dem Haus vier Jäger leben, fressen sie deshalb nicht alle zugleich.

Nach fünf Minuten war das Spatzenmahl beendet. Die Schar flog davon. Sie werden wieder kommen. Ob nun zu sechs oder im Dutzend, es ist völlig egal. Solange bei uns der Winter herrscht, werden wir die Knödel immer wieder neu aufhängen. Unabhängig davon, ob die Spatzen nun im Dutzend fressen oder nicht.



" Pink Floyd " - " Wot´s ... Uh The Deal " - " Obscured By Clouds " - 1972:









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