Das Bienert - Gelände: Eine Erfolgsgeschichte?
In unserer schönen Landeshauptstadt gibt es natürlich einige so genannte " schöne Ecken ". Sie sind deshalb nicht unattraktiv, weil dort keine Bauruinen, Abrisshäuser oder hässliche, weil vermüllte Lücken zu sehen sind, sondern weil es neben parkähnlichen Flächen, wunderbare Altbauten mit Villencharakter gibt, die sich stilistische in eine ebenso epochale Bauweise innerhalb der Häuserzeilen einpassen.
Nachdem der sozialistische Arbeiter - und Bauernstaat seinen Abgang machen musste, gammelten viele jener wunderbaren Bauwerke vor sich hin. Doch diese Durststrecke scheint endgültig vorbei zu sein. Seit einigen Jahren verzeichnet der Dresdner zunehmen, eine rege Bautätigkeit auf jenen Flächen, die vormals eben keine Augenweide darstellten.
Ein Grund dafür ist der knapper werdende Wohnraum bei steigender Bevölkerungszahl. Dresden gehört nicht nur zu den geburtenstarken Großstädten, sondern hat vornehmlich auch an Attraktivität zugelegt. Diese Zeichen der Zeit erkennen auch Investoren, die sich maßgeblich an Bauprojekten beteiligen, um für ihr eingesetztes Geld eine gute Rendite zu erzielen. Mit dem Anlegen auf Festgeldkonten ist zurzeit kaum Profit zu machen. Bei Aktien muss der Investor sich exzellent auskennen, um nicht auf die Nase zu fallen. Und spekulative Beteiligungsformen dienen nur der Bank als Vermittlerin, die dann das Risiko auf den Kunden abwälzt und dessen eingerichtetes Konto systematisch plündert.
Also verbleiben Immobilien als Anlage - und Renditeobjekt.
Diese Überlegungen griffen auch bei den Investoren, die vor einiger Zeit Teile des einstigen Fabrikgeländes der Familie Bienert grundsanieren ließen. Sowohl in dem vormaligen Kopfhaus, als in dem nachfolgenden Maschinenhaus, später dann in der opulenten Bienert - Villa entstanden Gewerbeflächen, sodann Wohnungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bienertmühle_Dresden-Plauen#Die_Bienertm%C3%BChle_seit_1990
Bei einem gestrigen Besuch des gegenüberliegenden Bahnhofs Dresden - Plauen schauten wir uns die fertig gestellten Gebäude etwas genauer an. Vor allem die zuletzt neu errichtete Villa, die in ihrem Grundcharakter wegen der gesetzlichen Baudenkmal - Eigenschaft nicht völlig abweichend saniert werden durfte, ist ein Cremeschnittchen geworden. Sicherlich lässt sich Alt - und Neubau nie voll umfänglich aufeiander abstimmen und an eine Wiederherrichtung oder einem Neuaufbau war wegen der einstigen Nutzung eh nicht zu denken, aber, es scheint so, dass hier durchaus ein gelungener Kompromiss steht, in dem bereits sämtliche Wohneinheiten als ETWs verkauft werden konnten.
Nun, für den schmalen und durchschnittlichen Geldbeutel sind diese " Luxuswohnungen ", die einen Quadratmeterpreis bis zu 4.000 Euro erzielt haben, als unerschwinglich zu sehen. Dennoch: Allein das Betrachten des Objekts hat uns sehr viel Spass gemacht. Weshalb ich gleich einige Fotos einstellen darf.
Der gute, weil sehr sozial eingestellte Traugott Bienert, über dessen einstiges Lebenswerk, hier bereits ein Post existiert, wird es bestimmt mit Wohlwollen von dann ganz Oben zur Kenntnis nehmen.
Dazu:
" The Alan Price Set " mit dem Klassiker " The House That Jack Build " - 1967 ( ! ):
und eine etwas moderner Variante von
" Tracie " aus dem NDW - New Wave - Punk - Jahr 1983:
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