Alptraum
Wer Träume hat, der lebt! So oder so ähnlich heißt es wohl immer noch. Doch so mancher Traum kann auch böse enden. Dann nämlich, wenn er zur Realität wird. Als ich heute Morgen Schweiß gebadet aufwachte, hatte ich jenen Traum noch in Erinnerung, der mich in die Schulzeit zurück brachte. In jene Jahre also, in denen zunächst Befehl und Gehorsam gegenüber dem so genannten Lehrkörper nicht nur eine lästige Pflicht, sondern für jeden jungen Menschen eine Tugend zu sein hatte.
Da ich nie ein großer Rechenkünstler war, kein Mathematikgenie wurde und auch sonst mit der Zahlenakrobatik eher wenig am Hut habe, tat ich mich so ab der 5 Klasse Volksschule in diesen Fächern eher schwer. Irgendwo zwischen 3, 4 und 5 lagen meine Zensuren in den vielen Klassenarbeiten. Und die Zeugnisnoten sahen auch nicht sehr viel besser aus. Aus dem berühmten Dreiklang: Rechnen, Schreiben, Lesen, wurde sodann eher ein Duett, nämlich Lesen und Schreiben. Hier stand ich eine Zeit lang auf einer glatten Zwei.
Ich bin mir nicht sicher, in welchem Zusammenhang mein gestriger Traum stehen kann, aber ich sah mich plötzlich in irgendeiner der vielen Klassen, die ich von den frühen 1960er bis 1976 - natürlich mit der Unterbrechung der Bundeswehrzeit - und später im BWL - Studium bei jenen ungezählten Klausuren, eventuell in einem Vorlesungsraum sitzen und vor einer ausgeteilten, auf einem DIN 4 - Blatt und bei Abschlussarbeiten,sogar mehreren Aufgabenblättern, sitzen und grübeln, der Verzweiflung nahe, weil ich die gestellten Aufgaben nicht verstand.
Es mag sein, dass es jene Mathematikarbeit war, bei der ich mich mit Geometrie oder Raumlehre, wie es für die Volksdödels von einst hieß, herum quälte, dazu wirklich null Ahnung, keinen blassen Schimmer, hatte, mich zur Seite drehte und von meinem Nachbarn versuchte abzugucken, der dies Aufgaben verstand und aus dem Handgelenk mit Zirkel, Geo - Dreieck und Bleistift, irgendwelche Halbkreise auf das Linienpapier zog und dabei - wie naiv mein " Täuschungsversuch " war! _ von dem Mathe - Lehrer dafür eine glatte " 6 " reingewürgt bekam.
Nichts da, mit nochmal anfangen, bellte er mich auf meine noch dümmlichere Frage, ob ich jetzt von vorne beginnen muss, an. Sechs ist sechs und eine Sechs gibt es laut Lehrplan und Prüfungsordnung für einen " Täuschungsversuch ".
Es mag auch sein, dass ich mich in jenem Raum befand, in dem ich später meinen Abschlussprüfung für den Verkäufer und ein Jahr darauf die Kaufmannsgenhilfeprüfung im Fach kaufmännisches Rechnen abzuliefern hatte und ich nicht so richtig aus dem Quark kam, viel Zeit verstreichen ließ, weil ich mich an Aufgaben versuchte, die ich - möglicherweise aufgrund einer typischen Blockade - nicht lösen konnte, somit nur ´ne Drei schrieb.
An jenen Prüfungstagen ging mir zwar auch die Muffe Eins zu Tausend, aber ich hielt durch. Ich hatte keinen Tropfen in der Unterhose, kein heutiges " Burnout " - Syndrom und auch sonst keinerlei Achselschweiß im Hemd und dem Pullover. Naja, mit der Mathematik hatte ich´s eben nicht so. Dafür war ich im Deutschunterricht auf Zwei.
Es kann auch sein, dass ich die Mathe - und Statistik - Klausuren, die ich in schöner Gleichförmigkeit während des BWL - Studium an der Fachhochschule in Wilhelmshaven in den dortigen Sand des Jadebusens setzte, in diesem Alptraum vorgekommen sind. Nun, ich hatte mein Studium, dass ehedem - wie auch heutzutage bei den dämlichen Bachelor - Studiengängen - völlig verschult war, eher auf jene Freiheiten reduziert, ich mir wegen meiner räumlichen Abnabelung vom Elternhaus, dann heraus nehmen konnte, ohne unter die permanente Überwachungssystematik und die Hilfsjob - Knute der Eltern zu gelangen. Das konnte deshalb bereits im Ansatz nix werden.
Ich wechselte die Fachhochschule und den Studienort und bestand die Mathe - Statistik - und Sonstwie - Klausuren mit ´ner Drei. Immerhin!
Nach der Diplomprüfung hatte ich mit Mathe nicht mehr viel und mit Statistik nur noch bedingt zu tun. Allenfalls in den Strafrechtsvorlesungen, wenn es um das Analysieren der " gefakten " Polizeilichen Kriminalstatistiken ( PKS ) ging, wurde ich nochmals mit Zahlen gequält. Die ungezählten Gesetze, die in Form von durchnummerierten Paragrafen mir um die von einer Langhaarfrisur bedeckten Ohren geschlagen wurden, sind ja eigentlich keine höhere Mathematik.
Demgemäß konnte ich mich in dem Alptraum aus der gestrigen Nacht nicht in einer Vorlesung während des Jura - Studiums befunden haben.
Also: Wo war ich?
Es könnte doch eher mit der Meldung zusammenhängen, dass ab 2018 der 500 - Euroschein abgeschafft ist und die Ein - und Zweicentmünzen diesem Monster bald folgen könnten, weil deren Herstellung mit immensen Kosten verbunden sein soll. Vielleicht hatte ich in diesem Zusammenhang mich an jene Zeit erinnert, in der ich als Anwalt jeden Monat beim Durchsehen der Kontoauszüge bei der Commerzbank kreidebleich wurde, weil dort ein negativer Saldo erkennbar wurde, der einst so manchem Arbeitnehmer die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hätte.
Ein Alptraum, eben. Aber, wer in die Selbständigkeit gedrückt wird, weil er sonst keinen Job mehr bekommt, der muss mit diesen Risiken leben. Alleemal besser, als die HARTZ IV - Almosen von Papa Staat.
Heute Nachmittag habe ich mit der Steuererklärung für 2017 begonnen. Wieder Zahlen, wenn auch nicht in einer Mathematikprüfung oder vormals einer Rechenarbeit, sonder ganz reale Zahlen und Summen, die ich auf einigen DIN A4 - Formularen einzutragen habe. Dieses Mal wird es weder eine Drei, eine Vier, noch eine Fünf und schon gar kein Täuschungsversuch mit einer glatten Sechs, sondern ich befürchte, dass die Damen im Finanzamt Dresden - Süd schon wieder Bockmist bauen und einen rechtswidrigen Bescheid zusenden. Das ist jenes so gut ausgebildete Personal, von de unser Juffe MP Tillich vor nicht allzu langer Zeit sprach und die Verwaltung in diesem, unserem, Freistaat über den Grünen Klee lobte.
Auf den, nach meinen erfolgreichen Einspruch hin, zu korrigierenden Einkommensteuerbescheid für den Veranlagungszeitraum 2016 warten wir bis heute. Die Steuerrückerstattung ist wenigstens zügig auf das Konto überwiesen worden. Von den Damen und Herren aus CDU - Tillich / Kretschmer´s ach so gut ausgebildeter Verwaltung. Immerhin ein Lichtpunkt und kein Alptraum.
" Sendelica " - " Guiding The Night ":
Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuh! My Nightmare!
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