Becker´s Beste - Schröder´s Neue - Wedel´s Letzte
Gestern war ein vollendeter Tag. Nicht, weil die Außentemperaturen auf frühlingshafte 11 bis 13 Grad anstiegen, auch nicht, weil unsere Katze sich langsam erholt, nachdem sie von einem fremden Vierbeiner ordentlich Haue bezogen hatte und ebenso wenig hatte es etwas mit dem am Dienstag über ebay verkauften " Heine " - Bett zu tun, welches ein junges Paar mit Kleinkind aus der " Neuse " ersteigern konnte. Nein, gestern Vormittag beendet ich meine Such - Schreib und Rechenarbeiten für die Einkommensteuererklärung 2017. Noch nie war ich dabei so schnell, wie in diesem Jahr. Das könnte, eher, das muss etwas mit dem milden Winter zu tun haben, der mich sonst eher träge macht, wenn die Minusgrade meine Quanten kalt werden lassen.
Egal, die Steuererklärung war fertig und musste, weil wir auch in diesem Jahr eine manuelle Bearbeitung beantragt haben, nun nur noch per Post an das hiesige Finanzamt Dresden - Süd versandt werden. Einen handelsüblichen DIN A4 - Umschlag in der typischen, kackbraunen Farbe, hatte ich aus meinen Alt - und Restbeständen aus Bremer Anwaltszeiten bereits heraus gefischt, adressiert und zugeklebt. Jetzt also war das dickbauchige Kuvert noch ordnungsgemäß zu frankieren, ehe es in den Briefkasten gelangen darf. Wehe dem, dieses geschieht nicht oder in nur unzureichender Form: Das FA wird den Klopper garantiert unfrei an den Adressanten zurück senden und die Deutsche Post AG erhebt dafür ein so genanntes Strafporto. Ordnung muss im preußischen Deutschland auch im Zeitalter der Digitalisierung sein; und, schließlich gibt es ja " ELSTER ", die elektronische Alternative zum elenden Schriftwechsel mit Kuli und Papier.
Tja, und weil ich mir nicht mehr so ganz sicher war, ob ich für das antiquierte Verfahren einen gesonderten, natürlich einen schriftlichen Antrag beim " unausweichlichen Partner an meiner Seite " benötige, googelte ich einfach mal im Netz herum.
Bei all dem Gesülze, das hierzu eingestellt worden ist, geriet ich - eher zufällig - auf die Seiten von " web.de " und " gmx.de ", bei denen ich jeweils eine Mailadresse eingerichtet habe. Und dort geriet ich sofort auf Abwege. Den nichtssagenden Artikel über das elektronische " ELSTER " - Verfahren ließ ich außer Acht. Plötzlich interessierte mich eine Meldung, wonach unser aller " Bobbele " Becker aktuell bei " Eurosport 1 " die derzeit noch laufenden " Australien Open " aus Melbourne co - kommentiert. Hui, Boris in " Down Under " - da guckst´e doch irgendwann mal rein!
Dann las ich noch in einer dieser " Promi " - Nachrichten, dass sich unser Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner neuen Flamme wieder irgendwo der Medienmeute präsentiert haben soll. Och, Schröder? Der schon wieder mit der sechsten oder ist es erst die fünfte Frau an seiner Seite? Na, egale, das macht den Kohl nicht mehr fett. Zumal mein Herz immer noch ein klein wenig an dem niedersächsischen Kollegen hängt, weil er es einst schaffte, den " Ewigen Kanzler ", den verstorbenen Dickwanst, der " Birne " aus Oggersheim, ordentlich sozialdemokratische Würze an seinen Pfälzer Saumagen zu streuen.
Und dann wirbelte der Hamburcher Dieter, der Regisseur und vermeintliche " Grapscher " Wedel dort noch ein biscken Staub auf. Jetzt sollen angeblich neue Vorwürfe gegen ihn erhoben worden sein, weil er seine beiden Hände und die drei Beine nicht zu richtig unter Kontrolle gebracht haben soll, wenn ihm eine - damals - attraktive Frau und auch Jüngere zugeführt wurden. " # Me Too # ", so heißt ja die Kampagne, die in den großen Vereinigten Staaten initiiert werden durfte und nun auch die verdammten Frauen dieses Landes und darüber hinaus, intensivst beschäftigt.
Ich scrollte weiter im Text. Nüscht Neues. Also: PC herunter fahren, Schuhe anziehen und ab zur Post in der Gröbelstraße.
Draußen war es zwar trocken, aber doch nicht so warm, wie vorausgesagt. Auf meinem Weg zur Kesselsdorfer Straße hörte ich einige Finken Schlagen. Dann wird es bald Frühling. Hmh, bereits Anfang Februar? Dabei hat das Deutsche Volk erst vor 3 1/2 Wochen laut und teuer den Jahreswechsel gefeiert. Von deren Hinterlassenschaften war auf meinem Weg zur Post nichts mehr zu sehen. Alles ordentlich weg gekehrt, in unserm preußischen Dresden. Dabei wäre dieses doch gar nicht so notwendig gewesen. Angesichts der holprigen und welligen Fußwege außerhalb des Stadtkerns unserer schönen Landeshauptstadt.
Nach zirka 1,8 Kilometer zu Fuß zurück gelegter Strecke, war das Postgebäude in Sichtweite. Die abartigen Menschenschlangen vor und nach dem Heiligen Geschenkefest, gehörten der Vergangenheit an. Ich fand eine sehr entspannte Lage vor. Allenfalls zwei, drei Kunden waren vor dem Tresen zu sehen. Dennoch kaufte ich die 1,45 Euro - Briefmarke an dem Automaten. Ich pappte die Marke auf den Umschlag, ging zu dem gelben Kasten, der noch am selben Tag geleert wird, warf den Braunen hinein und begab mich sofort zur " Rossmann " - Filiale, um dort meine erteilten Aufträge abzuarbeiten. Katzen - Trockenfutter von " MäcGeiz " nicht zu vergessen.
Mit einem Stoffbeutel voller Artikel eierte ich, dieses Mal über die Schillingstraße, Döhlener Straße und Anton - Weck - Straße zur Reisewitzer Straße und hier zur Bünaustraße.
Dort wird überall gebaut. Neue Wohnungen sollen bald entstanden sein. Dresden boomt, denn Dresden ist die Geburten stärkste bundesdeutsche Großstadt. Das ist schön für Sachsen, schön für unseren Minister - Heini Kretschmar und sein CDU - Klüngel.
Zuhause angekommen, bereitete ich mir - leicht ermattet - mein Mittagsmahl vor. Es gab Reste vom Wochenende. Warum auch nicht? Schließlich muss ein älterer Herr sich nicht Berge von Fleisch, Türme an Kartoffeln und Hektoliter weise Biere hinein schaufeln, um dann vom Arzt gesagt zu bekommen, dass er abspecken muss. Im Vergleich zu den Fressorgien, die ich aus dem Elternhaus her kenne, gestaltete sich mein Menü eher als Spatzenmahlzeit.
Ich setzte mich neben der ruhenden Katze Nummer drei auf die Coach und pickte die kleinen Kartoffelscheiben, die ich in Wasser aufgewärmt hatte, vom Teller. Auch der in der Mikrowelle kurz aufgewärmte Backfisch schmeckte noch. Dazu gab es ein Glas Aqua Mineralis Medium.
Dann schoß mir ein Gedanke durch den Kopf. " Australien Open ", Melbourne, " Becker´s Beste "! Also machte ich den " Sony " an, zappte mich zu " Eurosort 1 ", den zweiten Hofberichterstaatungssender des FC Bayern München, durch und sah Tennis. Jo, mei, is dis nät die Angelike? Die Angelique Kerber? Ja, sie kloppte gerade der US - Amerikanerin Madison Keys die Filzbälle mit so 162 Km/h um die Ohren. Dazu kommentierte Boris, der "What is der Punkten - Becker - Backer ". Boris und der Tennissport. Eine nicht endend wollende Horror - Geschichte.
B.B. soll ja - mutmaßlich - pleite sein. Er bestreitet dieses aber. Soweit bekannt wurde, wurde er von einer Londoner Insolvenzrichterin als " zahlungsunfähig " erkannt. Die Insolvenzverfahren in England sind schlcihter und einfacher. Wer dort, wie Boris " Bobble " Becker, einen Wohnsitz vorweisen kann, der darf nach englischen Zivilrecht das Insolvenzverfahren durchführen. Das weiß auch " Uns Boris " ganz genau und seine Berater haben ihm vermutlich dringend dazu geraten, dieses kurzlebige Verfahren einleiten zu lassen. Ehe in der Öffentlichkeit noch mehr spekuliert wird und sein ramponierter Ruf gleich mit die Themse herunter fließt.
Also Boris co - kommentierte Auch danach Nadal´s Vieterfinal - Match gegen irgend einen Kroaten. Es war knapp, wie er weise feststellen durfte. So, wie er selbst, so gefühlte 30 Jahre zuvor, seine Begegnungen auch bestritt. Nadal und sein Kontrahent stöhnten dabei wie Männer beim Sex. " Aaaaah! Mmmmmmmmhaaaaaaaaah! Aaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrhhhhhhh!" - oder so.
Boris hat in seinem Beruf nie das psychologische Hilfsmittel des Ausdrucks von Arm - und Lendenkraft benötigt. Privat lief es aber etwas anders. Als er kürzlich 50 Jahre alt wurde, widmete ihm der bundesdeutsche Rundfunk in seinem Format " Zeitzeichen " einen fünfminütigen Beitrag.
Ich habe mir diesen auf den PC herunter geladen. Als ich die Datei kürzlich wieder anklickte, habe ich mich erneut köstlich amüsiert - vor allem wegen des von dem Latrinenblatt mit den vier Buchstaben einst fabulierten " Samenraub " der Ermakova. Na.ja, wir sind alle nur Menschen.
Nun kommentierte Boris keine " Wäschekammer " - Affäre, sondern die " Australien Open " bei " Eurosport 1 ", dem Bazi - Sender aus München. Er kehrt - zumindest zeitweise - dorthin zurück, wo er sich vor vielen Jahren gerne herum tummelte. Neben seiner Steuersünde, seinen Frauengeschichten, war er vormals Anhänger des FC Bayern. Deswegen konnte ich den Knilch nicht ab. Zwar interessierte mich Tennis in den 1980ern nur so am Rande, da aber die gesamte westdeutsche Nation am Radio oder der Glotze hing, wenn " Bobbele " Tennis malochte, sah ich mir so einige Spiele auch an. Wimbledon, natürlich, Hamburg - Rothenbaum, auch, New York oder etwa Cincinnati, nachts - nie! Weil Boris Bayern mochte und nicht den SV Werder Bremen, mit dem sich der " Sch.. - Verein " über Jahre Duelle auf absoluter Augenhöhe lieferte, verhöhnten viele meiner - vor allem ausländischen - Kommilitonen Becker. Soweit mochte ich nicht gehen, auch wenn ich die Bazis wie die Pest hasse. Schließlich hat Becker den Tennissport über beinahe 2 Dekaden in Deutschland populär gemacht. Boom - Boris Becker, eben.
Nun kommentiert er wieder Tennis, für " Eurosport ", den Sender, der zu seiner Glanzzeit seine Matches nicht übertragen konnte, weil die Rechte hierfür astronomische Größenordnungen annahmen. Drei Dekaden danach ist das längst anders geworden. Becker backt jetzt kleine Brötchen. Deshalb darf er bei dem Münchner Sender, der längst bei " Sky " mit eingegliedert wurde, in seinem einstigen Metier herum sabbeln. So darf er sich noch ein wenig " Taschengeld " verdienen. Bei seinem bisherigen Lebenszuschnitt dürfte das Honorar, das er für seine Tätigkeit erhält, wohl eher für einige nette Abende mit seiner Lily in London langen.
Ich schaltete die Aufzeichnung der Spiele um die australische Tennismeisterschaft 2018 wieder aus. Nö, das ist nicht meine Sportwelt. Diese Mutanten dort, mit ihren gestählten, braun gebrannten Körpern, die sich die Filzkugel um die Ohren hauen und oft so seltsame Laute von sich geben, gehören einer anderen Sportkategorie an. So Frau gegen Frau oder Mann gegen Mann, dieses ist nicht mein Verständnis von Breitensport. Ich halte es da eher mit Mannschaftssportarten. Weil eben Fußball zurzeit die Welt regiert, kommt Tennis in den Berichterstattungen der hiesigen öffentlich - rechtlichen Programme kaum noch vor. Obwohl der Tennissport weltweit wohl immer noch an Attraktivität besitzt.
Seitdem aber Becker, Graf, Stich und andere Profis längst abgetreten sind, erfolgte der schleichende Niedergang des einstigen Massensport in Deutschland. Die Menschen hier haben zwar Becker nie vergessen, aber er wird jetzt eher ein wenig mitleidig belächelt, wenn er irgendwo im Fernsehen auftritt oder wegen seiner vermutlichen Privatinsolvenz in den Gazetten erwähnt wird.
So, wie Schröder, der Ex - Kanzler mit seinen vielen Ehen und den immer jünger werdenden Frauen. Und jetzt aktuell Dieter Wedel, der wegen seiner berufsbedingten Eskapaden mit dem weiblichen Geschlecht in die Negativschlagzeilen geraten ist. Dieter Wedel soll - so diese Berichte denn stimmen - wegen gesundheitlicher Probleme abgetaucht sein. Der von ihm beauftragte Rechtsanwalt phrasierte etwas von " unzulässiger " Hatz in der Presse. Nö, wer mit den Medien hinauf klettert, der stürzt irgendwann auch mit ihnen wieder ab.
So ähnlich hat es ja der Springer - Fuzzi Matthias Döpfner in der so genannten Wulff - Affäre behauptet. Da ist etwas dran. Doch sehr viele selbst ernannte Prominente benötigen den Klatsch und Tratsch, um sich aufgewertet zu fühlen. Solange die Berichterstattung über die eigene Person im Nachgang Kohle in die Kassen spült, wird dieses offensichtlich geduldet. Das kann jeder halbwegs Belesene und eher kritische Rezipient an den drei oben Genannten ohne weiteres erkennen.
" Becker´s Beste " mit Schröder´s Neue kann aber schnell die Letzte sein, wie anhand von Dieter Wedel erkennbar wird.
Ob die dennoch brav ihre Steuererklärungen hier abgeben?
" Wicked Lady " - " Run The Night " - 1970:
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