" Prost Neujahr! " - " Aua..........hhh! "
Geschafft. Das Alte liegt hinter uns, das Neue vor uns. Bei sehr milden 10 Grad sahen wir den Feuerwerkern aus Dresden und Radebeul dabei zu, wie sie ihre Ersparnisse und Dispositionsrahmen in die Silvester - Luft jagten. Nach einer Viertelstunde verloren wir das Interesse an den Böllern, fauchend - zischenden Raketen aus China und sonstigem, dort billiger hergestellten pyrotechnischen Wunderartikeln, die im feucht - fröhlichen Zustand abgebrannt werden durften. Die nächste Knallerorgie kommt bestimmt.
Beim Glas " Rotkäppchen " - Sekt in der mittleren Preislage und einer Zinnschale voller " Celebration " - Dickmacher, schauten wir uns den komprimierten vierten Aufguss der " Knallerfaruen " und deren nicht minder unterbelichteten Pedantinnen in " Rabenmütter " bei Sat1 an. Gut, die eingestreute Werbung darf auch am letzten Tag des Jahres nicht fehlen. Schließlich finanziert sich dieser Privat - Müll - Sender weder aus Luft, Liebe, noch Zwangsgebühren.
Bei den beiden Flugzugträgern " Das Erste " und dem " Zweiten " gab es indes keine abgefahrenen Hubschraubereltern mit mindestens Hochschulzugangsberechtigung zu bestaunen, sondern öde Hausmannskost zum Herunter - und Heraufwürgen. Im " Ersten " versuchte sich die heimgekehrte " Quiz " - Wunderwaffe Jörg Pilawa mit einer " Silvester - Show ". Die Erkenntnis, dass solche verordneten Mammut - Veranstaltungen seit dem normierten Heitata - Gedödel in den 1960er Jahren eher zu den Restposten vergangener Dekaden zählen, weil die vom viel geschmähten " Staatsfernsehen " kredenzten Visagen nur austauschabr sein müssen, um die flachsinnigen Inhalte nicht zu gefährden, brachte uns auf die Schnapsidee, doch mal ins ZDF, dem vermeintlichen Quoten - Konkurrenten für das Publikum jenseits der nicht werberelevanten Zielgruppe zwischen gebrochenen Erwerbsbiografien, Vorverrentung und scheintot hinein zu zappen.
Um Himmels Willen, der Kerner. Die Ausgeburt des Biedersinns aus der Kategorie " Rauten - Angie ", zu " Gutten - Plag sowie " Bayern - Bela ". Der stand zusammen mit zwei anderen Moderatoren - Dödeln auf der hochgekloppten " ZDF " - Bühne vor dem Brandenburger Tor in Berlin, der Hauptstadt des Silvester - Meilen - Mumpitzes. Wer hier hinein wollte, musste sich einer intensiven Leibesvisitation und durchleuchtender Taschenkontrollen unterziehen. Als Knallbonbon gab es eine, Spinnennetz förmige Kameraüberwachung . Eine Horror - Vorstellung für alle Verfechter des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung.
Also, " Old Johannes Baptist " sabbelte sich den Mund fusselig, um den ihm und den beiden anderen Hanseln auf der Bretterbühne Berlin zu glotzenden Rentnerpublikum einen Hauch von Vorfreude auf das nächste " Merkel - Jahr " einzuflößen. Wer da nicht bereits nach einer halben Stunde komprimierten Nonsens und ausgebreiteten, musikalischen Quarks, in sich gegangen war, der musste garantiert zuvor eine Nase gezogen haben. Also: Ab, in den Brecheimer, mit diesem ZDF - Schund!
Und so blieben, die Werbeeinlage beim dem Latrinen - Sender mit dem bunten Ball war erneut beendet, das dargestellte pralle Leben der Mütter, Frauen und intellektuell angehauchten Mittelklässlerinnen, die sich im permanenten Kampf um die Erziehungsinhalte, beinahe selbst aufgegeben haben. Nun, ja, das Leben ist hart, so jenseits des smartphon - Pubertiers, der pausbäckigen, übergewichtigen Sportskanonen ab 8 Jahre aufwärts und den altklug, im intellektuellen Gewäsch jener Bevölkerungsgruppen dahin brabbelnden Nachwuchses.
Dann war es soweit. " Prost Neujahr! ". Aufstehen, einen Schluck aus der Sektflöte nehmen, Hinsetzen!
Was tut der Eisgraue nicht so alles, um sich am Leben zu erhalten. Sport, Obst, Gemüse, kaum Fleisch essen und wenig Alkohol. Dafür viel Schlaf, vier Katzen, drei Enkel und die Erinnerung, dass Silvester als auch Neujahr schon früher nicht viel geistreicher waren. Dafür gab es aber damals - bis auf den Video - Wahn in den 80ern - keine großartigen Möglichkeiten, sein eigenes TV - Programm zusammenzustellen.
Dass nahm kurz nach Mitternacht meine bessere Hälfte zum Anlass, um eine vor knapp 2 Jahren gespeicherte Aufzeichnung eines Konzerts des Altmeisters der singenden und wimmernden Gitarren Sir Eric Clapton zu kredenzen. Sir wurde im Mai 2015 satte 70 Jahre alt und gab in der sanierten Londoner " Royal Albert Hall " sich selbst ein Geburtstagsständchen. Irgendwann danach sendete der Gemeinschaftssender 3sat anlässlich eines " Themenabend " einen Zusammenschnitt dieses Auftritts. Mr. " Slowhand " kann es immer noch. Welch Balsam für meine geschundenen Ohren, meine beinahe zufallenden Augen mit ihren sichtbaren Tränensäcken und das ermüdete Gebein, das sich nahezu jede Viertelstunde aufmachte, um das werte Befinden unseres Katzenquartetts zu eruieren. Welch Höllenqualen die Mäusefänger bei der Knallerei erleiden müssen, kann ein Mensch nicht einmal erahnen. Aber, ihnen ging es relativ gut.
Und mir dann auch wieder. Danke an Sir Eric. He was wonderful tonight.
Dass ich am Morgen, nach dem etwas längeren Gesundheitsschlaf, dann doch rasende Kopfschmerzen hatte, rechne ich dem zu warmen Winterwetter an und nicht dem " Rotkäppchen " - Sekt. Es könnten aber auch die Nachwirkungen des TV - Glotzens gewesen sein. Gut, ja, gut, ich sach´ma´: An die nicht eintreffenden Neujahrswünsche aus dem familiären Umfeld habe ich mich längst gewöhnt und tue diese mit den Lebensweisheiten ab, das Geld den Charakter verdirbt, das letzte Hemd keine Taschen hat und und irgendwann Jeder die Strafe im Leben bekommt, die er verdient hat. ( Geiz macht nicht geil! ").
Nochmal Sir E.C.:
So is´et!
Kommentare