Absteiger - Außenseiter!



Seit gestern Abend 22.35 Uhr MEWZ wird dem bundesdeutschen Fußballfreund endlich klar, dass die " Premium " - Verpackung der heimischen Ballsportart, die DFB - Fußballnationalmannschaft auch zweitklassig werden kann.
Über den Sinn und Zweck der neu konzipierten Nations League lässt sich trefflich streiten. Ob nun Auswahlteams neben den bereits bestehenden Großturnieren, nämlich der WM, der EM und den alle Nasen lang stattfindenden Test - oder Freundschaftsspielen auch noch einen weiteren Terminstressfaktor auf´s ergraute Haupt geschlagen bekommen müssen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Der gemeine Fußball - Interessierte wird eigentlich schon seit Jahren mit oft allzu biederer, langweiliger und gleichförmiger Fußballkost überfrachtet. Neben den landesbezogenen Pflichtveranstaltungen, nämlich den Punktspielen in den 3 Profiligen, den Pflichtspielen im DFB - Pokal, kommen die Begegnungen der Champignons League sowie der Europa League und ein bundesdeutsches sowie ein europäisches Superpokalspiel hinzu
Ferner werden auch noch vier Pflichtspiele als Relegation abgehalten. Von den sonstigen Vorbereitungs - und Testspielen zu Saisonbeginn und denen innerhalb der Winterpause mal ganz abgesehen, erlebt der Fan Fußballübertragungen satt, bis zum Abwinken, eben.

Weshalb soll demnach der Abstieg von der A - in die B - Kategorie des DFB - Teams denn so dramatisch sein? Ist er ja auch eigentlich nicht, aber nach der blamablen Vorstellung der von Löw betreuten Truppe bei der Weltmeisterschaft in Russland, wäre ein Radikalschnitt eigentlich der gangbare Weg gewesen. Doch Löw wollte nicht so recht. Er hing dem Titel von vor vier Jahren in Brasilien immer noch hinter her. Zudem dürfte er als geborener Süddeutscher absolut FC Bayern - hörig sein.

Eine Mischung, die bei den Nations League - Spielen gegen den Weltmeister Frankreich und dem Erzrivalen aus den Niederlanden nicht gut war. Quälte sich die leicht rund erneuerte Mannschaft gegen Frankreich zunächst ein eher nichtssagendes 0:0 ab, so setzte es einige Wochen später in Amsterdam gegen den benachbarten Dauerkonkurrenten ein katastrophales 0:3. Damit waren die Messen beinahe schon gelesen. Folglich war das 1:2 im Rückspiel gegen die Franzosen kein unerwartetes Ergebnis.

Das Spiel der Niederländer gegen Frankreich konnte somit nur bestätigen, was alle Skeptiker schon vorher wussten: Die DFB - Auswahl geht im " Seuchenjahr " 2018 in die europäische Zweitklassigkeit.

Was möglich gewesen wäre, hätte Löw nicht an seine uninspiriert agierenden, alten Kämpen von Rio 2014 fest gehalten, hat ansatzweise die erste Halbzeit der Begegnung gegen die russische Auswahl gezeigt. Hier zelebrierten die engagierten, die frischen Spieler einen attraktiven Angriffs - und Konterfußball. Der war allerdings nur möglich, weil die Abwehr sicher stand. Mit den " Lame Ducks ", wie Hummels, Boateng, den formschwachen Spielern, wie Müller, wird sich das nur schwerlich wiederholen lassen.

Dann hat das Freundschaftsspiel am Donnerstag in Leipzig auch gezeigt, dass nur Erfolge zählen und den - möglicherweise übersättigten und zu sehr verwöhnten - Zuschauer eher in die Arenen treibt. Statt ein ausverkauftes Haus, fanden sich nur knapp 33.000 Zuschauern hier ein. Dass ist zwar kein Indikator für die derzeitige Wertschätzung der deutschen Fußballnationalmannschaft, wohl aber ein Hinweise, dass bei einem Überangebot von Spielen, die eher unwichtigen auf weniger Interesse stoßen. 

Löw sollte alles daran setzen, dass die DFB - Mannschaft wieder in die Spur kommt, sonst bleibt sie der Absteiger über einen längeren Zeitraum und bei dem Fußballfan ein Außenseiter.


" James Gang " - " Walk Away " - 1971 ( im Bremer " Beat Club " ):




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