Bäumchen, schüttele dich!



Der Herbst ist nun bereits zur Hälfte herum. Überall haben sich die Bäume entkleidet. Doch auf einer Reihe dieser hängen immer noch bunte Blätter schlaff herab. Sie könnten allerdings bei dem nächsten Novemberwind herunter schweben. So, wie das andere Laub auch. Die Natur lässt sich allerdings den genauen Zeitpunkt nicht vorschreiben. Auch dann nicht, wenn der längst genervte Grundstückseigentümer, der Mieter oder auch der Mitarbeiter der Stadtreinigung es gerne möchte.

Dieses Laub kehren ist sicherlich nervig. Vor allem dann, wenn die Hinterlassenschaften des Frühlings und des Sommers auch noch - ordnungsgemäß - zur Grünschnittdeponie verfrachtet werden müssen, weil keine Eigenkompostierung möglich ist. Dabei sind gerade die Blätter, ist das welkte Laub, durch den eintretenden Verrottungsprozess der ideale Dünger für viele Pflanzen. Besser als " Compo Guano ", " Organicus  " oder " Oscosan " usw. usf.

Allerdings muss zuvor auch Arbeit in dieses natürliche Verfahren gesteckt werden. Das welke Laub ist zusammen zu harken und an die Pflanzen zu verteilen. Klar, der Kauf einer Packung, eines Eimers oder des Sacks mit sündhaften teuren Gartendünger ist sicherlich bequemer, aber eben garantiert um das mehrfache kostspieliger.

Am Samstagmorgen schaute ich eher zufällig aus dem Küchenfenster. Überall lagen sie wieder, die bunten Blätter, das Herbstlaub. Wie winzige Farbtupfer auf dem blassen Grün des von " Jahrhundertsommers Nummer 100 " arg mitgenommenen Rasens. Sie hat sich auch über Nacht reichlich vermehrt, obwohl gar kein Wind zu vernehmen war. Dennoch bleibt die Natur auch hier bei ihrer Systematik und lässt das welke Blattwerk dann herunter fallen, wenn sie - wohl eher, der Baum, Strauch, Busch - es so will.

Es wird auch mit den starken Temperaturschwankungen zu tun haben. Nachts fallen die Werte in den einstelligen Bereich, tagsüber werden es häufig um die 16 Grad Celsius und mehr. Das fördert auch den entsprechenden ökologischen Prozess.

Während ich so, mit leicht träumerischen Blick, in den herbstlichen Garten hinschaue, erkenne ich auf dem benachbarten Grundstück recht ungewöhnliche Bewegungen an dem dortigen Baum. Er schüttelte sich hin und her, obwohl kein Lüftchen wehte. Immer wieder erzitterte er, sonst aber tat sich nichts. Die gelblichen Blätter hingen dabei wie angeklebt an den Zweigen, obwohl der Baum einige Male durchgeschüttelt wurde Was war da los?

Des Rätsels Lösung stand dann kurz darauf neben dem Apfelbaum. Es war der Nachbar, der mit aller Kraft versucht hatte, die Blätter von dem Baum zu schütteln. Ein aussichtsloses Unterfangen. Er wollte sich wohl die Arbeit ersparen, die alsbald überall liegen Blätter zusammen kehr zu müssen und sie dann auf dem Kompost zu bringen.

Der Baum machte ihm jedoch trotz aller Bemühungen nicht den Gefallen und ließ seine schlaffen Blätter fallen. So wird er denn, so wie ich auch, den Laubbesen bemühen müssen, um sich der später herunter fallenden Blätter zu entledigen.

Ich grinste vor mich hin. Weil ich genau wusste, dass auch neuerliche Versuche, das Blattwerk vom Baum zu schütteln, erfolglos verlaufen werden. Der Nachbar gab jedoch schon kurz danach sein Bemühen auf.

Bäumchen schüttele dich? Ja, aber nur wenn die Natur selbst es so haben möchte.



" Mandra Gora Lightshow Society " - " The Time Has Come To Space Your Face " - 1993:




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