Bambi 2018: " Erst wenn der letzte Zuschauer entfleucht ist."
Der letzte Freitag, der 17. November 2018, brachte es erneut auf den Flat Screen: Es gibt Sendungen, deren Existenz seit Jahrzehnten mit dem Postulat der Grundversorgung unvereinbar sind. Dazu gehören seit vielen Jahren die Talk Shows, die Rate - und Spielshows und die " Selbstbeweihräucherungsformate ,, ;innerhalb derer sich die von dem Zwangsgebührenzahler alimentierten Damen und Herren aus dem Genre der platten Unterhaltung wechselweise die Blechtrophäen überreichen, dazu von einem Laudator gesagt bekommen, wie toll sie doch sind und hieran anschließend sich bei ihrem Goldfisch im Zieraquarium dafür bedanken, dass dieser sie hat gewähren lassen.
Die 70. Verleihung des " Bambi ", einer immer bunter, aber dafür niveauloser werdenden Privatveranstaltung des Verlegers Burda aus Offenburg, zeigte erneut, warum es besser ist, am letzten Freitagabend den Kanal zu wechseln, eher dieser voll gemüllt wird.
Aus den Untiefen der deutsch - amerikanischen TV - Freundschaft erschienen einige Menschen, deren Daseinsberechtigung sich einem kritischen Betrachter trotz aller ernsthaften Überlegungen nicht erschließen kann.
Aber, gut, auch jenseits der allseits angestrebten, anstrengungsfreien Gesellschaftsmodellen, gibt es eine Zunft, die sich einst Narren, Gaukler und später Clowns nannte. Es müssen nicht immer Ritter, Krieger, Gladiatoren oder Soldaten sein, die dem langsam verödenden Planeten jenen Hauch von Exklusivität vermitteln können.
Schauspieler, Musiker oder auch Menschen mit einer besonders flinken Zunge sind statt ihrer zu den angeblichen Vorbilder medial hochstilisiert worden und somit in deren Fußstapfen getreten und führen jetzt einen permanenten Feldzug wider der bildenden Künste.
So kommt es nicht von ungefähr, dass Veranstaltungen von der Machart des " Bambi " in inflationärer Weise über den nach Unterhaltung lechzenden Durchschnittsglotzer gekübelt werden. Spätestens nach der ersten Zusammenkunft jener, fortwährend gleich lautenden Namen und bekannten Visagen der Damen und Herren aus dem Dunstkreis, der dann und wann von einer Brot losen Zeit heimgesuchten Menschen, wird klar, es droht alsbald eine Verböserung, die sich sodann von Sendung zu Sendung und Event zu Event bis zum Jahresende steigert.
Die " Bambi " - Verleihung ist der krönende Abschluss des Jahres auf diesem Gebiet.
So ist u.a. im Netz zu lesen, wer an dieser Treibjagd er Eitelkeiten teil genommen hat:
https://www.daserste.de/unterhaltung/show/bambi/bambi-2018-100.html
Aha, jetzt wird auch dem letzten Ahnungslosen mitgeteilt, dass die Moderatorin Mareile Höppner ( die steht bei unserem Heimatsender MDR in Lohn und Brot ) bis kurz vor dem Beginn der Nonsens - Veranstaltung auf ihr geleastes Kleid warten musste. Auf dem dazu gezeigten Foto darf der Betrachter durchaus erkennen, dass es besser gewesen wäre, sie hätte gar keins angezogen. Aber, die Papageien farbenen Oufits unseres Gemeinschaftssenders geben gleichzeitig einen tiefen Einblick in die dortige Villa Kunterbunt mit Namen Sendeanstalt.
Auch unser aller Thomas " Tommy " Gottschalk wurde mit einer Blechfigur geehrt. Als Trost für sein erlittenes Unbill. Durch den Brand im fernen Malibu ist ja sein Domizil zerstört worden und mit ihm eine Unterschrift des Dichters Rainer Maria Rilke. Och, wie entsetzlich. Aber, immerhin Anlass genug, die Quasselstrippe mit einem " Ehren - Bambi " zu bedenken.
Vielleicht hätte dieser bei seinem bezahlten Einsatz vor laufenden Kameras, denn auf die ihm bei dem Feuer zuteil gewordene Historie der Vertreibung aus dem Paradies hinweisen sollen. Auch die Ureinwohner des kalifornischen Städtchens sind einst von dort fort gejagt worden, so wie ihre Brüder und Schwester auf dem gesamten Kontinent. Und von denen stammt mutmaßlich diese Weissagung:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann.‘‘
" The Bonzo Dog Doo - Dah Band " - " Canyons Of Your Mind " - 1968:
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