CDUler Michael Heym: Gescheitert an Zeit und Raum im Thüringer Landtag
Der 9. November ist ja ein sehr geschichtsträchtiger Tag. Und dieses in vielfacher Hinsicht.
Vor 100 Jahren reif der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in Berlin die Republik aus.
20 Jahre später wütet ein Faschistenmob gegen jüdische Bürger. Das Pogrom geht als " Reichskristallnacht " in die Annalen ein. Vor 29 Jahren fiel die " Berliner Mauer ".
Ein bedeutungsschwerer Tag, dieser 9. November 2018?
Für den Landtag unseres benachbarten Freistaats Thüringen vielleicht auch.
Dort sollte nämlich der Landtagspräsident gewählt werden, nachdem der bisherige Amtsinhaber Christian Carius ( CDU ) dieses zur Verfügung gestellt hatte.
Statt seiner stellte die Mehrheitsfraktion, die CDU, ihren Abgeordneten Michael Heym zur Wahl.
Heym, geboren am 22. Februar 1962 in Suhl, ist seit 1999 Mitglied des Thüringer Landtags. Ein " Alter Hase ", also.
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Heym
Er müsste deshalb die Konsequenzen und die Tragweite von Äußerungen eines Politikers kennen. Vor allem dann, wenn sie den politischen Konkurrenten, den Gegner, treffen sollen. So fabulierte Heym 2015 in einer Rede von den " vaterlandslosen Gesellen " in der Partie " Die Grünen ". Das Heym hier verbal ausgeteilt hat, haben ihm die Mehrheitsfraktion von SPD, Die Linke und Die Grünen nicht verziehen.
Heym rauschte bei der heutigen Wahl zum Landtagspräsidenten mit Pauken und Trompeten durch.
Nun wird im nächsten Jahr ein neuer Versuch unternommen, einen Nachfolger für Carius zu finden. Ob es wieder Heym sein wird, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Es sei denn, er besinnt sich und antichambriert bei der Partei, die er mit einer Begrifflichkeit aus jener Zeit bedachte, die heute vor 100 Jahren begann, nur kurz andauerte und eben in einem Verbrecherstaat endete. Auch, weil solche Lügengeschichten und anti - demokratische Äußerungen der Republikfeinde geduldet wurden.
Einst polemisierten diese gegen Sozialdemokraten und bezeichneten diese als " Vaterlandsverräter ". Die Unterstützer der Weimarer Republik wurden als " Novemberverbrecher " tituliert und der ehemalige Außenminister im Kabinett Wirth II, Walter Rathenau mit der der unverhohlenen Aufforderung " Schlagt tot den Walter Rathenau, die gottverdammte Judensau! " versehen. Der damalige Außenminister wurde wenig später von Rechtsradikalen ermordet.
Vor einigen Tagen formulierte der SPDler Martin Schulz:
" Die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen war ein tradiertes Mittel des Faschismus. "
Richtig!
Das Polemisieren gegen zwar auch, aber zwischen der Zeit von vor 80 Jahren und heute hat sich ja vieles verändert. Aus Braun wurde zwar einst Schwarz, aber Schwarz ist heute eben nicht mehr nur Braun, dafür hat mittlerweile die AfD gesorgt.
Und: Wer auskeilt, der muss auch einstecken können, Herr Heym!
" Gravenhurst " - " Farewell, Farewell " - " The Western Lands " - 2007:
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