Hochzeits - Geburtstag: " Illusions On A Double Dimple "?
Heute ist der 29. Dezember 2018. Ein Samstag. Ein trüber, bedeckter, leicht regnerischer Samstagmorgen. Unser 13. Hochzeitstag. Kein besonders zu feiernder Tag also. Ich dachte mir, dass das 13. Vermählungsjahr gemeinhin als nicht so erwähnenswert sein dürfte. Doch ich habe mich getäuscht, denn:
13 Jahre ♥ Veilchenhochzeit
Aha! Wieder etwas dazu gelernt!
Und weil der 29. Dezember 2018 dann doch ein besonderer Tag zu sein scheint, werfe ich den Humbug rund um die Zahl 13 einfach über die norddeutsche Reeling und sage mir, immer haben wir es 13 Jahre miteinander ausgehalten.
Ich erinnerte mich an jenen 29. Dezember 2005. Es war ein kalter Wintertag. In Dresden lag Schnee. Wir hatten am späten Vormittag den Trauungstermin vor dem Standesamt in der Goethestraße. Ich hatte noch keinen Brautstrauß. Wir fuhren zu der längst aufgegeben Filiale des " Blumenring " in die Kesselsdorfer Straße. Ich kaufte dort einen Blumenstrauß. Als ich meinen Wunsch äußerte, fiel die Floristin beinahe aus den Wolken. Es ist - so ließ ich mich später belehren - unüblich, den Brautstrauß erst am Tag der Trauung anfertigen zu lassen. Na, ja, ich kenne mich da nicht so aus. Schließlich war ich zuvor nur ein Mal verheiratet. Nicht so, wie der Ex - Kanzler Schröder oder der Ex - Bundesaußenminister Fischer oder andere angebliche Prominente.
Die Floristin war deshalb sehr nervös. Sie fingerte mit leicht zittrigen Händen an dem Strauß herum. Ich amüsierte mich deshalb ein wenig. Vielleicht lag es auch an meiner klaren, hochdeutschen Aussprache, dass sie nervös wurde. Ich betrachtete das Gebinde, nickte es als gelungen ab und bezahlte den Strauß.
Wir waren schon ein wenig spät dran. Unsere Tochter und der spätere Schwiegersohn saßen mit meiner noch zukünftigen besseren Hälfte ebenso zittern im Auto. Wir fuhren anschließend in die Wilsdruffer Straße, um ein Verwandte abzuholen. Wir waren jetzt noch später dran. Als wir in die Goethestraße einfuhren, mussten wir noch einen Parkplatz suchen. Es wurde deshalb noch ein wenig später.
Die Standesbeamtin hatte sich bereits leicht irritiert umgesehen. Dann begrüßte sie uns und stellte sich dabei vor. Die Zeremonie dauerte vielleicht ein Viertelstunde. Innerhalb derer ich das obligatorische " Ja - Wort " eigentlich nur stammelte. Jetzt war ich nervös.
Seit jenem 29. Dezember 205 ist viel Wasser die Elbe herunter geflossen. Es hat sich aber genau so vieles in der Welt ereignet. Diese ist dabei nicht besser geworden. Im Gegenteil.
An die vor 50 Jahren statt gefundenen Studentenunruhen haben die Medien ausgiebig erinnert und über so genannten 68er berichtet. Diese Ereignisse gelten als Einschnitt in den Staat und die Gesellschaft Westdeutschlands. Und nicht nur dort.
Ich war noch zu jung, um die damaligen Geschehnisse richtig verstehen zu können. Zehn Jahre später war dieses völlig anders. Ein Teil der Protagonisten von damals waren jetzt Hochschullehrer, bei denen ich Vorlesungen und Seminare besuchte. Ihre Sichtweise und die Bewertung der wirtschafts - und gesellschaftlicher Bedingungen in der BRD prägten mich später.
Vor exakt 40 Jahren wurde der Nordosten Deutschlands von einem Schneesturm heimgesucht, der die so genannte Schneekatastrophe 1978 auslöste, Weite Teile der BRD, der DDR und anderer osteuropäischer Länder mussten mit Meter hohen Schneeverwehungen, eisigen Temperaturen und einem damit verbundenen Zusammenbruch der regionalen Infrastrukturen kämpfen. Es kamen Dutzende Menschen in dem Schneechaos um.
Ich hatte an jenem 29. Dezember 1978 die Rückfahrt von meinen Eltern nach Wilhelmshaven geplant. Daraus wurde vorerst nichts. In einigen Landkreisen, die ich hätte durchfahren müssen, wurde im Laufe des späten Nachmittags Katastrophenalarm ausgelöst. Über die Sender des NDR hörten wir Berichte von unpassierbaren Straßen. Später galt ein absolutes Fahrverbot für alle Privatfahrzeuge.
Erst vier Tage später war der Spuk vorbei. Die Hauptstraßen waren beräumt und abgestreut. Die Rückfahrt in die Jadestadt führte mich streckenweise durch links und rechts aufgetürmte Schneewehen, die manchmal das mehrfache der Höhe meines gelben R 4 ausmachten.
Als der Winter dann im Februar 1979 erneut in ähnlicher Form wieder kam, hatten bereits die Vorlesungen an der Fachhochschule begonnen. Ich vermied schon allein deshalb längere Autofahrten.
Als der Winter dann im Februar 1979 erneut in ähnlicher Form wieder kam, hatten bereits die Vorlesungen an der Fachhochschule begonnen. Ich vermied schon allein deshalb längere Autofahrten.
Das ist mittlerweile 40 Jahre her. Der Hochzeitstag indes, liegt erst 13 Jahre zurück. Und just an diesem kalten, verschneiten Donnerstag, feierte der Herr Nachbar seinen 40. Geburtstag. Dieses Ergebnis ist schwerlich zu verhindern; ein Hochzeitstag wohl. Und so steht fest: Sollte es zur Silberhochzeit nach 25 Jahren reichen, würde der Noch - Nachbar gerade zarte 65 Jahre alt.
" Triumphirat " - " Illusions On A Double Dimple Part 1 " - 1973:
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