Verschollen im Raum, Zeit und Chaos



Heute sind wir aus dem benachbarten Freistaat Bayern zurückgekehrt. Nach dem üblichen Auspacken der Taschen, wartete auf mich noch eine besondere Aufgabe. Ich sollte ein Postpäckchen abholen, das der Zusteller wieder mit genommen hatte. Nichts außergewöhnliches also. So ließ ich die Benachrichtigungskarte von meiner besseren Hälfte unterschreiben, steckte meine Geldbörse nebst Personalausweis ein und fuhr in Richtung Kesselsdorfer Straße.

Wie gewohnt reihte ich mich in die immer länger werdende Kundenschlange in der Filiale " Gröbelstraße " ein und wartete dort - wie gewohnt - brav und artig, bis ich an von einer der unter bezahlten Damen bedient wurde.
Die dortigen Mitarbeiterin schaute sich die Benachrichtigungskarte an und erklärte mir, dass jenes nicht zugestellte Päckchen in der Kesselsdorfer Straße liegen müsste. Zur Sicherheit wolle sie aber doch noch hinten im Lager nachsehen.

Nach kurzer Zeit kam sie wieder und gab mir die Karte wieder. Ich möge doch zur Kesselsdorfer Straße gehen und dort wegen des Päckchens nachfragen.

Gesagt, getan.

Ich ging zu der, mir bis dato nicht bekannte Filiale der Post an der Kesselsdorfer Straße 56. Aber auch hier fand sich die Postsendung nicht. Ich möge doch in der anderen Filiale in der Gröbelstraße wegen des Päckchens nachfragen. Ich erklärte dem Mitinhaber der Postfiliale, dass ich gerade von dort her käme und sich eine Sendung nicht gefunden hätte.

Dann plauderte der Mann aus der Westentasche. Es herrsche in der gesamten Adventszeit in sämtlichen Post / DHL - Filialen das pure Chaos. Ich möge doch abwarten, bis die Sendung an den Versender zurück gegangen sei. Er entschuldigte sich dabei mindestens zwei mal. Ich verließ die Filiale und fluchte während des Rückwegs zum Auto leise vor mich hin.

Das wahre Leben ist oft wie ein Karussell. Es dreht sich, aber der Mensch kommt nicht zum Ziel. Und deshalb harren wir der Dinge, die in den nächsten Tagen auf uns zukommen werden. Das Päckchen indes wird uns nicht mehr erreichen. Es bleibt verschollen in Raum und Zeit und dem all jährlichen Chaos vor den Weihnachtstagen. Dann, wenn Millionen Postsendungen pro Tag an Millionen Empfänger versandt und zugestellt werden und dabei einige Zehntausend einfach verschwinden als hätte es sie nie gegeben.


" Eroc " - Tontillion " - " Eroc 3 " - 1979:



   

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?