Ich bin unschuldig!



Gäbe es die große UdSSR noch, dann wäre ein Kalauer, der dort über viele Jahre die Runde machte, immer noch aktuell. Er lautet: " Radio Eriwan: " Im Prinzip, ja! ". Auf diverse Fragen, soll die einst staatliche Rundfunkstation der damaligen armenischen SSR, dem heutigen Armenien immer so geantwortet haben.

Gäbe es das alte Hauptstadtradio Eriwan also noch und könnte ich diesem die Frage stellen: " Gibt es Kleidermotten, die bereits in der verschlossenen Umverpackung ihr Unwesen treiben? ", so würde die Antwort des armenischen Senders tatsächlichen mit: " Im Prinzip, ja! " heißen.

Motten zählen zu den Schmetterlingsarten und sind insgesamt sind keine wohl gelittenen Insekten. Sie halten sich zum Teil im menschlichen Umfeld auf, wo sie durchaus erhebliche materielle Schäden verursachen können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Motten

Eine eher verhasste Unterart dieser Schädlinge ist die Kleidermotte. Sie legt ihre Eier in die Textilien ab, von wo aus sich die Larven oder auch Raupen dann durch fressen, ehe sie sich zu einem Falter entwickeln.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleidermotte


Bis dahin aber, richten sie an dem Bekleidungsstück zumeist irreparablen Schaden an. Der so genannte Mottenfraß ist etwas, was sich kein Freund von Wollpullovern oder anderen, mit einem hohen Wollanteil hergestellten Textilien wünschen sollte.

Da gelangten vor einigen Monaten über den Bekleidungsdirektversand " ubup " in Berlin einige neuwertige Oberbekleidungsstücke zu uns. Meine bessere Hälfte hatte sie von der Berliner Firma sehr günstig eingekauft. Das Twinset aus reiner Schurwolle, was auch darunter war, sollte ich per Hand waschen.

Gesagt, getan.
Und auf eine dementsprechende Frage an Radio Eriwan bezogen, die richtungsweisend lauten muss: " Sollte ein Mann auch Waschen können? ", könnte ich die Antwort geben: " Im Prinzip, ja! "
Deshalb zog ich das Wollwaschmittel aus dem dafür vorgesehenen Korb in der Waschküche heraus, holte mir einige Kleiderbügel und begann im Bad meine Arbeit.

Nach einer halben Stunde war das lauwarme Wasser in der Badewanne beinahe schwarz. Die Wollsachen waren eben auch richtig schmutzig. Nun hängte ich sie auf die Leine und wartete einige Tage ab, ehe sie trocken waren.

Ich nahm die Wollpullover von der Leine, um sie danach in die Schränke einzuschlichten. Und dann, was war das? Auf der Vorderseite des schwarzen Schurwollepullovers sah ich ein großes, etwa 2 Zentimeter großes. leicht ausgefranstes Loch. Auch an meinem Pullover entdeckte ich mindestens drei kleinere Löcher.

Wo kamen die denn her?

Wir rätselten einige Zeit lang, ehe mich heute Morgen beim Lesen eines " SPIEGEL " - Berichts ( " DER SPIEGEL " 48 / 2018, S. 54 ) ein dort befragter Sachverständiger endgültig auf die richtige Spur brachte. Es waren tatsächlich Textilmotten, genauer gesagt, deren Raupen, die sich in den beiden Pullovern eingenistet hatten, um ihre gefrässige Tour zu beginnen. Sie müssen bereits in den späten Sommermonaten in den Wäschekorb gelangt sein. Vielleicht wurden sie auch bei dem Lieferanten in die Folie eingeschweißt.
Der befragte Experte gibt dann noch den Ratschlag, die möglicherweise befallenen Textilien jetzt in den Wintermonaten in die Kälte zu bringen, denn bei Frost erfrieren die darin abgelegten Motteneier.
Auch extreme Hitze lässt die Eier absterben.

Das alt hergebrachte Hausmittel, in den Kleiderschrank ein Lavendelsäckchen oder auch Lavendelzweige zu legen hilft nur bedingt, denn es hält nur die Insekten selbst fern, tötet aber nicht deren bereits abgelegte Eier.
Noch unsinniger sind teure Anti - Motten - Kleiderbügel, deren Effekt der gleiche ist; also eher gar keiner.

Deshalb könnte ich jetzt die Frage an Radio Eriwan stellen: " Lassen sich Kleidermotten aus den Textilien und den Schränken vertreiben? " Auch jetzt müsste die Antwort lauten:
" Im Prinzip, ja! "

Auf jeden Fall hatten die Schädlinge die Pullover angefressen. Es war weder meine Handwäsche, noch ein unsachgemäßes Aufhängen der Bekleidungsstücke, die jene Löcher verursacht haben.

Die Motten waren´s - ich bin unschuldig.


" Polska Radio One " - " Volga " - " Early Broadcasts " - 2015:



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