Eric Clapton wurde 75 und will immer noch bluesen.



Im Nachrichten - Chaos rund um die Weltseuche " Corona " ging  und geht so manche interessante Meldung einfach unter. Deshalb gibt es eben auch die Printmedien, die sich tatsächlich auch mit anderen Ereignissen beschäftigen.

In der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau las ich diesen Artikel:


https://www.fr.de/kultur/musik/eric-clapton-transzendenz-blues-13632360.html


Nun, ja, 75 ist in der heutigen Zeit und in einem Land, dass zwar einen Vollpfosten zum Premierminister gewählt hat, sich für den Aussieg aus der EU entschied und aktuell die Grenzen des in den Dreck getretenen Gesundheitssystem gnadenlos aufgezeichnet bekommt, kein bemerkenswertes Alter. Doch im Fall des Berufsmusikers Sir Eric Clapton sehr wohl.
Denn: Wer seine Biographie aus dem Jahr 2012 gelesen hat, ein wenig kritisch zu diesem Mann und sein ihm umwerbendes Genre, die Musik, steht, dem dürfte nicht entgangen sein, dass er eigentlich dankbar sein müsste, doch so lange am Leben geblieben zu sein.

Nun, kommt neben seiner Biographie, die er von einem eher unbekannten Autor mit dem Namen Christoph Simon Sykes hat schreiben lassen und dessen Übersetzung in die deutsche Sprache für einen einigermaßen Gebildeten eine Zumutung ist, ein weiteres Buch auf den Markt.
Es wurde von Peter Kemper geschrieben und hat den vielsagenden Titel " Eric Clapton: Ein Leben für den Blues ". Für satte 24 Euro kann ein Fan oder einfach ein Interessierter das Werk irgendwo im Netz erwerben. Im Handel darf es ja wg. Mutter " Corona " nicht verkauft werden.


Peter Kemper ( er wird demnächst auch zarte 70 Jahre alt ) ist in gewisser Weise auch Musikjournalist. In dieser, schweren Zeit, ein Bereich, der nicht so sehr gefragt sein dürfte. Er hat eine Reihe von Büchern veröffentlichen lassen. Über die Beatles, John Lennon - ein Ex - Beatle - oder auch über Muhammed Ali ( was hat der mit Musik zu tun? ).

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kemper

Der studierte Kemper ist für den Hessischen Rundfunk zu Gange und schreibt Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Da bietet es sich förmlich an, dass ein Kollege sein Buch rezensiert. 

Und dieses eben in dem Konkurrenzblatt, der Frankfurter Rundschau. Der Autor Hans - Jürgen Linke hat davon Gebrauch gemacht.

Okay, die leicht geschwurbelte akademische Ausdrucksweise mag ihm verziehen werden. Schließlich schreibt er hier nicht für eine Musik - Fachzeitschrift und schon gar nicht für das Latrinenblatt mit den vier Buchstaben. Trotzdem ist zu kritisieren, dass der Rezensent nicht sich nicht ausreichend mit dem Buch als solchem, sondern eher mit der Person des Jubilars Clapton beschäftigt.
Stattdessen lässt er eigene Wertungen sowie Fakten rund um die Musikrichtung, die Sir Eric Clapton interpretiert und seit mehr als 5 1/2 Jahrzehnten mehr oder weniger vertritt, in seinen Beitrag einfließen.

Aber, das nur ganz nebenbei.

Wie erwartet, versuchen sich bei dem Versandhandel " amazon " denn auch die Hobby - Rezensenten. Ein neutraler Leser dieser Lobhudelein muss deshalb getrost viele der emotional aufgeblasenen Sätze vergessen, will er sich seine eigene Meinung zu der Qualität des Druckwerkes bilden.


https://www.amazon.de/Eric-Clapton-Ein-Leben-Blues/dp/3150112141

Und die lautet dann: Wer das autobiographische Buch " Mein Leben " gelesen hat, der benötigt nicht zwingend jenes von Herrn Kemper.

Das der Musiker Clapton bei einem Konzert im Jahr 1976 über Farbige und Migranten vom Leder gezogen hat, ist denn - beinahe 44 Jahre danach - sowas von Kalter Kaffee und eigentlich nur am Rande zu erwähnen. Clapton ist Musiker, genauer gesagt Blueser und kann schon aufgrund der Herkunft dieser Musikrichtung kein latenter Rassist sein. Wer jenen, nicht selten sozial - kritischen Musikstil erfolgreich vertritt, muss den Blues verinnerlicht haben und sich somit auch mit ihrem Ursprung sowie den ihn verkörpernden Interpreten, die zum überwältigenden Teil Farbige / farbige US - Amerikaner sind, auseinander gesetzt haben. Das das Sir Eric Clapton nolens volens getan. Er reißt es in seiner Autobiographie auch mehrfach an.

Seine Ausfälle an jener Veranstaltung vom 5. August 1976 in Birningham ( https://de.wikipedia.org/wiki/Eric_Clapton#1970er ) waren denn eher dem Umstand geschuldet, dass er seine Heroinsucht, die er kurz zuvor überwunden hatte mit Alkohol kompensieren wollte.

Clapton ist weder Rassist, noch in irgendeiner Weise Anhänger einer politischen Richtung. Er dürfte eher apolitisch sein. Was in seiner Biographie denn auch überdeutlich zum Vorschein kommt.

Dass er seine langen Suchtjahre nahezu schadlos überstanden zu haben scheint, dürfte genauso als Phänomen zu betrachten sein, wie seine Genialität an der Gitarre. Auch wenn er - ganz auf ein irdisches Maß zurück gestutzt - denn doch nicht " Gitarren - God " sein muss, so hat er eben viele andere exzellente Kollegen seiner Zunft längst überlebt ( Jimi Hendrix, Terry Kath von " Chicago ", den Iren Rory Gallagher, Alvin Lee von " Ten Years After ", Johnny Winter einen Blueser usw. usf ).

Am 21. Mai ist ein Auftritt in der Müchener Olympiahalle geplant. Die Eintrittskarten kosten 99,20 Euro pro person.
Boah, ey, da hätte ich mir vor 50 Jahren mindestens 10 LPs kaufen können. Wenn auch nicht nur von oder mit  Eric Clapton.

Vielleicht klappt´s dennoch?




Give Me Strength  - 461 Ocean Boulevard  - 1974:





Let It Grow:







 Drifting Blues  -  E.C. Was Here  -  1978:




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