Bäuerlicher Erwerbssinn



Wir schreiben den 30. März 2020. Heute ist ein Montag, der Blaue Montag, der Wochenbeginn. Gestern Abend war Corvid - 19 wieder das all umfassende Thema in der " Tagesschau " sowie bei Anne Will, die - einen Sicherheitsabstand von mehr als 1, 5 Metern zum Gesprächsnachbarn locker einhaltend - munter über Mutter " Corona " plaudern ließ. Die Seuche hat jetzt alle fünf Kontinente erfasst. Auch in der übrigen Welt - mit Ausnahme dem Herkunftsland China - herrscht der Ausnahmezustand.

Da fragt sich der Rezipient dieser schlechten Nachrichten glatt, wann dieser von Menschen herrührende Irrsinn endlich wieder aufhört. Die Antwort darauf ist so simpel wie auch einleuchtend: Noch lange nicht!

In der aktuellen " SPIEGEL " - Ausgabe las ich gestern Morgen einen Artikel über den Ort Ischgl. Das ist ein Dorf im österreichischen Bundesland Tirol. Von hier aus soll das Virus, das uns jetzt alle quält, in viele europäische Länder eingeschleppt worden sein.
Ischgl gilt als so genannter Hotspot in Europa. Neben Bergamo, wo ein Fußballspiel die Ursache für jene epidemischen Zustände in Italien hauptursächlich sein soll oder auch der Landkreis Heinsberg in Nordrhein - Westfalen. in dem eine Karnevalsveranstaltung den Erreger verteilt hatte,
dürfte Ischgl als Verteilungszentrum für " Corona " längst feststehen.

Ischgl ist nur ein kleiner Ort in Tirol. Er liegt im Paznaun, einer Talung im äußersten Westen von Nordtirol. Der Ort wurde einst, nämlich vor etwa 1000 Jahren von den Rätoromanen, dann von den Walsern besiedelt. Das damalige Bergbauerdorf liegt in einer kargen Landschaft. Bäuerliche Erwerbswirtschaft ist hier nur bedingt möglich. Im 19. Jahrhundert verließen deshalb viele Dörfler den Ort oder schickten ihre Kindern zum Arbeiten außer Haus.

Nun, das ist lange her. Inzwischen hat sich Ischgl vollständig gewandelt. Seit vielen Jahren zählt es zu den umsatzstärksten Gemeinden in Tirol. Der Ort wurde mit Hotelburgen zugebaut und wird ab Beginn der Ski - Saison von Hunderttausenden Touristen überschwemmt. Ischgl ist deshalb nicht nur unter den " Après-Ski " - Anhängern als Ibiza der Alpen bekannt.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Ischgl



Das wird sich ändern.

Durch die gesicherten Feststellungen, dass über einen infizierten Barkeeper in der  Bar " Kitzloch " bei zirka 500 Besuchern das Virus übertragen wurde, wird der Massentourismus Ischgl jetzt nicht nur zum Verhängnis, sondern den dort Verantwortlichen aus der Politik sowie aus der Tourismusbranche drohen rechtliche Konsequenzen. Es hagelte inzwischen Strafanzeigen gegen mehrere Personen. Zudem sind Sammelklagen auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in Vorbereitung.
Die Judikative in Gestalt des Bezirksgerichts Landeck sowie des Landesgerichts Innsbruck werden in den kommenden Jahren in dieser Sache gut zu tun bekommen.

Dennoch sollte jedem Kläger zuvor der nicht nur dort geltende Grundsatz des Recht haben - Recht bekommen und Recht durchsetzen in Erinnerung gerufen werden.

Die österreichische Justiz hat da so ihre Eigenarten entwickelt, wenn es darum geht Ansprüche von ausländischen Klagende abzuwimmeln. Auch bei der Ahndung und Durchsetzung von Verkehrsverstössen gibt es hier einige Besonderheiten, die der ausländische Autofahrer zwingend beachten sollte, ehe er in die Bundesrepublik Österreich mautpflichtig hinein fährt.

Dieses ist zurzeit aber nicht mehr möglich, denn Österreich, unser lieber Nachbar, hat sich abgeriegelt, abgeschotet und eingeigelt. Er möchte damit - so wie seine Nachbarn in Ungarn, Tschechien, Slowenien, Italien, der Schweiz und Liechtenstein auch - dem Virus trotzen.

Das kleine Nachbarland meldet zum 30. März 2020 mit 9.377 Fälle bei 49.445 Tests, davon befinden sich 931 in stationärer Behandlung; 187 auf Intensivstationen. 479 genesen stehen 108 Verstorbene entgegen.
Die Mehrzahl der positiv Getesteten entfällt auf das Bundesland Tirol. Warum wundert das jetzt nicht.


https://kurier.at/chronik/oesterreich/coronavirus-ticker-mehr-als-8800-infizierte-in-oesterreich-donauinselfest-auf-september-verschoben/400796804


Auch wenn sicherlich nicht behauptete werden darf, dass das Virus von Ischgl ausging, so wird dann, wenn der ganze Albtraum zu Ende gegangen sein könnte, jeder Staat dieser Erde, jeder Politiker und jeder Bürger sich die Frage gefallen lassen müssen: " Darf dieser Wahnsinn des nahezu uneingeschränkten Reisens, des maßlosen Konsums so weiter gehen? "

Der " SPIEGEL " - Artikel über Ischgl trägt in Anlehnung zu dem Slogan des Ischgler Gastronomiebetriebs " Kuhstall "  die Überschrift " Home of Wahnsinn ".

Der Beitrag setzt sich kritisch mit dem Verhalten der dortigen Verantwortlichen auseinander und stellt fest, dass ein Variante des bäuerlichen Erwerbssinns hier die treibende Kraft gewesen sei.
Die Gesundheit der Gäste aus vielen Ländern Europas war dabei allenfalls zweitrangig. Das Profitstreben, die Geldgier ging vor.


Dem ist nichts hinzuzufügen.


Wahnsinn!



RARE BIRD  - Roadside Welcome  -  Epic Forrest  -  1972:





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