" Unterleuten " ein ZDF - Dreiteiler aus Brandenburg


Als ich vor beinahe 40 Jahren mein Jurastudium an der damaligen Reform - Universität Bremen aufnahm, war mit zwar der Berufswunsch klar, der da nämlich Rechtsanwalt lautet, jedoch der Ausbildungsinhalt hierzu völlig nebulös.
Ein ehemaliger Hochschullehrer, der uns einen Einblick in die Unterschiede zwischen Soziologie und Jurisprudenz gab, erklärte dabei: " Juristen sind Generalisten ".
Will heißen: Ausgebildete Juristen müssen viele Dinge wissen, dürfen fast alles aus ihrem Berufsumfeld umsetzen, können überall mitreden.

Das war wohl auch der Ursprung für jene Damen und Herren Kollegen, die sich der schreibenden Zunft widmeten. Als Jurist hat frau / man eben auch ein ausreichenden Rüstzeug mit bekommen.

Die Kollegin und Schriftstellerin Juli Zeh, bürgerlich: Julia Barbara Finck, geb. Zeh, geboren am 30. Juni 1974 in Bonn, hat sich durch ihr Studium dazu qualifiziert, beide Tätigkeiten unter einen Hut zu bekommen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Juli_Zeh


Das multivalente Berufsbild des Juristen lässt es eben zu, dass sich dieser auch auf Feldern tummelt, die eigentlich dem Feingeistigen vorbehalten sind. Doch die breitgefächerte Jurisprudenz hat hier vielfältig Betätigungsmöglichkeiten offen gelassen. So war Johann Wolfgang von Goethe Jurist und Poet, Bernhard Schlink, Ferdinand von Schirach sind Juristen und Schriftsteller. So auch Juli Zeh, exakter: Dr. jur. Barbara Finck alias Juli Zeh.

Vor zirka 4 Jahren erschien von ihr der Gesellschaftsroman " Unterleuten ".


https://de.wikipedia.org/wiki/Unterleuten

Von Juni 2018 bis Oktober 2018 ließ das ZDF unter der Regie von Matti Geschonneck den Roman in Berlin und Brandenburg in einen Dreiteiler verfilmen. Am Montag, den 9. März sendete das Zweite Deutsche Fernsehen den 1. Teil der Verfilmung, die den Titel trägt " Unterleuten - Das zerrissene Dorf "

https://de.wikipedia.org/wiki/Unterleuten_–_Das_zerrissene_Dorf

Dieser Dreiteiliger ist bereits in der ZDF - Mediathek abrufbar. Und just das haben wir nach der 1. Folge uns nicht zwei Mal sagen lassen.

Nach dem Ende der dritten Folge von " Unterleuten - Das zerrissene Dorf " lässt sich konstatieren, dass die Buchverfilmung als durchaus gelungen anzusehen sein dürfte. Wer auch nur ansatzweise die dörfliche Mentalität im allgemeinen und jene der Brandenburger im speziellen kennen gelernt hat, findet seine eigenen Erlebnisse, die eigenen Erfahrungen und auch seine dazu - durchaus erforderlichen - Wertungen zu und über jene Dörfler nahezu deckungsgleich wieder. Aber auch die so genannten Zugezogenen werden sehr realitätskonform dargestellt.

Es geht - wie in anderen Lebensbereichen eben auch - um Geld, Gier, Geiz. Es geht um Missgunst, Vorurteile und es geht um Generationskonflikte. Es spielt die Vergangenheit - hier die DDR - Zeiten - eine gewichtige Rolle. Aber, auch Gefühle werden gezeigt. Angst in sämtlichen Facetten kommt dann und wann auf. Ob nun Versagensangst, Zukunftsangst oder vielleicht auch Verlustangst.

Juli Zeh gibt mit jener Verfilmung keineswegs ihre Bestseller zum Abschuss frei. Im Gegenteil: Der Film regt zum Nachdenken an. Und möglicherweise inspiriert er den Zuschauer dazu, sich dann doch noch mit dem Buch der Schriftstellerin, die ja seit 2007 eben in dem Bundesland Brandenburg wohnhaft ist, zu lesen.

Das ZDF landete jedenfalls mit dem Dreiteiliger einen, nein, sogar drei Volltreffer; wenngleich die Handlungen in der zweiten Folge als ein wenig zu ausschweifig angesehen werden könnten.


" FRUMPY  -  Going To The Country  -  1972:




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