Gewinner und Verlierer




Eine Lebensweisheit lautet:

" Wo der eine Schiffbruch erleidet, sammelt der andere Strandgut. "

Noch nie war diese Feststellung so zutreffend, wie in diesen Tagen. Die Mutter aller Seuchen " Corona " hat nicht nur der Weltwirtschaft ihre Grenzen aufgezeigt, sondern auch viele andere Gemeinheiten ans Licht gezerrt, die eher im Verborgenen existierten.
Nichts da mit Solidarität unter den Menschen, in Europa und der Welt.

Jeder denkt an sich, schützt sich selbst vor den anderen und natürlich Mutter " Corona ".

Während die Weltnachrichten und die lokale Berichterstattung seit Tagen nur ein Thema zu haben scheinen, dreht sich der Planet indes weiter. Es gibt Erdbeben, andere Naturereignisse, Hungertote, Kriege und sonstige Lebenseinschnitte.

Da sind die Berichte über die kleinen Problemchen am Rande von der Weltseuche eher als Sandkorn in der Wüste zu betrachten. Vor allem, weil sie aufzeigen, dass in diesen krisenhaften Zeiten manchmal Flexibilität gefragt ist.

Da sendete der Nachrichtenkanal " MDR aktuell " heute Morgen einen Beitrag über die Inhaberin eines Kosmetikstudios in Leipzig. Der Betrieb musste - wie viele andere in dieser Branche - vorübergehend schließen.

Für die Mitarbeiterinnen hat die Geschäftsinhaberin Kurzarbeitergeld beantragt. Das wird aktuell in Höhe von 60% ( Ledige ) 67 % ( mit Kind/Kindern ) auf das Nettoentgelt ausgezahlt.
Das ist in dieser Niedriglohnbranche nicht gerade berauschend, denn wer als Fachkraft bei einem Bruttogehalt von 1300 bis 1700 Euro für 40 Stunden arbeiten muss, erhält einen Nettobetrag von knapp 1034 € bis 1350 € ausbezahlt.

Vom Fiskus gibst nichts zurück, weil jene Damen erst gar keine Steuern entrichten brauchen.

Das eher unpassende Beispiel für die Benachteiligten des temporären Berufsverbots in einer nicht gerade systemrelevanten Branche, wird sodann mit allerlei persönlichen Schnickschnack aufgepimpt. Die Tochter der Inhaberin gab an, in der kommenden Woche heiraten zu wollen:





All diese Vorhaben lassen sich ohne große Mühe auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Zudem stellt der Rezipient sich die Frage: Woher wird dieses Vorhaben bezahlt, wenn solche " Hungerlöhne " verdient werden?

Doch bei allem finanziellen Unbill hat die Inhaberin des Leipziger Kosmetikstudios mit dem schönen Namen " Bennissimo " ( klingt irgendwie italienisch ).
für die staatlichen Maßnahmen volles Verständnis und fabuliert im Sinne der rechtschaffenen Bürger: " Wir sind potenzielle Überträger und wir wollen diese italienischen Verhältnisse nicht."

Wie viele andere Dienstleister auch, zählen Hertes  zu dem Hochrisikopersonen und, weil sie hier keine italienischen Verhältnisse haben will, macht sie ihren Laden eben ohne großes Murren dicht.


https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/regional/kosmetikerin-kosmetikstudio-leipzig-kleinstunternehmen-coronavirus-100.html


Gut gebrüllt, Löwin. Allerdings wird die Tochter dann auch ihre Hochzeitsreise in absehbarer Zeit nicht in Italien vornehmen können. Wie wäre es mit der Lausitz? Oder sogar Ostsee, wenn dort das Einreiseverbot für Touristen aufgehoben worden ist. Aber auch Balkonia hat seine Reize. Dieser Ort dürfte garantiert " Corona " frei sein. Und, jetzt wird hier Tacheles geredet, die anderen Mitarbeiterinnen können ja zeitweise und aushilfsweise in Markranstädt, Pegau oder Wiedemar bei der Spargelernte tätig sein. Dafür gibt es mehr Geld als durch Kurzarbeit.



Eine etwas andere Variante wählte der Unternehmer Wolfgang Grupp aus dem schwäbischen Burladingen. Der Inhaber der Textilfirma " Trigema " ahnte mit Verabschiedung der einschneiden Maßnahmen durch den Bund und die Länder, dass sein betrieb die " Corona " - Krise nicht länger wuppen könnte.

Mit dem Wegfall der Reise - und Freizeitvergnügen würden die Absätze innerhalb seiner Artikel - Palette radikal einbrechen. So entschied sich Grupp - ganz der Schwabe - zu einer Flucht nach vorne. Er lässt seit einigen Tagen Textil - Mundschutzmasken nähen. Die helfen dem Käufer zwar, lediglich das eigene Gewissen zu beruhigen, aber finden sofort reißenden Absatz.


https://www.trigema.de/mundschutz/


Getreu dem Motto: Nicht jammern, klotzen, hat Grupp´s " Corona " - Krisen - Bewältigungsvariante dazu geführt, dass er keine Kurzarbeit einführen muss.

Auch sonst gibt Mutter " Corona " so einige Abarten menschlichen Verhaltens frei. Die Medien haben selbst in diesen - eher Nachrichten armen - Zeiten genug Stoff um darüber zu berichten.
Sei es über uneinsichtige Bergwanderer, absichtlich Passanten anhustende Jugendliche oder gar die fatalen Auswirkungen des von einem starken Herdentrieb befallenen Menschen, der just dann seinen Einkauf erledigen möchte, wenn es Hunderte auch wollen und damit ein Chaos in einem Supermarkt verursacht.

https://www.giessener-allgemeine.de/panorama/corona-kontaktverbot-polizei-verstoesse-einsatz-strafe-bussgeld-covid-19-anzeige-zr-13613236.html

Doch der Auswurf des personifizierten Schwachsinns ist und bleibt die Klopapier - Hamsterei. Wer diesen Schwachsinn los getreten hat getretene hat, kann sich bereits jetzt schon sicher sein, dass er in die Annalen eingehen wird.
Durch die dadurch hervor gerufene,  künstliche Verknappung, müssen nun Millionen andere Zuhausegebliebene auf Alternativen ausweichen, um nach einem Großen Geschäft sich den Allerwertesten säubern zu können. Es wird neben Feuchttüchern, Papier - Taschentücher, nun zunehmend auf Papier - Küchenrollen zurück gegriffen. Mit fatalen Folgen für die vielen Kläranlagen in diesem, unserem, jetzt still liegenden Lande.

Die High - Tech - Apparaturen sind auf den massenhaften Fremdkörper - Einfall nicht ausgelegt und drohen sukzessive zu verstopfen. 


https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/region/corona-und-klaeranlagen-wohin-mit-dem-klopapierersatz--36467646

So fragt sich bereits " DER SPIEGEL ", ob neben der " Corona " - Krise eine Klopapier - Krise einher gehen könnte, wenn dieses Problem nicht schnellstens gelöst wird.


https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/coronakrise-droht-jetzt-die-klopapierkrise-2-0-a-452054a5-7511-44b2-a2a3-62eede95f9e3


Ob die marktwirtschaftlichen Mechanismen immer noch greifen, dürfte bezweifelt werden. Während wenige Menschen Toilettenpapier für die kommenden Jahre gebunkert haben, müssen andere entweder Verzicht ausüben oder völlig überteuerte Angebote annehmen. Bei " ebay " wird allerdings noch genügend von dem offensichtlich existenziellen Artikel angeboten, wenn auch zu völlig überhöhten Preisen. Der Absatz ist dennoch gigantisch.

So gibt es dank Mutter " Corona " in dieser, unserer von Menschenhand verursachten Krise, wie immer Gewinner und Verlierer.



KEVIN AYERS  -  Stop This Train  -  Joy Of Toy  -  1969:






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