Riesenerdbeeren



Gestern gestalteten  wir unseren Wocheneinkauf wieder ganz normal, denn die " PENNY " - Filiale wurde am Donnerstag wieder eröffnet. So weit, so bekannt. Unbekannt war uns jedoch, was sich nach dem Umbau in dem Supermarkt verbergen könnte. Einiges war neu, so beispielsweise Artikel e die gesamte Einrichtung nebst Kassenzone und Kühleinheiten. Andere Dinge, wie die Mehrzahl des Warenangebots kamen uns eher längst bekannt vor.

So schoben wir den Blechwagen - auch de war nagelneu - zunächst suchend die Regale lang. Doch, übersichtlicher ist der Mark trotz alledem geworden. Neben modernen Kühlelementen, Regalen sowie einem übersichtlicheren Obst - und Gemüsestand, gibt es jetzt die neuen Scannerkassen. Gut, ja, gut, ich sach´ ma´: Die Mitarbeiterinnen, die Kassierinnen verdienen deshalb auch nicht mehr und die stupiden Tätigkeiten wurden auch nicht abgeschafft, jedoch etwas erleichtert.

Tja, beim Durchforsten des Warenangebots am Obst - und Gemüsestand entdeckte meine bessere Hälfte ein Sonderangebot vom Vortag. Es waren Erdbeeren in einer - leicht umweltfreundlicheren - Verpackung. Genauer gesagt: Das Kilogramm für unter 3 Euro. Hmmmh, wie kann das gehen?

Nun, die Früchte stammen - wie viele andere Obstsorten auch - aus dem fernen Spanien. Dort, wo es schon lange keinen Winter gibt. Wo im Sommer die Temperaturen auf fast 50 ° C ansteigen und das Wasser immer knapper wird. Das einstige Armenhaus der Iberischen Halbinsel, es hieß noch vor den Nullerjahren, Andalusien. Hier ist der Boden beinahe überall sandig, sehr trocken und überwiegend nährstoffarm.

Also, keine guten Bedingungen, um erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben. Die Menschen dort waren jedoch erfinderisch. Sie machten aus ihrer Jahrhunderte alten Not eine Tugend und gaben viele Millionen Euro für den Bau von gewaltigen Plantagen aus, wo eben jene Erdbeeren ( und nicht nur diese ) angebaut werden.
Die Region ist mittlerweile der zweitgrößte Exporteur von Erdbeeren. Hier malochen zirka 60.000 Menschen, um die Massenproduktion am Laufen zu halten Geerntet kann das gesamte Jahr werden.

Allerdings hat der partielle Boom auch viele nachteilige Entwicklungen mit sich gebracht. Die gesamte, für den industriellen Anbau erforderliche Wasserversorgung steht bereits seit Jahren auf der Kippe. Um das notwendige Süßwasser aus dem sehr kargen Boden zu ziehen, sind immer tiefer in das Erdreich eingeschlagene Brunnen erforderlich. Der Grundwasserspiegel sinkt deshalb kontinuierlich und führt zu geologischen Veränderungen, die sich sicherlich alsbald nachteilig auswirken werden.
Durch die monokulturellen Anpflanzungen ist der massive Einsatz vom Chemie, sprich: Pestiziden von Nöten. Damit wird auch klar, dass die geernteten Früchter in nicht unerheblicher Weise mit Schadstoffen belastete sind.

https://www.mallorcazeitung.es/lokales/2017/03/04/nur-bedingt-reinbeisen/49507.html

Soweit, so bekannt, so schlecht!


Dank der extensiven Anbauweise mutieren allerdings jene Erdbeeren zu waren Monstern, was Größe und Gewicht betrifft. Über den Geschmack lässt sich indes trefflich streiten. Frisch geerntet und noch unreif, also in heller, weiß - blässlicher Farbe ( im Umgangssprech: " grün " ), werden sie gepflückt, verpackt und transportfähig gemacht. Sodann geht es auf die mindestens 2.000 Kilometer lange und mehr als 3 Tage dauernde Reise in einem gekühlten LKW, in dessen Laderaum die Erdbeeren " nachreifen " und dann jene hell - rote, mit weißen Flächen durchsetzte Farbe annehmen.

Beim Zubereiten der gekauften 1 - Kilogramm - Holzkiste probierte ich zunächst ein Frucht. Nun, ja, es gab schon wesentlich bessere Erdbeeren zu kaufen.

Doch die Größe der Früchte war schon imposant. Beim genaueren Betrachten erinnerte ich mich an meine Ferienarbeit auf einer Schaumburger Plantage, als ich zusammen mit einem Mitschüler aus der Nachbarschaft ab 5.00 Uhr morgens zunächst an einigen Wochenenden im Juni, dann während der Schulferien jeden Tag im Juli 1968 zum Erdbeeren pflücken über die noch vom morgendlichen Tau feuchten Korn - und Kartoffelfelder stapften, um für 50 Pfennig für einen gepflückten 2,5 - Kilogramm - Korb zu malochen.
Da waren die Erdbeeren eher mittelgroß bis klein geraten, sahen überwiegend dunkelrot aus, hatten eine fast zuckersüßen Geschmack und mussten schnell geerntet werden, weil sie sonst faulten.

Der Anbau war ohne Chemie oder sonstiger Manipulationen; allenfalls wurden die großen Felder ab und zu mit Pferdemist bestreut.

Über 50 Jahre danach sehen die importierten Früchte so aus:






STRAWBERRY ALARMCLOCK  -  Wake Up  -  Wake Up Where You Are  -  2012:

 

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