Sonntagspaziergang im Sperrbezirk



Der bayrische CSU - Landesvater ist ja mit seinem Bemühen, die größte Geißel seit der Pest, Malaria, Tuberkulose, AIDS oder verschiedenen Grippearten, besiegen zu wollen, mit den landesweit verhängten Ausgangsbeschränkungen vorgeprescht. Seit Freitagnacht 0.00 Uhr treten diese in Kraft.

Tja, Samstag war völlig verregnet. Es plästerte von oben, was der Himmel über Bayern hergibt. Zudem wurde es dann in der Nacht auf Sonntag noch so richtig winterlich. Heute Morgen lag eine hauchfeine Schneedecke auf den Flächen. Doch die Sonne ist inzwischen kräftig genug, um die letzten versuche des Winters abzuwehren.

Mittlerweile gibt es den meteorologischen Frühling und damit auch die Tag - Nacht - Gleiche. Ab jetzt sollte es langsam wärmer werden. Doch über dem Freistaat, dem gesamten land, dem Kontinent schwebt jene von Menschen hervor gerufene Infektionskrankheit mit dem offiziellen Namen " Covid - 19 "  = " SARS - CoV - 2 " = " Corona ".

Die Frage war also, gehen wir bei kühlem Wind, Sonnenschein und stahlblauen Himmel ins Freie?

Ja, wir waren so frei im Freistaat und zogen trotz Ausgangsbeschränkungen ( dieses ist nicht gleich bedeutend mit einer Ausgangssperre ) zum Echinger See. Diese Idee hatten einige Dutzend andere Eching wohl auch.

Wir begegneten uns in einem gebührenden Abstand. " Servus! " klang es uns entgegen. Wir antworteten ortsgemäß mit " Servus! ".

Am Gewässer angekommen erkannten wir gleich, dass dort die sorgsam aufgebauten Drahtzäune an zwei Stellen nieder gerissen war. Hier hatte das unbelehrbare Feiervolk seine " Corona - Partys " abgehalten. Damit ist nun Schluss. Wir nicht hören will, der muss fühlen. 

Richtig so?

Nun ja, es sind nicht nur die Jüngeren, die dem Irrglauben aufgesessen waren, das ihnen das Virus nichts anhaben könne. Die provozierend und dabei ältere Passanten,  im besoffenen Zustand umarmend durch die ansonsten fast leeren Straßen marodierten ( wie kürzlich in Schleswig - Holstein geschehen ).

Von alledem war am heutigen Sonntag nichts zu sehen. Es ging sehr gesittet zu. " Corona " kann jeden Menschen treffen. Deshalb ist es sinnlos, sich den behördlichen Auflagen zu widersetzen. So, wie es - wenn auch in geringer Zahl - renitente Rentner sind, die sich auf der Insel Norderney partout weigern, ihr Hotel zu räumen und die Abreise anzutreten. Jetzt werden sie mittels einer verstärkten Polizeieinheit vom Festland am morgigen Tag zwangsweise von dem Eiland gejagt.

Ob jung oder alt, Unbelehrbare gibt es in sämtlichen Altersgruppen und aus beinahe allen sozialen Gruppierungen. Das ist nicht neu, das war schon immer so.

Wann der " Corona " - Spuk vorüber sein wird, ist indes ungewiss. Vielleicht nach Ostern, vielleicht im Mai, Juni, Juli, vielleicht erst zum Ende des Jahres 2020.

Bis dahin wird so mancher Vollpfosten seine eigen Sichtweise auf die grassierende Pandemie zeigen. Ob diese immer von Erfolg gekrönt sein wird, dürfte genau so ungewiss sein.

Ein besonders schlauer, wenn auch nur Halbgebildeter, versucht mit einem Kauderwelsch aus Amtsdeutsch und angeeigneten, hypothetischen Wissen, seinen Mitbewohnern die Regeln des geordneten Zusammenlebens in Krisenzeiten näher zu bringen:





Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Oder wird bei dem Dattelner mit Kanonen auf Spatzen geschossen? 

Husten, Schniefen, feuchte Aussprache - ab sofort alles verboten?

Da bin ich froh, dass der bayrische Landesvater sich nur zu dem milderen Mittel der Ausgangsbeschränkung entschlossen hat. 
Damit kann ich beim Spazieren gehen nach Herzenslust Abhusten, mir die triefende Nase mit dem Rest eines Papiertaschentuchs abwischen und sogar in die Landschaft spucken, ohne dass sich ein anderer Mitbürger darüber echauffiert, gleich mit der Polizei,  einer Strafanzeige oder vielleicht einer Schadenersatzklage droht.

Manchmal haben Verbote auch ihre guten Seiten.



LIQUID VISIONS  -  Nuclear War  -  The Lost Recording  -  2006:



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