" Tatort " aus Ludwigshafen am Main: " Leonessa " leben am Rande der Gesellschaft.
Junge, der " Tatort " am vergangenen Sonntagabend war vielleicht doch zu viel " schwere Kost ". Eigentlich aber und dieses retrospektivisch betrachtet, längst überfällig. Vor allem deshalb, weil es jenseits des handelsüblichen Mordgeschisses in Standardformat der ÖRs, viel zu viele Schauplätze des frevelhaften Handels wider dem Mitmenschen gibt, die im gehobenen bis luxuriösen Ambiente abgeleiert werden.
So ist das Normalleben aber nun mal nicht.
Deshalb hat sich der SWR - " Tatort " aus der Stadt Ludwigshafen dem Thema Verelendung gewidmet. Hierunter können eben nicht nur soziale, sondern eben auch psychische Ausprägungen des Elends fallen.
Die psycho - soziale Seite des menschlichen Elends beginnt in den Familienstrukturen. Elend kann hier quasi mit der Muttermilch aufgesogen werden. Und dieses war in dem Ludwigshafener - Ghetto - Umfeld alle Male der Fall.
Zwei Jugendliche mit dem Namen Vanessa und Leon = " Leonessa " prostituieren sich über eine geschaltete Web - Seite auf einem Parkhaus - Deck in einer Plattenbausiedlung der Stadt.
Beide kommen aus zerütteten Familienverhältnissen.
Vanessas Eltern sind arm und beziehen - mutmaßlich - ALG II - Leistungen. Gleiches gilt für die Mutter von Leon, die zwar promovierte Akademikerin ist, jedoch schwer alkoholabhängig, seit vielen Jahren erwerbslos ist.
Mit dem Geld der Freier will sich Vanessa aus dem Elend heraus hieven und ein eigenes Geschäft eröffnen. Leon indes ist trotz Einser - Abitur perspektivlos und stark dem Alkohol verfallen.
Zu dem Duo gesellt sich der ebenfalls minderjährige Samir Tahan hinzu, der sich in Vanessa verleibt hat. Als er über einen Kneipenwirt der Hochhaussiedlung erfährt, dass sich Vanessa prostituiert, ergreift Samir die Waffe seines einst kriminellen Bruders und will den Wirt erschießen, der in der Siedlung gehasst wird.
Dazu kommt es aber nicht, denn der Gastronom liegt bereits erschossen in seinem Lokal als Samir dort eintrifft.
Nun beginnt für das Duo Lena Odenthal / Johanna Stern die Ermittlungsarbeit in einem Umfeld, dass sich nicht nur durch soziale Verwahrlosung auszeichnet, sondern auch die Abgründe menschlichen Versagens innerhalb der eigenen Lebensgestaltung aufzeigt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tatort:_Leonessa
Das die Kriminalkommissarin sich gleich zu Beginn ihrer Ermittlungsarbeiten ein so genanntes dickes Fell zulegt, um in dem sich geöffneten Schlund der gesellschaftlichen Randexistenzen selbst nicht hinein zu fallen, dürfte durchaus nachvollziehbar sein. Die Kritik dazu, Odenthal würde einen rabiaten Ego - Trip abziehen, kann der Zuschauer nur bedingt als berechtigt erkennen.
Wer selbst die Verelendungsvarianten kennen gelernt hat, weiß nur zu genau, dass es ohne den berühmten Regenmantel von dem das von oben herab prasselnde Wasser abtropft, eben gerade hier nie geht.
Endlich ein " Tatort " der das wahre Leben so zeigt, wie es nicht lebenswert ist, jedoch innerhalb der Ellbogen - Gesellschaft, die Moneten geile Menschen hervor bringt und sich selbst eine Fassade verpasst, hinter der der Dreck und Müll sorgsam verborgen gehalten wird.
Fazit: Durchaus sehenswert!
SPACE INVADERS - Out In The Madness - Dreadnought - 2015:
Kommentare