8. März 2020 - Internationaler Frauentag

Wäre vor einigen Tagen nicht vom MDR über dessen Nachrichtenkanal der Hinweis erfolgt, dass am heutigen Sonntag der Internationale Frauentag begangen wird, ich hätte es doch glatt vergessen. Dabei ist jener 8. März seit meinem Umzug in die einstige Wahlheimat nach Sachsen mir durchaus geläufig geworden. Doch im Gegensatz zu meiner besseren Hälfte, die mehr als die Hälfte ihre bisherigen Lebenszeit in der DDR verbringen musste, wo jener Frauentag in jedem Jahr als propagandistisches Werkzeug umfunktioniert worden war, hatte ich als gebürtiger Niedersachse damit zunächst nicht sehr viel am Hut.

Erst während des Studiums an der damaligen Hochschule für Wirtschaft in Bremen wurde mir von einer dortigen Dozentin die Bedeutung jenes Internationalen Frauentags näher gebracht. Zusammen mit Namen, wie Rosa Luxemburg, erfuhr ich, dass die internationale Frauenbewegung in den so genannten sozialistischen Ländern, eine vermeintlich höher Akzeptanz genießen würde als im kapitalistisches Westen.

Leider war es nur ein Theoriegebilde, dass mir damals mit vermittelt worden ist. Der real existierende Sozialismus war genauso weit von einer gesellschaftlichen Gleichstellung der in jenen Staaten lebenden Frauen entfernt, wie es im Westen der Fall war.

Insoweit unterschied sich hier die DDR keineswegs von der BRD.

Nach dem Fall der Mauer vor mehr als 30 Jahren wurde sukzessive mit der Mär der gleichgestellten Frau im Sozialismus aufgeräumt. Es hat zwar - wie im Grundgesetz der BRD auch -  eine kodifizierte Gleichberechtigung von Mann und Frau in der DDR - Verfassung gegeben, doch die gesellschaftliche Umsetzung dieses Rechts war für alle DDR - Frauen ein Wunsch. Die Aufstiegschancen drüben waren wie im Westen nahezu nicht gegeben. Die Frauen mussten allerdings im Gegensatz zu ihren Geschlechtsgenossinnen in der BRD volltags malochen gehen. Es herrschte nämlich die Arbeitspflicht. Dieses galt auch für Mütter. Reine Hausfrauenehen gab es kaum. Zudem hatten in beinahe sämtlichen Haushalten die Frauen diesen zu managen. Der Herr, der Ehemann, kümmerte sich indes um andere, wesentlich wichtigere Dinge, so wie seine Karriere in Partei und Staatsapparat, seinen Trabi und auch die Freizeitgestaltung.

Heute Abend, am Internationalen Tag der Frau also, sendet der MDR einen Beitrag in Rahmen seiner Serie " Zeitreise " über die tatsächlichen Lebensbedingungen von Frauen in dem anderen deutschen Staat unter dem Titel " Starke Frauen - Starke Geschichten; Frauen, Plan - und Männerwirtschaft " werden wir uns gemeinsam ein wenig der Wahrheit über die Bedeutung der Frauen im sozialistischen Nachbarstaat DDR nähern.


https://www.mdr.de/tv/programm/sendung874070_ipgctx-true_zc-4cd383ea.html

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir dank eines regelmäßigen DDR - Fernsehempfangs und der zwar eher kargen Berichterstattung über die tatsächlichen DDR - Lebensverhältnisse ein eigenes Bild habe machen können, war mir somit auch vollkommen klar, warum Frauen in der DDR in den eingefärbten Druckwerken zum Thema Sozialismus anders dargestellt wurden als sie es der Realität entsprach.

Wer keine ideologischen Scheuklappen angelegt hatte, konnte ohne weiteres erkennen, dass sowohl im Kapitalismus als im real existierenden Sozialismus Frauen de facto nie gleichgestellt werden sollten. Schließlich waren sie dank niedrigerer Löhne billige Arbeitskräfte.


THE MYSTIC ASTROLOGIC CRYSTAL BAND  -  Flowers Never Cry  -  1967:




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