Gürtel enger schnallen



Der Fußball ist die beliebteste Sportart in diesem, unserem, zurzeit isolierten Land. Und nicht nur hier. Weil der Spielbetrieb bekanntlich ruht, kommt so mancher Fachmann sowie auch Laie und / oder Anhänger des Rasensport langsam aber sicher ins Grübeln. Was wird jetzt aus der begonnen Spielzeit 2019 / 2020? Kann diese weiter geführt oder vielleicht sogar Zu Ende gespielt werden? Wenn ja, wann? Wenn nein, welche Auswirkungen hat dieses dann auf die Vereine?

Nun, solche oder ähnliche Fragen stellen sich auch die mit der Berichterstattung befassten Journalisten, die eben von dem Fußball leben müssen. Ohne ihn gäbe es sie eventuell nicht. So manches Mal hätte ich es mir gewünscht. Dann nämlich, wenn die Medienmitarbeiter für meinen Geschmack absoluten Mumpitz erzählen oder schreiben.

Seit geraumer Zeit beziehen wir die Frankfurter Rundschau ( FR ) im Abonnement. Meine bessere Hälfte liest diese vornehmlich und berichtet mir alsdann, was jenes eher links - liberale Blatt veröffentlicht hat.

Ein gebürtiger Bremer mit dem Namen Frank Hellmann schreibt für die " FR " in schöner Regelmäßigkeit Artikel über den SV Werder Bremen.
Frank Hellmann, Jahrgang 1966, hat irgendwann vor sehr langer Zeit sein Volontariat beim Bremer " Weser Kurier " absolviert. Er lebt seit 2003 in Frankfurt am Main und verdingt sich als Freier Journalist / Mitarbeiter bei einigen Print - Medien auf dem Gebiet des  Sports.

In der heutigen, sehr schnelllebigen Zeit, sind auch reißerische Artikel, sind überzogene Wertungen und nicht fundierte Schlussfolgerungen aus bestimmten Ereignissen, Vorgängen oder gar Stellungnahmen das tägliche Brot eines Journalisten. Auch der " FR " - Artikelschreiber Frank Hellmann kann sich davon nicht vollkommen frei machen; selbst wenn er Freier Mitarbeiter ist.



Unter dem Titel " Mit dem Rücken zur Wand " will er anhand von zusammen geklaubten Fakten belegen, dass die aktuellen Spielabsagen wegen der so genannten " Corona " - Krise den Bundesligavereinen insgesamt und dem SV Werder Bremen ganz besonders, gerade in finanzieller Hinsicht zu schaffen machen ( könnten ).

Richtig ist, dass die Erste Liga per 30. Juni 2019 eine kumulierte Eigenkapitalquote mit 47,7 %, also von 1,8 Milliarden Euro, vorweisen kann; diese allerdings sehr ungleich verteilt ist. Knapp die Hälfte davon generieren die beiden Vereinen FC Bayern München und der BVB 09 Borussia Dortmund.
Die anderen 16 Vereine liegen weit abgeschlagen dahinter.

Auch der SV Werder Bremen ist wirtschaftlich nicht gerade glänzend aufgestellt. In der vergangenen Saison hat der Klub eine Umsatzsteigerung auf 157,1 Millionen Euro erzielen können. Davon blieb nach Steuern ein Gewinn von 3,5 Millionen Euro übrig.

Der Klub hat allerdings erhebliche Verbindlichkeiten in Höhe von zirka 70 Millionen Euro, die aus dem vorgenommenen Umbau der Weserstadions herrühren. Der aufgenommene Kredit, der über die Weserstadion GmbH, an der der Verein sowie die Stadtgemeinde Bremen mit jeweils 50 % beteiligt sind, bedient wird, ist allerdings langfristig geschlossen worden.  Zurzeit wird er nur von dem Verein getilgt.

Durch die mutmaßlich wegen der aktuellen Spielabsagen ausbleibenden Fernsehgelder könnte der Klub durchaus in eine finanzielle Schieflage geraten. Deshalb ist der Verbleib in der Beletage des bundesdeutschen Profifußballs ein absolutes Muss. 

Sollte dieses nicht gelingen, dürfte sich die Frage wegen der auf Ausleihbasis laufenden Verträge mit anschließender Kaufoption mit den Spielern Ömer Toprak ( Borussia Dortmund ), Leon Bittencourt ( TSG Hoffenheim ) und Davie Selke ( Hertha BSC Berlin ) erst gar nicht mehr stellen. Bei Kevin Vogt ist lediglich ein befristeter Vertrag bis zum Saisonende geschlossen.

Zudem steht hier aber fest: Alle vier Profis waren in ihren bisherigen Klubs nicht mehr erste Wahl.

Soweit, so bekannt.

Das Hellmann aus diesen Fakten nun ein Krisenszenario in dunklen Farben malt, gehört zu den oben benannten journalistischen Gepflogenheit. Was nicht negativ ausgebauscht wird, lässt sich heutzutage kaum an den Leser bringen. 

Wenn die " Corona " - Krise weiter anhält, es zu Spielabsagen und Terminverlegungen vielleicht bis in die Sommermonate hinein kommen sollte, sind kreative Lösungen und klare Entscheidungen gefragt. Sollen die 18 Erstligisten allesamt am Leben erhalten werden, müssten Klubs mit ihrem Personal - gemeint sind nicht nur Spieler - über einen zeitweiligen Gehaltsverzicht oder begrenzte Einkommensverringerungen verhandeln. 

Das bedeutet, dass jeder Einzelne der hoch bis sehr gut bezahlten Angestellten der Fußballvereine eventuell den Gürtel enger Schnallen müsste.

Eine Forderung, die auch den kleinen Mitarbeitern in anderen Wirtschaftsbereichen jetzt zugemutet wird. 


GRAVY TRAIN  -  Dedication To Sid  -  1970:




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