Maß halten - Maul halten - Abstand halten!



Das Leben des Mannes, eines richtigen Mannes, sollte sich - entsprechend der Macho - Sprüche - in drei planbaren Phasen abspielen. Zudem sollten in diesen Zeitabschnitten drei wichtige Aufgaben erfüllt werden, die da heißen: " Kind zeugen, Haus bauen, Baum pflanzen ". Auf Englisch: " Find a girl, settle down, take it easy " - oder so.

Inzwischen wissen die meisten Erdenbürger längst, dass ihr eigenes Leben - sei es nun lang oder eher kurz - nicht nach diesen Binsenweisheiten strukturierbar ist. Die menschliches Existenz lässt sich so nie und nimmer planen. Deshalb benötigt das Individuum eben Vorgaben. Um nicht in das Chaos zu versinken. Hierzu haben Männer den Grundsatz von Befehl und Gehorsam entwickelt. Will heißen: Alles hört auf mein Kommando!

Das hat sich allerdings in der jüngsten Geschichte - aber auch zeitweise bereit weit davor - als ein großer Irrtum erwiesen. Das Deutsche Kaiserreich ist unter anderem als Kriegstreiber dadurch untergegangen. Nichts anderes ergibt sich aus den Ereignissen rund um das Tausendjährige Reich.

Nach dem folgenden Zusammenbruch begannen die Teutonen, territorial zusammengeschrumpft auf ein Normalmaß, aber alsdann zudem zweigeteilt, das wieder aufzubauen, was sie durch das Führerprinzip mit ihren Allerwertesten eingerissen hatten. Nach anfänglichen Problemen wurde der schon bald immer dicker. Die so genannte " Fresswelle " grassierte in den 1950ern, gefolgt von der " Edelfresswelle " sowie einhergehend mit den " Wirtschaftswunder - Jahren ".

Das maßlose Konsumverhalten zwangt den einstigen Bundeskanzler Ludwig Erhard zudem legendären Ausspruch des " Maßhalten! " Dafür wurde er nicht geliebt. Nicht von seinen eigenen braun - schwarzen Freunden der CDU / CSU, nicht von den Pseudo - Liberalen in der FDP und schon gar nicht von der eigenen, der westdeutschen Bevölkerung.

Als Wirtschafts - Ludwig abserviert wurde, kam ein Ex - NSDAPler zum Amt des Kanzlers und mit ihm die Zeiten der großen Unruhe. Die Kinder des Wirtschaftswunder - Bürgertums muckten auf. Es flogen in den Jahren nach 1968 nicht nur verbal die Fetzen, sondern die als Lügner und Mörder entlarvten Eltern züchtigten ihre aufbegehrende Brut über alle Maßen und verlangten von denen, dass sie nicht nur malochen gehen sollten, sondern zudem gefälligst das " Maul halten " mögen, denn es stünde ihnen nicht zu, die älteren Generationen zu kritisieren.

Seitdem ist mehr als die Hälfte eines gesamten Männerlebens ins Land gegangen. Aus den Nachkommen der Faschisten und jener, die zwangskollektiviert wurden, sind Wohlstandskinder geworden, deren Welt überwiegend aus Konsumieren, Reisen, Feiern besteht. Deren abhängte Kinder - so wie sie selbst - allerdings zeitweise  der braunen Vergangenheit  hinterher trauern.
Wenngleich es zurzeit nur eine Minorität ist.

Nun, im Jahr 2020, müssen auch diese es wieder lernen, was es heißt, sich zu beschränken, auf längst lieb gewordene Annehmlichkeiten auf zunächst unbestimmte Zeit verzichten zu müssen. Lokale, Kneipen, Bars sind geschlossen. Die Massenveranstaltungen abgesagt. An den vielen Kassen, Schaltern und Automaten gilt jetzt das Gebot dieser Tage: 

" Abstand halten! "

Der Teutone gilt als reisefreudig. Daraus wird vorerst nichts mehr. So wie in allen übrigen Ländern und Kontinenten der Welt herrschen Ein - und Ausreiseverbote. Viele Metropolen wirken wie ausgestorben. In Italien wird zudem wahrhaftig gestorben, weil Covid - 19 dort wütet. 
Das Stiefelland hat es besonders hart getroffen. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. Neben einer überalterten Bevölkerung, einer verschmutzten Luft in den Metropolen sowie dem maroden Gesundheitssystem, dürfte die auf Körperkontakt abzielenden Gepflogenheiten der praktizierenden Katholiken dort, als mögliche Ursachen für die vielen Epidemie - Toten zu nennen sein.

Davon sind viele andere europäische Ländern derzeit noch sehr weit entfernt. Das gilt auch für Deutschland. Italienische Verhältnisse wird es nur dann geben, wenn die verordneten Auflagen nicht greifen, weil sie nicht eingehalten werden.

Es gibt vielfach Ignoranten, die meinen, sie müssen " Corona - Partys " abhalten. Was dann folgen könnte, zeigt sich anhand der Stadt Freiburg im Breisgau. Hier gilt ab sofort eine Ausgangssperre. Wer nicht hören will, muss eben fühlen.

Es mag sein, dass die jetzige, krisenhafte Lage, doch so manchen Teutonen zum Nachdenken bringt. Vielleicht nimmt er die Worte der Kanzlerin dann doch Ernst und ändert seine Lebensweise. Mag sein, dass er nicht " hamstert ", nicht feiert und den Mindestabstand von 1 1/2 Meter zu seinem Vordermann einhält. 

Maßhalten  -  Maul halten  - Abstand halten!




CROSBY, STILLS, NASH & TAYLOR  -  Chippin´Away  -  1989:








   



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