Die Wasser - Handreinigung, eine persische Alternative zu der Klo - Papier - Hamsterei?




Tag 4 der Ausgangsbeschränkungen in Gestalt der bayrischen Variante. Ich erledige wieder einen Kleinsteinkauf bei " NORMA ". Der " Solidaritäts " - Aufruf an der rechten Seite des Eingangs ist entfernt worden. Stattdessen arbeiten die Filialangestellten jetzt Mundschutz. Einer hat sich ein so genanntes  Palästinenser - Tuch um den Mund - Kinn - Bereich gebunden. Junge, da werden wieder Erinnerungen an die wilden Studienzeiten zum Ende der 1970er bis in die 1980er Jahre hinein gehend, wach. Das Textil war damals en vogue bei jenen Mitstreitern, die sich  links bis alternativ gaben. Tatsächlich aber genau so spießig lebten und es auch waren, wie jene Dödel, die sie vorgaben, bekämpfen zu wollen.

Egal, das ist kalter Kaffee. Der schmeckt eh nicht mehr.

Ich hole einige Brötchen aus dem Gestell. Schade, die leckeren Oliven - Stangen sind wieder alle. So, wie - na, was kommt jetzt? - ja, wie das Klo - Papier. Gähnende Leere in dem Holzregalfächern, in denen sich sonst die Verpackungen mit jenen, in diesen, ach so schweren Zeiten, immer ausverkauften Artikeln aus Papier, befunden haben.

Doch ein Lichtblick gibt´s. Beim Vorbeischlendern mit Einkaufsesel im sicheren mehr als 1, 5 Meter - Abstand, entdecke ich eine Palette mit Küchenrollen. Na, endlich! Der Nachschub rollt vielleicht wieder?

Nach dem Bezahlen bei der Kassierin, die jetzt noch zusätzlich Plaste - Handschuhe trägt, kommt mir beim Verlassen des Marktes das bekannte " Bolle " - Lied in den Sinn, dass wir vor mehr als einem halben Jahrhundert von der " Mundorgel ", die vormals 1,20 DM gekostet hat, unter Begleitung von Wandergitarren - Klang und beim knisternden Lagerfeuer , mit Inbrunst in die noch unbelastete Natur schmetterten. Doch nicht das gesamte Lied des gestrandeten Berliners " Bolle " war hier für mich wichtig, sondern nur eine Strophe, die das heißt:

"
 In Pankow jabs kein Essen,
In Pankow jabs kein Bier,
War alles uffjefressen
Von fremden Leuten hier.
Nich mal ne Butterstulle
Hat man ihm reserviert!
Aber dennoch hat sich Bolle
Janz köstlich amüsiert. "

So summte ich den " Bolle " - Klassiker bis zur Hälfte des Rückwegs, ehe ich aus meinen leichten Tagträumereien von apokalyptischen Zuständen in " Corona " - Deutschland heraus gerissen wurde. Ein Krankenwagen sowie der übliche, in einem sehr kurzen Abstand diesem folgenden Notarztwagen, jagten an mir vorbei. Bei verlangsamten nach der ersten Querstraße ihre Fahrt. " Sie werden doch nicht? " Doch! Beide Fahrzeuge bogen in die Trezzanostraße ein. " Corona " is coming home? 

Nun, ja, diese Echinger Straße zeichnet sich nicht unbedingt durch eine gewünschte Mischung zwischen Jung und Alt aus. Der Durchschnitt der Bewohner dürfte - geschätzt - bei weit über 60 Jahren liegen. Jeder Zweite ist bestimmt zwischen 60 bis Mitte 80. Mit dem Zuzug einer jüngeren, dreiköpfigen Familie (noch kein schulpflichtiges Kind ), könnte sich dieser Wert leicht nach unten entwickelt haben. Könnte? Wie dem auch sei, die beiden Fahrzeuge verschwanden in der Wohnstraße. Ich nahm deshalb den anderen Weg über die Lohhofer Straße, um mich nicht dem Stigma eines Gaffers auszusetzen.

Beim Einbiegen in die Lohhofer Straße überlegte ich ganz kurz, ob dieses der erste " Corona " - Fall in der Siedlung sein könnte. Dann benötigt dieser Mensch zumindest kein Klo - Papier mehr. Ich entwickelte jenen verwerflichen Gedanken fort und stellte mir die Frage, ob er eventuell aus dem Block mit den Sozialwohnungen kommen könnte. Da dort überwiegend Einwohner mit Migrationshintergrund leben, kann es sein, dort gar kein Klo - Papier gekauft und verbraucht wird. Denn in einigen moslemisch - orientalisch geprägten Ländern wird eine andere Methode des Säuberns nach einem Großen Geschäft angewandt.

Ich erinnerte mich an einen persischen Kommilitonen, der mir dieses beim Zusammensitzen einst erklärte. Die Afterreinigung erfolgt dort mittels Wasser und Seife. Oder anders ausgedrückt, die linke Hand wir bei fleißendem Wasser zum Schließmuskel geführt. Das spart nicht nur Toilettenpapier, sondern belastete die Kanalisation nicht so stark, sofern es diese überhaupt gibt.

Tja, als ich mich an diese Reinigungsvariante erinnerte, holte ich mir einen ausrangierten Reinigungslappen und legte diesen auf das Waschbecken. Ich bin seit dem ein Klo - Papier - Sparer.

Dennoch: Meine bessere Hälfte hat heute - nach längerer Recherche im Netz - beim Anbieter " Schäfer  - Shop " Toilettenpapier bestellt. Völlig überteuert, denn 64 Rollen kosten 59 € ( jedoch versandkostenfrei )!

Eigentlich liebäugele ich immer noch mit der Wasser - Lappenreinigungs - Variante anstatt der persischen Klo - Papier - Alternative, denn die ist viel billiger, hilft den spekulierenden Klo - Papier - Spekulanten nicht und dürfte unter dem Strich umweltschonender sein.

Wer allerdings glaubt, nur die Deutschland gibt es so viele Toilettenpapier - Hamsterer: Mit nichten!
Auch bei unseren Antipoden ist den Bekloppten alles recht, um an die beliebten, jetzt heiß begehrten und oft raren Rollen heran zu kommen:


https://www.rnd.de/panorama/coronahamster-irrsinn-australierin-kauft-2306-rollen-klopapier-Q325SZ4MKNE5HKPZAIH6M7FJFQ.html



Stoppt den Klo - Papier - Hamster - Wahnsinn, jetzt!



CZAR  -  I´ll Try Hard  -  1970:







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