T. T. im Stahlwerk, Karneval und Superbowl in der Tagesschau, Maria F. als Charlotte L. im Tatort: Was darf dem Zuschauer noch zugemutete werden?
Eigentlich wäre das zweite Wochenende im Februar des Jahres 2024 nahezu perfekt gewesen. Der HSV verlor gegen den " kleinen " HSV, die Bayern aus München das " Spitzenspiel " gegen Bayer Leverkusen und zwar sang - und klanglos mit 0:3 und hätten meine Werderaner nicht gegen die Heidenheim mit 1:2 vergeigt, ich wäre vor Freude an die Decke gesprungen ( immerhin 2,90 Meter hoch ).
So aber blieb es bei der halben Freude.
Und diese positive Grundeinstellung nahm ich dann auch mit, als ich gegen 12.00 Uhr seit Urzeiten mal wieder den " Doppelpass " - Laberverein beim unnötig gewordenen FC Bayern - Hofberichterstattungssender " sport 1 " eingeschaltet hatte.
Junge, junge, es muss schon eine gehörige Portion Realitätsverlust dazu gehören, wenn einige längst verrentete Fußballspieler und ein ausgemusterter Ex - RTL - Gutverdiener ( Florian König ) auch nach über einer Stunde sich immer noch nicht damit abgefunden haben, dass die Bayern mit T.T ( Thomas Tuchel ) zurzeit nicht das Maß aller Dinge sein können. Warum oder wieso das so ist, dürfte doch völlig egal sein. Ergebniskrise hin, Spieler oder Trainer - Schelte her, die Bayern aus München sind momentan eben nur Zweiter. Basta!
Nach gut 10 Minuten schaltete ich das Gelaber der alten Säcke bei " sport 1 " angeödet und genervt wieder ab. So etwas kann sich nur ein absoluter Hardcore - Edelfan ohne Hirn antun.
Die nächste Sendung, die ich mir an jenem Sonntag noch anschauen wollte, war die 20.00 Uhr - Ausgabe der " tagesschau ". Doch nach den dort abgeleiert 15 Minuten, wusste ich, warum mehr als 61 Prozent aller Befragten einer - nicht - repräsentativen Umfrage angaben, dass sie negative Meldungen / Nachrichten grundsätzlich vermeiden möchten.
Wer über den noch laufenden Karnevalsklamauk informiert werden wollte, war bei der ARD / dem Ersten absolut richtig. Ob Köln, Düsseldorf, Mainz, dümmliches Gefasel und elendes Getröte von irgendwelchen Feierabendmusiker, soweit das schmerzende Auge sehen konnte.
Es folgte ein längerer Beitrag über das zum " Ereignis des Jahres " hoch stilisierte Endspiel um die US - amerikanische Football - Meisterschaft. Unter dem Kürzel " Super Bowl " treffen sich alljährlich 120 Millionen Zuschauer und mehr vor ihrem Fernsehschirm, um sich von aufgeblasenen Showeinlagen begleitet, mit anzusehen, wie in einer Panzer artigen Schutzkleidung eingepackte Männer über eine vorgegeben Spielzeit, sich mit ungelenken Ringereinlagen daran hindern, ein ovale Spielgerät in die Nähe der gegenerischen Außenlinie zu verbringen.
Öde!
Darüber einen Beitrag in den Hauptnachrichten zu verzapfen, ist schon eine Zumutung. Was haben wir mit dem blödsinnigen " Super Bowl " - Endspiel, das in der mehr als 9.200 Kilometer entfernten Wüstenstadt las Vegas zur nachtschlafenden Zeit stattfand zu tun?
Nichts!
Nach der Karneval - Sport - Kacke kam dann - als I - Tüpfelchen obendrauf - ein " Tatort " zu dem sattsam bekannten Thema " Ausbeutung im Kapitalismus des 3. Jahrtausend " hinzu. Es geht um das große Feld der privaten Paketzustelldienste ( eigentlich gehört ja der Moloch " DHL " auch dazu ) und die dortigen Arbeitsbedingungen. Konstruiert wurde der Fall für die Göttinger Mordkommission mit zusätzlichen Beiwerk, wie " Fremdgehen ", " Feminismus " oder gar " Anti - Rassismus ". Somit all dem Gedöns, mit dem sich - das " Gendern " wurde ausgespart - ein durchschnittliche Nachrichtenrezipient tagtäglich herum schlagen muss. Inzwischen hat dieser sich nolens volens daran gewöhnt.
Genauso abgestumpft sieht er sich deshalb jeden Kriminalfilm - Nonsens an, der dieses Mal unter der Federführung des Medien - Riesen " Norddeutscher Rundfunk ( NDR ) " zusammengeschustert wurde. Die tragende Rolle spielt die fast 20 Jahre im Dienst von ausgeübten Unrecht, weil wissentlich und willentlicher Missachtung der gesetzlichen Vorgaben, agierende Charlotte Lindholm ( Maria Furtwängler ). Lindholm betrügt ihre Kollegin Änais Schmitz und gibt sich einen " One Night Stand " hin. Danach kracht es im Gebälk der Göttinger Kripo. Der Fall, bei dem ein Paketzusteller mit seinem Klein - LKW ( " Sprinter " oder sonst was ) in eine Menschenmenge rast, gerät deshalb eher zur Nebensache.
Wichtig war dem Drehbuchautor wohl eher, den Spagat zwischen dem Aussteigen der Darstellerin Florence Kusumba alias Änais Schmitz und dem Verbleiben der Resttruppe irgendwie hinzubekommen. Das gelang denn eher so lala. Da trifft es sich gut, dass Furtwängler vor längerer Zeit von ihrem 27 Lenze älteren Ehemann Hubert Burda offiziell und von der Regenbogen - Presse schmierig begleitet, getrennt hat. Abschied nehmen, Trennung oder Beenden einer langjährigen Beziehung lässt sich dann etwas leichter mimen.
Der " Tatort " mit dem Titel " Geisterfahrt " kam aber bei nicht wenigen Glotzern nicht so gut an. Im Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " heißt es dazu:
»Dieser Fall wirkt, als hätte eine boshafte KI alle Erzählfäden durcheinandergewirbelt, um sie dann willkürlich wieder miteinander zu verknoten. Mit Logik lässt er sich nur schwer auflösen, weshalb Kommissarin Lindholm sich vor allem mit, nun ja, weiblicher Intuition durch die Untersuchungen schlägt. Kommissarin Schmitz ist indes damit beschäftigt, grimmig zu gucken, weil sie natürlich ahnt, dass die Kollegin nicht nur fahrlässig den Fall an sich zu reißen versucht, sondern dazu noch den eigenen Ehemann. Es gibt in dieser Abschiedsfolge also viel Amok und Amore. (...) Es ist nicht davon auszugehen, dass die beiden Ermittlerinnen Wert darauf legen, sich in ihrem Leben noch einmal wiederzubegegnen.«
- Zitatende - aus: https://www.spiegel.de/kultur/tv/tatort-vote-wie-gefiel-ihnen-geisterfahrt-mit-lindholm-und-schmitz-a-5b72c6ed-7ae5-4c0b-8fb2-db91b9684393
War Furtwänglers Einstieg als Kriminalkommissarin Charlotte Lindholm in der Folge " Lastrumer Mischung " noch mit deutlich erkennbaren Sinn und Verstand behaftet ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tatort:_Lastrumer_Mischung ), so wurden die danach aufgelegten Folgen aus dem fernen Hannover, stetig sinnfreier.
Bis zur Verrentung hat die jetzt 57 jährige Furtwängler noch massig Zeit. Weshalb sie sich in der letzten Folge aus dem provinziellen Göttingen in herunter gehungerter Form zur weiteren Verwundung in der niedersächsischen Landeshauptstadt anbiedern darf. Die große Gemeinde der gut bis sehr gut bezahlten Akteure der ansonsten arbeitslosen Schauspieler im öffentlich - rechtlichen Dunstkreis kennt solche Situationen. Dank Vitamin B und einem aparten Aussehen, lässt sich auch für eine fast Endfünfzigerin noch eine Anschlussverwendung finden. Ansonsten gibt e ja noch den alten Hubert, der ordentlichen Aufstockungsunterhalt löhnen darf.
Der Sonntag im Fernsehen war mal wieder rundum zum Abschalten geeignet. Das habe ich dann am Abend und nach einer knappen halben Stunde beim " Tatort " getan!
JONI MITCHELL - Talk To Me - Juan` s Reckless´Daughter - 1977:
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