Wir brauchen auch
Seit einer Woche stellt meine bessere Hälfte über " ebay Kleinanzeigen " einige, inzwischen ausrangierte Gartenmöbel ein. Wir hatten sie bereits in dem Haus in Dresden. Wir werden diese schon etwas betagte Teile nicht mehr an die Ostsee mitnehmen. Deshalb entschlossen wir uns, den mehr als 10 Jahre alten Gartentisch aus Dresden und einen nur unwesentlich jüngeren, den unsere Tochter ausrangiert hatte, für umsonst bei " ebay " einzustellen.
Da jene Gartenmöbel kostenlos abgeben werden sollten, war zeigten nicht gerade wenige Anzeigenleser bereits nach kurzer Zeit ihr Interesse. Und so kamen denn auch Anfragennach den eingestellten Objekten. Die Kommunikation mit den Interessenten reduzierte sich zunächst auf das Notwendigste. Neben Fragen nach der Größe der Tische und Stühle, wollten diese wissen, ob die Tische sich auseinanderbauen ließen.
Ja, mit etwas Geschick und vor allem guten Willen wären wir bereit, unsere Hilfe beim Zerlegen der beiden Gartentisch anzubieten. Nach dem üblichen, uns bekannten Frage - Antwortgeplänkel wurde es dann leicht unverschämt.
Ein " Ebayaner " bot an, alle Gartenmöbel für umsonst abholen zu wollen. Ein anderer hatte die Idee, sie sich zunächst nur anzusehen, um später eine Entscheidung treffen zu können. Ein Dritter wiederum fragte ganz plump nach der Abholadresse.
Solche unseriösen Anfragen ließ meine bessere Hälfte unbeantwortet.
Als wenig später dann noch eine Nachricht von DHL über ein angeblich unzustellbares Paket ankam, in der um Vervollständigung der Anschrift gebeten wurde, klingelten bei uns sämtliche Alarmglocken.
Schließlich entschied sich eine jüngere Frau für einender Gartentische und schlug vor, diesen am Dienstagvormittag abholen zu wollen. Endlich eine seriöse Interessentin!
Nach dem Geplänkel rund um die Gartenmöbel erinnerten wir uns an jene vielen vergangenen Jahre, als " ebay " für viele Menschen mit kleineren Geldbeuteln eine sinnvolle Alternative darstellte, um auch ein wenig Konsum - Glückhormone ausgeschüttet bekommen zu können.
Doch schon vor beinahe 2 Jahrzehnten war der Onlinemarkt nicht unumstritten und frei von eine Unzahl an Fallstricken, die den Vertragsparteien das Leben dann zusätzlich erschwerten.
Denn es wurde millionenfach Belogen und Betrogen. Ob es nun aussortierte Klamotten, die zuvor aus einem Altkleidercontainer gefischt worden waren,, zum Ärgernis des Käufers sich als untragbar erwiesen, ob es defekte bis beschädigte Artikel waren, die vielleicht während des Pakettransports durch unsachgemäße Behandlung unbrauchbar wurden oder ob es einfach nur gefakte Seiten waren, die dem potenziellen Käufer etwas von billigen Waren vorgaukelten, dieses alles führte zu ständig steigender Frustration auf beiden Vertragsseiten.
Dazu kam eine ständige Bevormundung durch die Staatsorgane in Gestalt der Verwaltung der Sozialleistungen ( HARTZ IV ) oder der Gerichte ( gewerbliche Tätigkeit, Steuerpflicht etc. ).
Von den unzähligen Strafverfahren wegen krimineller Aktivitäten auf der Plattform, mal ganz abgesehen.
Aber: Bei all den unangenehmen, den eher unappetitlichen Seiten des von US - Amerikanern ( wen / wer sonst? ) irgendwann ins Leben gerufenen, virtuellen Marktes der Gelegenheiten, es gab auch viele, dann wohl bleibende, positive und skurrile Erinnerung an jene aktive Zeit als Ebayianer:
https://lobster53.blogspot.com/2016/07/berlin-berlin-ich-fahre-nach-berlin.html
https://lobster53.blogspot.com/2016/09/berlin-und-zuruck-oder-bargain.html
https://lobster53.blogspot.com/2014/01/bunzlau-berlin-dresden-wenn-keramik-auf.html
Weil Gegenstände, die gratis angeboten werden, in den Zeiten der angeblichen Rezession, der Krieg, hoher Lebensmittelpreise und weiterer, grober Unbill, äußerst beliebt sind, meldete sich denn zu einer davor eingestellten, schon längst in die Jahre gekommenen, Matratze, die bereits die Kinder in Irland in Gebrauch hatten, eine Reihe von Interessenten ( nicht abwertend ausgedrückt: Nur mit Migrationshintergrund ). Und weil der virtueller Kampf um das gute Stück dabei nahezu kuriose Züge annahm, durften wir uns denn auch ordentlich amüsieren. Vor allem, als eine junge Mutter denn auch noch etwas ungelenk schrieb: " Hallo, wir brauchen auch. "
Da erinnerte ich mich doch glatt an jene Geschichte:
https://lobster53.blogspot.com/2014/01/hallo-habe-eben-bezahlen-gruss-manchmal.html
ELECTRIC SANDWICH - I Want You - 1972:
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