Im blauen Land?





Gestern war Dienstag, der 11. Juni 2024. Gut 1 1/2 Tage nach dem anlässlich der Europawahl feststand, dass dieses, unseres, mehr als 84 Millionen Einwohner ( eher mehr, denn die Illegalen können ja nicht erfasst werden ) vom angeblichen politischen Willen aus betrachtet, zerrissener denn je sein könnte, stand ich an der Kasse des " PENNY " - Marktes in Prerow. Das Kundenaufkommen zeigte sich als eher schwach, womit ich meinen Kleinsteinkauf, der da ursprünglich " Salz, Mineralwasser und Zitronen " hieß, in nahezu vergnüglicher Entspanntheit erledigen konnte. Dass es dann doch einige Artikel mehr wurden, war zwar beim Betreten des Supermarktes nicht vorhersehbar, aber wohl vor allem meinem Hang zu etwas Süßem geschuldet. Okay, der Kaviarersatz im Glas muss als Zufallstreffer verbucht werden; die um inzwischen 70 Eurocent teuer gewordene Flasche " Valensina Frühstücksorange " gehört allerdings eher zu den Standardartikeln.

Vor mir hatte sich ein vielleicht um 10 Jahre jüngerer, ein wenig ungepflegt wirkender Mann in die aus vier Kunden bestehende Reihe vor der Kasse angestellt. Er telefonierte laut mit seinem, auch hier überall zu sehenden iPhone. Was er lauthals dem Gesprächspartner zu erzählen konnte ich nicht mitverfolgen, da ich meinen Einkauf vom der Chrom glänzenden Transporthilfe auf das Kassenband platzierte. Doch dann wurde mir in etwa klar, was dieser Kunde so wichtiges mitzuteilen hatte: " Ich bin jetzt hier im blauen AfD - Land. ", entfleuchte es ihm, während er seine sechs Blechdosen mit dem widerlich schmeckenden Billigbier der Marke "  Turmbräu " ein wenig nach vorne schob.

Ich schaute mir den Vordermann ein wenig genauer an. Ein Mittfünfziger, wohl wieder Single, weil geschieden, eventuell noch berufstätig, politisch interessiert, Wessi mit Drei - Tag - Bart - Ansatz, leicht schmuddeliger Hose und einer Wetterjacke, einen leichten Sommerhalbschuh tragend, absoluter Biertrinker, aber Nichtraucher.

Ein wenig später stand er bei der Kassiererin. Die eher kühl und distanziert, nach typisch Mecklenburger Art, ihm 2,52 Euro abknöpfte. Ehe dieser grußlos den Kassenbereich verließ.

Ich überlegte beim Nachhause radeln, warum er sich nun ausgerechnet kurz vor der Kassiererin mit dem Angerufenen über seinen Aufenthaltsort unterhalten musste. Einst, also vor mehr als 20 Jahren, als das Mobiltelefon zur Massenware aufstieg, konnte ein Supermarktbesucher vermehrt jene selbst darstellerischen Auftritte einer Reihe von Gleichgesinnter beobachten, die lauthals telefonierend durch die Gänge stolzierten, um die Frau und Partnerin am anderen Mobilphon nach Nudeln, Konserven oder anderen zu besorgenden Gedöns zu fragen. 

Eine weitere Unart war das laute Telefonieren in den Bussen und Bahnen. Das ist nicht unbedingt vorbei, aber hier in dem Ostseebad Prerow habe ich all die Jahre über keinen Handy - Krawallos gesehen.

 Dann war dieses die erste Ausnahme. Und  noch dazu nach dieser schlimmen Europawahl 2024, die eindeutig zeigt, dass die Alternative zu den Schwarzen östlich der Elbe eben braun aussieht. Das wird sich wohl auch bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen nicht wesentlich ändern. Aus schwarz wird blau und Blau hat einen braunen Kern. Wer also die Blauen wählt ist braun, ergo ein Faschist!

  

GROUP IMAGE  -  MOONLI T DIP  -  A Mouth In The Clouds  -   1968:




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!