Ein Sturz bei 18 Km/h

 

Vorgestern stand ein weiterer Weststrand - Lauf auf unserem Programm. Bei bedeckten Himmel und knapp 14 Grad lagen eigentlich ideale Bedingungen für die 10 Kilometer lange Strecke von Prerow zum  Darßer Ort und zurück vor. Wäre nicht in der Nacht ein kräftiger Regenschauer herunter gekommen. So mussten wir uns aber mit dem Mückenschutzmittel einsprühen. Im Darßer Wald lauerten die Plagegeister gleich zehntausendfach. Mücken lieben feuchtes und leicht warmes Wetter, wenn dazu ein leicht schwitzender Mensch vorbei kommt, fliegen sie aus ihren Ruheplätzen in den vielen Waldheidelbeersträuchern hoch und setzen sich auf die Hautoberfläche ihres Opfers. Dann stechen die weiblichen Insekten mit ihrem Rüssel zu. Die Folgen sind bekannt.

Inzwischen ist das Einsprühen mit dem Anti - Mückenmittel zur Routine geworden. Wenngleich dieses Ritual weiterhin unangenehm bleibt. 

Hätten wir uns nicht für das Laufen entschieden, müssten wir uns in den Pulk der E - Biker oder Fahrradfahrer eingliedern, mit dem Vorteil, dass ein Kauf von Anti - Mückenmittel nicht zwingend erforderlich wäre. Bei einer Geschwindigkeit von 15 bis 18 Km/h auf einem der High - Tech - Drahtesel oder bis zu 25 Km/h auf einem E - Bike können sich diese Plagegeister nicht auf dem Körper eines Radlers festsetzen.

Dafür lauern aber auf einem unbefestigten Weg durch den Darßer Wald andere Gefahren. Nicht von ungefähr hat die Gemeinde jeweils ein Hinweisschild vor dem Beginn des Waldweges angebracht. Hierauf ist zu lesen, dass diese Strecke zum Radfahren ungeeignet sind. Diese Warnung erfolgt nicht grundlos, denn die von herausragenden Baumwurzeln nur so gespickten Strecken werden für einen Zweiradfahrer schnell zum Verhängnis. Auch der durch den häufigen Regen aufgeweichte Boden führt zu tückischen Verhältnissen. 

Wer sich mit dem Fahrrad nicht sicher bewegen kann, sollte nur die Hauptwege durch den Darßer Wald nutzen. Doch so mancher schon betagte Radler schlägt die Warnung lieber in den Wind und verlässt sich auf die Technik, die hier längst Einzug gehalten. Allerdings muss auch die Fahrradtechnik beherrscht werden.

Wir näherten uns langsam dem Waldausgang als wir eine Gruppe Menschen neben dem Waldweg erkannten. Beim näheren Herankommen erkannten wir, dass eine Frau auf dem Waldboden lag. Nachdem wir erfahren hatten, dass diese mit dem E - Bike gestürzt sei, war klar, dass dieser Unfall nur durch Unachtsamkeit geschehen konnte. Der Waldweg verläuft dort leicht abschüssig, der Boden war zudem leicht rutschig und es waren überall Baumwurzeln zu erkennen, die ausgespült worden waren.

Ein E - Biker, der sein Gefährt nicht sicher führen kann, bekommt dann Probleme und verhält sich in kritischen Momenten eben falsch. Das dürfte wohl auch bei der am Boden liegenden Frau, die wir altersmäßig so um die 50 plus einordneten, der Fall gewesen sein. Wenn sich ein Sturz nicht mehr abwenden lässt, sollte der E - Biker dennoch versuchen, das Gefährt seitwärts zu schieben, damit es mit seinen bis zu 25 Kilogramm Gewicht nicht auf den eigenen Körper schlägt. 

Auch bei derartigen Fahrradunfällen kann es zu schweren Verletzungen kommen. Knochenbrüche sind dabei gar nicht so selten, jedoch - wenn auch manchmal langwierig - heilbar. Bei Kopfverletzungen sieht es da schon etwas anders aus. Wer keinen Schutzhelm trägt, erhöht hier das Verletzungsrisiko.

Da das Durchschnittsalter der vielen Radler und E - Biker auf der Halbinsel in der Vorsaison weit über 50 Jahre liegt ( https://tourismus.mv/artikel/erste-grosse-gaestebefragung-seit-sieben-jahren ) sind auch Fahrradunfälle mit langwierigen Verletzungen keine Seltenheit. 

Der Sommer ist da, die Saison hat begonnen und deshalb hören wir am Strand beinahe jeden Tag aus der Ferne das Martinshorn und die Feuerwehrsirene. Wo viele Menschen zur gleichen Zeit das Selbe wollen, wird es nicht nur eng. Allerdings sind die Fahrradunfälle nicht exorbitant in die Höhe geschnellt. Signifikant stieg jedoch der Anteil der E - Biker.  

 https://rad.sh/unfallzahlen-2023-leichter-rueckgang-aber-mehr-unfaelle-bei-fussgaengerinnen/

Ob Fahrrad, E - Bike oder Pedelec, Hauptsache es geht um Bewegung und es macht Spaß. Ein Sturz bei 18 Km/h und darüber hinaus muss dabei auch nicht immer mit Verletzungen einhergehen.

JEAN MICHELLE JARRE  -  Souvenir de Chine  -  China Concerts  -  1976: