Zwei Amseln mit Strohhut


Tag 16 in Prerow auf dem Darß. Nach unserem gestrigen Strandlauf, der leider nur über etwas mehr als 6 Kilometer ging, hatten wir eigentlich einen weiteren Strandtag eingeplant. Doch das Wetter schlug nach dem Brunch um. Im Westen zog eine dunkle Wolkendecke auf. Ab 14. 00 Uhr folgte dann ein Gewitter mit einem kräftigen Regenguss. Das war´s dann mit dem Strandbesuch.

Den holten wir aber heute ab 11.00 Uhr nach. Der Himmel zeigte sich bei 19 ° C im besten Blau, die Sonne stand geputzt im Süden der Halbinsel und brachte viele Urlauber an den fast schneeweißen Sandstrand. An dem Abschnitt des " Regenbogen Camp " tummelten sich einige Jugendgruppen unter den Campern. Es wird tatsächlich etwas voller. Zwar nicht so gut besucht, wie in vergangenen Jahr oder in den beiden " Corona " - Jahren, doch der herannahende Ferienbeginn 2024 lässt sich schon ein wenig erahnen.

Ab Juli wird es dann noch belebter. So können wir unsere letzten 1 1/2 Wochen noch in einem ruhigeren Umfeld verbringen. Auch wenn das Wetter es nicht immer gut mit uns meint. Leider war das dann heute am späteren Nachmittag auch der Fall. Der Himmel bewölkte sich, die Sonne versteckte sich bald hinter einer dichten Wolkendecke , ein leichter Westwind zog auf. Es wurde etwas kühler und damit ungemütlich.

Wir packten unsere Strandutensilien zusammen und verließen den FKK - Strand in Richtung Aufgang. Vor uns hatte bereits eine Reihe weiterer Besucher ihre Plätze am Meer verlassen. Wenn die Sonne sich nicht mehr zeigt, wird es bald vor den Dünen leer. Ohne sie scheint es am Wasser nicht mehr gemütlich zu sein. Für viele Strandbesucher gibt es aber weitere Gründe, sich nur bei Sonnenschein hier zu zeigen: Sie wollen ihr angeblich individuelles Outfit zur Schau stellen. Dazu gehört auch die Sommermode, die von unzähligen Anbietern jedes Jahr gezeigt wird.

Ob nun Strohhüte zu jener aktuellen Mode zählen, dürfte denn eher in Zweifel gezogen werden. Eine solche Form der Kopfbedeckung ist eher als mega out zu bezeichnen. Wer trägt heutzutage noch Hut? Wer zudem einen Strohhut? 

Niemand!

Hier, im Paradies der E - Biker wird Helm getragen. Und zwar einen zumeist ultraleichten Fahrradschutzhelm, der aerodynamisch, ergonomisch, stilistisch auf dem aktuellen Stand gehalten wird. Eine solche Kopfbedeckung wird gerne in der Öffentlichkeit gezeigt. Egal, ob Männlein oder Weiblein, ein Helm bei Biken auf den teuren Elektrovehikeln, ein Schutzhelm gehört dazu.

Nicht selten können jetzt vermehrt Männer mit Mützen beobachtet werden. Es sind dabei verschiedene Formen und Farben zu sehen. Sie nennen sich Caps. Es sollen angeblich 20.000 verschiedene Ausführungen jener Kopfbedeckung geben. Eine spezielle Art davon sind die Baseball - Caps. Der auf jung getrimmter Silver Ager trägt eine solche, wenn er sich in der Öffentlichkeit präsentieren möchte in eher gedeckten Farben. Ganz anders sieht es bei dem Krawallo und Ex - Präsidenten des USA Trump aus. Der favorisiert die Golf - Caps - Abart. Und dieses in überwiegend roten Farben.

Doch Strohhüte sind eher selten zu sehen. Allenfalls skurrile Damenhutkreationen können dann bestaunt werden, wenn sich die englische Königsfamilie zeigt. Auch bei den ebenfalls schmarotzenden Damen an der Cote d´Azur, also in den Städten Cannes, Nizza oder Saint - Tropez, tragen eigenartige Hutgebilde. Selbst dann noch, wenn sie auf einer Sonnenliege von einem exklusiven Ambiente umgeben, die jungen Kellner in herablassender Form dort laufen und springen lassen.

Doch Strohhüte sind auch hier eher passe´. Die werden eher bei den Männern der verarmten Landbevölkerung getragen, wenn sie in der sengenden Mittagssonne auf einer schäbigen Holzbank über sich, den Nachbarn und die arroganten Städter, vornehmlich jene aus Paris, palavern.

Da standen sie nun, zwei Damen im reiferen Alter, so um die Mitte Vierzig etwa und hielten Small Talk. Ihre beiden männlichen Begleiter beschäftigten sich indes mit den mitgebrachten E - Bikes. Die Strandutensilien, die in zwei größeren Taschen gelegt worden waren, blockierten die Holzbank am Strandübergang. Meine bessere Hälfte echauffierte sich kurz über jene - für sie - unverfrorene Aktion. Große Taschen auf der einzigen Holzbank zu stellen empfand sie als eine Dreistigkeit. Eher ärgerte sie sich, dass wir uns als ältere Gäste nun nicht setzen konnten. Allerdings war rechts neben den beiden großen Taschen noch genügend Platz. Meine bessere Hälfte setzte sich und zog ihre Schuhe an.

Diese Aktion kurz vor Antritt des Heimweges erledigte ich in einer Flamingo - Positur und dieses unter Beobachtung der beiden Strohhut - Damen. Die staunten nicht schlecht. Zudem starrte mich dabei auch wegen der inzwischen erhaltenen Hautbräune durch die aufgesetzten Sonnenbrillen an. Doch die beiden Taschen schoben sie nicht zur Seite. Ganz zum Ärger meiner besseren Hälfte. " Diese beiden Strohhut - Amseln ! ", meckerte sie auf dem Rückweg über die beiden Damen noch, ehe wir wieder an der Ferienwohnung ankamen.

Strohhüte sind immer noch nicht in Mode. 



SULA BASANA  -  Meteorritt  -  The Night  -  2009:





       

  


  


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