Halbzeit


Wie die Zeit verfliegt. Vor 14 Tagen kamen wir in Prerow an, Eine Art Flucht vor dem Hochwasser in Bayern war es nicht, denn das konnte selbst ein Wetterexperte kaum voraussagen. Obwohl es dazu eine gewisse Vorahnung und jede Menge Vorzeichen gab.  

 

In Österreich traten so genannte Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen auf. Das 17 Bundesland der Deutschen, Mallorca, wurde von einem solchen Ereignis betroffen, in anderen Teilen der Erde hingegen stiegen die Temperaturen auf über 40 ° C. Sind dieses nur Wetterkapriolen? Nein!

Von Extremwetterereignissen ist die Küstenregion rund um die Halbinsel Fischland - Darß - Zingst aktuell nicht betroffen, doch auch hier wütete im Oktober 2023 ein Orkan und zerstörte größere Teile der schützenden Dünen. Die Folgen können wir bei unseren Läufen an diesen Strandabschnitt sehen. Auf fast einem Kilometer in Richtung Zingst wurde das Dünengras, der Strandhafer, neu gepflanzt. 





Dieser von der Natur vorgegebene Schutz greift allerdings nur dann, wenn die Dünen von den Besuchern, den Gästen also, nicht ständig betreten werden. Dieser fortwährende, latente Konflikt zwischen den Interessen der Einheimischen nach wirksamen Schutz vor dem Meer und den Touristen, die zwar Geld in die Kassen der hier dauerhaft Lebenden spülen, aber dann wieder zurückgehen, wo sie hergekommen sind, kann schlussendlich nur durch Gebote und Verbote gelöst werden. Doch, wer soll jene Vorschriften immer umsetzen und vor allem deren Einhaltung kontrollieren.

Vielleicht haben derartige Aktionen nur ein Alibifunktion, um das schlechte Gewissen von uns allen beruhigen zu wollen?

14 Tage Darß - Aufenthalt zeigten uns auch, dass sich auch hier ständig etwas verändert. Nicht nur anhand der langsam Formen annehmenden neunen Seebrücke, den seit vielen Monaten geschlossen, einstigen Nothafen am Darßer Ort oder dem asphaltierten Teilstück eines Rad - und Fußweges zwischen dem strak frequentierten Rundwanderweg Fischland - Darß - Zingst und dem Hafen Prerow, der ja am Bodden liegt, lässt sich dieses festmachen.

Dass die Postfiliale, die sich einst neben dem " PENNY " - Markt befand für immer geschlossen hat, berichtete unsere Vermieterin bereits im letzten Urlaub, den wir im Juni 2023 hier verbrachten. Die vormals von einem privaten Betreiber geführte Filiale war - nach dessen Angaben - nicht mehr kostendeckend zu führen. In den Zeiten des Nachrichtenaustausches über und durch das Internet und die hiermit verbundenen elektronischen Kommunikationsmittel, stellt sich immer mehr die Frage, ob kleine Postfilialen noch rentabel sind. Das immer noch staatlich gelenkte Unternehmen hat längst die Konsequenzen gezogen und wir sukzessive mehrere Hundert Kleinfilialen aufgeben.

In die ehemalige Postfiliale ist jetzt ein Bekleidungsgeschäft. Vor vielen Jahren wurden dort auch Sanddorn - Spezialitäten angeboten. Das " Sanddornstübchen " schloss im November 2013 in der " Darß - Passage " für immer. Das Spezialitätengeschäft gibt es jetzt in Zingst.  

Der gegenüber der ehemaligen Postfiliale und dem vormaligen Sanddornspezialitätengeschäft gelegene Verkaufsraum der insolventen Backwaren Kette " Lila Bäcker " zeigt sich inzwischen verwaist. Sie wird, weil wohl zu umsatzschwach, mutmaßlich nie wieder öffnen. 

Obwohl die Bautätigkeit, die dank der Niedrigzinspolitik der EZB beinahe ins Uferlose abdriftete, längst der Vergangenheit angehört, zeigen sich in vielen Straßen des Ostseebades die schmucken, neuen Ferienhäuser. Von diesen Unterkünften gibt es hier 144; zudem 621 Appartements und ferner eine Reihe von Hotels und Pensionen, die insgesamt 4. 721  Übernachtungsplätze anbieten. 

Die Halbinsel Fischland - Darß - Zingst besuchten im " Corona " - Jahr 2022 mehr als 521.000 Urlauber. Das bedeutet aber nicht, dass diese nun überlaufen ist. Auf der Insel Rügen sowie Hiddensee waren es beispielsweise mehr als 1. 37 Millionen Ankünfte mit mehr als 6.49 Millionen Übernachtungen.



Ob diese Zahlen in 2024 erneut erreicht werden können, darf bezweifelt werden, denn die Urlaubstrends haben sich längst wieder geändert. Jene Ängste und Beschränkungen aus der " Corona " - Zeit gibt es nicht mehr. Die Urlauber fliegen wieder in das Ausland. Dort ist häufig das Wetter beständiger. Ein Hauptgrund, um in den Sommermonaten Deutschland den Rücken zu kehren.

Ob der Wetterfaktor weiterhin ein Grund ist, um die Urlaubstage lieber in sonnige, eher südliche Länder zu verlegen, darf bezweifelt werden. Auch hier werden vermehrt heiße, zu heiße Sommer auf uns zu kommen. Somit verändert sich auch das Umfeld innerhalb der Küstenregionen. Damit könnten andere Probleme auf die dortigen Bewohner sowie die vielen Urlauber entstehen.

Wobei solche Fälle, wie die hier festgestellte Infektionserkrankung eher selten sein dürften:

https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/bundesamt-ostsee-war-im-mai-aussergewoehnlich-warm-2601556

Doch bei alledem, wer Natur belassene Strände, Ruhe und Erholung sucht, ist an der Mecklenburgischen Ostsee alle Male sehr gut aufgehoben.




MOSTLY AUTUMN  -  THE NIGHT SKY  -  For All We Shared  -  1998:





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