Erntehelfer bei freier Kost und Logis dringend gesucht



In seiner " heute show " vom 6. März 2020 machten sich Oliver Welke und sein Team noch über die Vorzeichen der " Corona " - Krise lustig. Inzwischen hat sich nicht nur für ihn und seine Mannschaft so einiges im näheren Umfeld geändert. Welke darf nicht mehr vor Claqueuren auf den Zuschauerreihe über viele Dinge dieser Welt monologisieren oder seinen Stab zu aktuellen Themen parodieren lassen. Die Zuschauerbänke sind seit dem 17. März wie leer gefegt. Mutter " Corona " hat es erreicht, dass die " heute sow " anders abzulaufen hat.

Dennoch schafft Oliver Welke es, seine Getreuen bei der Stange zu halten. So auch durch die Beiträge in der ersten Sendung nach Ostern.

" Corona " war auch da wieder das bestimmende Thema. Weshalb der Mitarbeiter Lutz van der Horst auf einem Spargelhof im niederrheinischen Ort Walbeck bei Geldern.  https://www.facebook.com/pages/category/Grocery-Store/Spargelhof-Kisters-207992722608703/
Der Betreiber Stephan Kisters sucht händeringend Erntehelfer. Aber nicht nur er!

Während der ZDF - Besucher Lutz van der Horst mit dem Spargelhof - Inhaber noch seine Späßchen macht, erinnerte ich mich an ähnliche Jahre, in denen Erntehelfer auf vielen Höfen gesucht wurden. Die ARGEN versuchten zu vermitteln und schickten den Betrieben massenhaft SGB II - Empfänger. Doch die Personalnot blieb bestehen. Nach sehr kurzer Zeit verabschiedeten sich die Vermittelten schleunigst, denn die Arbeit dort war ihnen zu anstregend.

Einige Jahre danach, die Grenzen zu den osteuropäischen Ländern wie Polen, Bulgarien, Rumänien oder Ungarn hatten sich aufgrund des Beitritts dieser Länder zur EU geöffnet, erschienen viele Erntehelfer auf deutschen Höfen und erledigten die eher mäßig bezahlte Arbeit beinahe klaglos, weil sie in den wenigen Monaten mehr verdienen konnten als in ihren Heimatländern. Zehntausende Erntehelfer begannen ab April bis in den September auf den riesigen Feldern und Plantagen die Obst - und Gemüseernte einzubringen.

Mittlerweile hat sich der gesamte europäische Markt erneut verändert. Die Spargelstecher werden überwiegend aus Rumänien, dem ärmsten Land in der EU rekrutiert. Oft sind aber auch noch polnische Helfer am Werk, die bereits viele Jahre lang diese Tätigkeit ausüben und darin Routine haben.

So, wie jene Helfer aus Marokko und auch Rumänien, in auf den schier endlosen Anbaufeldern in Spanien sowie Italien den Knochen - Job verrichten.
Sie ernten dort jene Obst - und Gemüsesorten, die es massenhaft zu Dumpingpreisen in allen Supermärkten sowie Discounter - Filialen über viele Monate zu kaufen gibt.

Während der hiesige Obst - und Gemüsebauer durch den Mindestlohn gedeckelt und über diverse Kontrollen gezwungen wird, keine wirklichen Dumpinglöhne zu zahlen, ist dieses in den EU - Ländern Spanien oder Italien nicht immer der Fall.

Nun fehlen die ausgebeuteten Erntehelfer zu Beginn der Erntezeit, denn sie dürfen wegen der " Corona " - Restriktionen in diesen Länder nicht einreisen. Die deutschen Anbauer haben deshalb  bereits bei Frau Merkel und ihrer Stallhalterin Klöckner interveniert. Zum Teil mit Erfolg, weil einige Zahl der regelmäßig eingesetzten Helfern per Sondergenehmigung und mit eigens für sie gecharterten Flugzeugen einreisen konnten.

In Italien und auch Spanien, die durch die Seuche stark gebeutelt werden, ist dieses zurzeit nicht ermöglicht worden. So versuchten die italienischen Hofbetreiber mittels Aufrufs die fehlenden Arbeitskräfte aus den vielen zurzeit Arbeitslosen und größtenteils auch noch weiter Verarmten zu generieren. Sie starteten einen landesweiten Aufruf, in dem sie die Arbeitsbedingungen für einen Spargelstecher publik machen. Diese lasen sich in etwa so:

6 Tage - Woche von Montag bis Samstag zu 6 1/2 Stunden pro Tag

1.600 bis 1.800 Monatsbrutto

Freie Kost und Logis


Doch der Aufruf verhallte zumeist bei den Landsleuten. Denen waren diese Konditionen eher zu unattraktiv. Dieses, obwohl die ausländische Helfer bei weiten nicht so viel verdienen.
So fehlen in Italien zurzeit mehr als 200.000 Arbeitskräfte; in Spanien etwa 60.000. Die Ernten auf vielen Feldern droht zu verfaulen. Ein GAU für die beiden, unisono von " Corona " stark betroffenen Länder.

Der Aufruf an die Italiener, sich bei der Ernte mit einzubringen, blieb bislang erfolglos, obwohl die rechtsradikale und ausländerfeindliche Lega herum mäkelte, dass die Arbeitsplätze für Italiener bereits gestellt werden sollen, weil viele durch die Pandemie im Land in erheblich finanzielle Nöte geraten seien. Tatsächlich wurde intensiv versucht, jene Arbeitsstellen mit Einheimischen zu besetzen. Ohne Erfolg! Es meldeten sich zu den Arbeitsangeboten keine Erntehelfer aus dem eigenen Land.

Offensichtlich scheint die finanzielle Lage in den italienischen Privathaushalten dann doch nicht so groß zu sein, wie ständig es in den Medien verbreitet wird?

Ja, den Spargel zu stechen ist anstrengend!
Ja, die Erdbeeren bei 25 und mehr Grad Hitze zu pflücken ist anstrengend!
Ja, die Tomaten in schwül - heißen Gewächshäusern zu ernten ist anstregend!

Das lassen wir lieber die armen Erntearbeiter aus noch ärmeren Ländern erledigen.




ERIC BURDON & THE ANIMALS  -  Good Times  -  1967:




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