Tag der Arbeit mit Winkelementen
Morgen ist Freitag. Freitag der 1. Mai 2020. Boah, dieser 1. Mai, der Tag der Arbeit, wird wohl so in Erinnerung bleiben, wie kein Mai - Feiertag davor. Dank Mutter " Corona " wird es - obwohl die Damen und Herren Kollegen des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe es klar und deutlich vorgeben haben - ohne Kundgebungen, von Großkundgebungen will ich hier erst gar nicht sprechen.
Diese Zeiten sind seit vielen Jahren längst vorbei.
Wenn bei den - oft vom Deutschen Gewerkschaftsbund ( DGB ) - initiierten Kundgebungen nach 1945 in der BRD Hunderttausende auf die Straßen und Plätze strömten, so ist der heutzutage eher so, dass einige Hundert an einer solchen Kundgebung teilnehmen. Die Arbeitswelt hat sich inzwischen radikal verändert. Der Berufstätige heißt allgemein Mitarbeiter. Der Kollege nennt sich inzwischen Computer. Und den mit den Händen Schaffenden, den Grundtypus Arbeiter, gibt es nur noch in Form einer Minderheit.
Das war vor einigen Jahrzehnten noch völlig anders. In Westdeutschland wurde einst in Arbeiter und Angestellten differenziert. Weshalb die Anzahl der Berufe noch überschaubar war. Weshalb es auch viele Einzelgewerkschaften gab, die alle unter dem Dach des DGB vereint waren. Da gab es die Industriegewerkschaft ( IG ) Chemie, Papier, Keramik, die IG Metall oder die für den Sektor Handel, Banken, Versicherungen ( HBV ). Oder auch die IG Bergbau, die IG Bau, Steine, Erden oder die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport, Verkehr ( ÖTV ).
Diese Einzelgewerkschaften zählten einige Millionen Mitglieder.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gewerkschaften_in_Deutschland
Bei unseren Brüdern und Schwestern in der Deutsche Demokratische Republik ( DDR ) war dieses nach der Staatsgründung 1949 vollkommen anders. Dort nannte sich die Arbeitnehmervertretung Freier Deutscher Gewerkschaftsbund ( FDGB ). Dieser Arbeitnehmerinteressenverband wurde bereits im März 1945 gegründet. Er war ebenfalls der Dachverband von 15 Einzelgewerkschaften. Diese wurden - ähnlich wie in Westdeutschland - mit Industriegewerkschaft Bau, Holz, Textil - Bekelding, Leder oder Gewerkschaft Unterricht, Erziehung benannt. Indes gab es aber in der DDR ( vormals SBZ ) Besonderheiten, wie die Gewerkschaft Wismut oder die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten der NVA.
Entscheidend aber war, dass die Gewerkschaftsfunktionäre in den höheren Positionen zugleich SED - Mitglieder waren und deren Vorsitzender im Zentralkomitee der SED saß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Deutscher_Gewerkschaftsbund
Dementsprechend wurde der Tag der Arbeit am 1. Mai eines jeden Jahres mit pompösen Brimborium und Lobhudeleien auf die Staats - und Parteiführung begangen.
Diese Zeiten sind seit vielen Jahren längst vorbei.
Wenn bei den - oft vom Deutschen Gewerkschaftsbund ( DGB ) - initiierten Kundgebungen nach 1945 in der BRD Hunderttausende auf die Straßen und Plätze strömten, so ist der heutzutage eher so, dass einige Hundert an einer solchen Kundgebung teilnehmen. Die Arbeitswelt hat sich inzwischen radikal verändert. Der Berufstätige heißt allgemein Mitarbeiter. Der Kollege nennt sich inzwischen Computer. Und den mit den Händen Schaffenden, den Grundtypus Arbeiter, gibt es nur noch in Form einer Minderheit.
Das war vor einigen Jahrzehnten noch völlig anders. In Westdeutschland wurde einst in Arbeiter und Angestellten differenziert. Weshalb die Anzahl der Berufe noch überschaubar war. Weshalb es auch viele Einzelgewerkschaften gab, die alle unter dem Dach des DGB vereint waren. Da gab es die Industriegewerkschaft ( IG ) Chemie, Papier, Keramik, die IG Metall oder die für den Sektor Handel, Banken, Versicherungen ( HBV ). Oder auch die IG Bergbau, die IG Bau, Steine, Erden oder die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport, Verkehr ( ÖTV ).
Diese Einzelgewerkschaften zählten einige Millionen Mitglieder.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gewerkschaften_in_Deutschland
Bei unseren Brüdern und Schwestern in der Deutsche Demokratische Republik ( DDR ) war dieses nach der Staatsgründung 1949 vollkommen anders. Dort nannte sich die Arbeitnehmervertretung Freier Deutscher Gewerkschaftsbund ( FDGB ). Dieser Arbeitnehmerinteressenverband wurde bereits im März 1945 gegründet. Er war ebenfalls der Dachverband von 15 Einzelgewerkschaften. Diese wurden - ähnlich wie in Westdeutschland - mit Industriegewerkschaft Bau, Holz, Textil - Bekelding, Leder oder Gewerkschaft Unterricht, Erziehung benannt. Indes gab es aber in der DDR ( vormals SBZ ) Besonderheiten, wie die Gewerkschaft Wismut oder die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten der NVA.
Entscheidend aber war, dass die Gewerkschaftsfunktionäre in den höheren Positionen zugleich SED - Mitglieder waren und deren Vorsitzender im Zentralkomitee der SED saß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Deutscher_Gewerkschaftsbund
Dementsprechend wurde der Tag der Arbeit am 1. Mai eines jeden Jahres mit pompösen Brimborium und Lobhudeleien auf die Staats - und Parteiführung begangen.
Das DDR - Propagandainstrumentarium blühte hierbei förmlich auf. Unter Lobessprüchen, mit Fahnen und Wimpel ( Winkelementen genannt ) zogen Massen an der längst zu alten Staats - und Parteiführung vorbei, um die auf Anweisung zu lobhudeln.
Das Staatsfernsehen der DDR übertrug die Show in rot, blau und bunt, ohne dabei die graue Tristesse der Häuserfassaden zu zeigen. Die Hauptkundgebung fand jedes Jahr in Ost - Berlin, der Hauptstadt der DDR statt.
Und während das Fahnenmeer an den milde lächelnden und huldvoll leicht die Hand hebenden Genossen Erich Honecker vorüber zog, gab es ähnliche Kampfveranstaltungen in anderen Städten der DDR. So natürlich auch in Dresden oder Karl - Marx - Stadt.
Dazu schilderte mir meine bessere Hälfte, dass an die zu den Jubelfeiern verpflichtend abgestellten Werktätigen die so genannten Winkelemente ausgegeben werden mussten. Die Begeisterung, ein solches Fähnchen zu erhalten, hielt sich indes in Grenzen. Weil diese Winkelemente nach Beendigung der Kundgebung wieder abzugeben waren, dauerte die Veranstaltung für diese Bürgerinnen und Bürger der DDR entsprechend länger. Vor allem aber war es deswegen nicht möglich, die FDGB - Propagandashow bereits früher zu verlassen.
Nun, ja, das ist sehr lange her. Die letzte Mai - Kundgebung der DDR fand am 1989 statt. Etwas mehr als ein halbes Jahr danach hauchte der erste sozialistische Staat auf deutschen Boden sein Leben nach 40 Jahren aus.
Es gibt heute immer noch Altvordere, die sich das geregelte Sein wieder zurück wünschen. Mit Winkelementen am Tag der Arbeit, dem 1. Mai.
PAPIR - Saturday - Stundum - 2011:
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