" In Wahrheit ", eine Krimiserie, die in Wahrheit niemand braucht.



Das ZDF ist bekanntlich der Lieblingssender der Betagten bis Hochbetagten. Die werden - demographisch betrachtet - immer mehr. Deshalb bemühen sich die Macher vom Lerchenberg um programmlich seichte bis gut verdauliche Fernsehkost. Die massenhaft angebotenen Krimis sind dieses zwar nicht, aber im Vergleich zu den Konkurrenten aus dem riesigen Fundus der Privaten, deren existenzielle Sinnlosigkeit sich anhand des Billig - Produktionsrasches bereits feststellen lässt, haben ZDF - Krimis zumindest ein gewisses Niveau.

Doch, nach dem Motto: " Viel hilft viel! " prügeln die ZDFler aus Mainz dem Glotzer jede Menge Geschichten aus dem Randsegment der Polizeilichen Kriminalstatistik um die Glüsen. Kein Krimi ohne Mord, Totschlag oder ähnliche Gewaltdelikte.

Zu den Sumpfblüten dieses Genres zählt der vor zirka 3 Jahren aus Gehirnwindungen eines schlauen, aber dem Geld nicht abgeneigten Drehbuchautors entstandene Film " In Wahrheit ".

Dieser spielt im Saarland. Genauer gesagt in Saarlouis.  Huch, wo liegt das noch mal?
Die zirka 35.000 Einwohner zählende Stadt liegt im Südwesten der Bundesrepublik, knapp an der Grenze zu Frankreich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Saarlouis


Die dritte Folge des Krimis " In Wahrheit " spielt in einem Armenviertel der Stadt. Eine Gruppe Jugendlicher bestreitet ihre materiellen Ansprüche über den Verkauf von gefälschten Marken - Turnschuhen aus China. Nichts besonders in der Stadt, in der jedes vierte Kind als arm gezählt wird.

Irgendwann kommt es innerhalb der Gruppe zu Streitereien. Als eines Tages ein Schüler tot in einem nahe gelegenen Badesee aufgefunden wird, nehmen die Kommissare Judith Mohn und Freddy Breyer die Ermittlungen auf. Beide stoßen auf junge Leute, die ihre Perspektivlosigkeit mit Alkohol, Aggressivität und Angst zu kompensieren versuchen.

Was an dem Film nachdenklich macht, sind nicht nur die Wohnverhältnisse sondern vor allem auch die gezeigte soziale Kälte, die den Ermittlern immer wieder entgegen schlägt.
Das der Tod des Jugendlichen dann letztendlich ein Unglück gewesen sein soll, scheint denn eher unwahrscheinlich zu sein. Nun, ja, die softigen ZDF - Krimis lassen einen Zuschauer oft im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Berg voller Ungereimtheiten stehen.

So ist es auch dieses Mal. Nimmt der Betrachter mal die Nebenhandlung, nämlich das abgekühlte Verhältnis zwischen der Ermittlerin Mohn, die aus dem Armutsviertel stammt, und ihrer Mutter heraus, bleibt nur noch wenig Substanz übrig, die den Film sehenswert machen könnte.

Warum ausgerechnet das Armenhaus Saarland als Korrelat für die mehrheitlich im Wohlstandsmüll ablaufenden Krimis herhalten muss, erschließt sich dem Zuschauer nicht.

Aber, da der selbst ernannte " Krimi - Sender " die Mörder, Totschläger und Gewaltverbrecher von Stralsund über Rostock, Hamburg, Ostfriesland, Münster, den Taunus, den Spreewald, Regensburg, Rosenheim, München jagen lässt, warum also nicht auch Saarlouis?

Beim Sehen stellten wir uns denn gestern Abend die wichtige Frage, was es denn mit dem Kfz - Kennzeichen SLS, denn der chice BMW der Hauptkommissarin hatte, aufsich haben könnte? Weil die gezeigten Bruchbuden, in denen die Protagonisten wohnten, doch irgendwie auf den Osten der Republik hindeuten könnten, tippten wir auf Sachsen - Anhalt. Doch - weit gefehlt!

Und hätte ich bei dem Namen der Stadt Saarlouis nicht Assoziationen an meine eigene Jugend in den 1960er Jahren entwickelt, als ich auf der Radioskala so fremdländische Stationsnamen, wie Hilversum, Metz und Saarlouis lesen konnte, ohne zunächst zu wissen, wo diese Sender eigentlich beheimatet waren, ich hätte mit dem Namen der saarländischen Stadt nichts anfangen können. Erst als ich den " Diercke " -  Atlas heran zog, gingen mir einige Lichter auf.




https://de.wikipedia.org/wiki/In_Wahrheit


https://www.zdf.de/serien/in-wahrheit/in-wahrheit---still-ruht-der-see-100.html




GROUP 1850  -  A Point In His Life  -  Agemo´s Trip To Mother Earth  -  1968:


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