Krankenwägen



Seit mehr als vier Wochen hämmern die Medien tagtäglichen ein Hauptthema in die Köpfe der Bevölkerung: " Corona ".  Einige Sendungen haben inzwischen einen fast folkloristischen Charakter. Auch die beiden Hauptprogramme, das Erste und das ZDF, mischen hierbei kräftig mit. Bei der ARD gibt es seit mehr als drei Wochen ein " ARD extra " statt des " ARD Brennpunkt " gleich nach der " Tagesschau ". Bei der Konkurrenz, dem ZDF, das vor allem von der aktuellen Verbotslage profitiert und Zuschauerquoten in seit vielen Jahren nicht mehr festgestellten Höhen für sich verbuchen kann, nennt sich die Krisen - Sendung " ZDF spezial ", welche ab 19.30 Uhr eine Dreiviertel Stunde über die tagesaktuellen Ereignisse zu diesem Thema berichtet.

Insgesamt scheint der Zuschauer bei den beiden öffentlich - rechtlichen Hauptprogrammen zu den Fragen der " Corona " - Krise gut aufgehoben zu sein. Abgesehen von einigen kleinen Fehltritten, die der ZDF - Mitarbeiter Marcus Niehaves  sich leistete und eher stotternd und stammelnd durch eine der ersten Sondersendungen zu " Corona " führte sowie dem Fauxpas der " Tagesschau " - Sprecherin Susanne Daubner, die den alten Kämpen des Nachrichtenmagazins " Report Mainz " Fritz Frey nicht gleich auf dem Zettel hatte, gab es wenig Kritik an den Informationssendungen.

Nun versucht sich seit einigen Tagen Christian Nitsche vom Bayrischen Rundfunk mit der Moderation der Sondersendung. Nun, ja, dass bundesweit einige Millionen Schutzmasken und ähnliche Hygieneartikel fehlen, dürfte nicht nur erst seit dem Beginn der einschneidenden Maßnahmen für jeden einzelnen Bundesbürger bekannt sein. Hierzu einen Bericht über jene Versorgungsprobleme aus einem Logistikzentrum in Niedersachsen zusammen zu schustern und diesen mit allerlei Dramatik zu unterlegen, kann nur einem Bazi einfallen.

Bayern selbst hat die mit Abstand höchsten Fallzahlen und die meisten " Corona " - Toten, davon erfährt der Zuschauer natürlich nichts.

Stattdessen werden Kurzberichte aus zwei Münchner Krankenhäuser gesendet, die aufzeigen sollen, dass die ernste Lage doch selbstverständlich immer im Griff ist. Und so ganz nebenbei wird da von Krankenwägen ", die in schöner Regelmäßigkeit einträfen gesprochen.
Boah, ey, dass die hochdeutsche Sprache dann doch so schwer sein kann, war mir bislang nicht so richtig bewusst.

Covid - 19 trat zum ersten Mal bei einem Mitarbeiter einer bayrischen Firma in der Nähe von München auf. Hiernach verzeichneten die zuständigen Behörden mehrere Infizierte. Allesamt in Bayern. Der BR meldete allerdings in seinen Nachrichten, dass es nun auch Infizierte in Deutschland gäbe. Dass diese Zahl sich nur auf Bayern beschränkte, ließ der Sender dabei geflissentlich unter den Tisch fallen.

Aber, das sei nur so mal am Rande erwähnt. Immerhin informieren die vielen bundesdeutschen Medien hier sachlich und mutmaßlich wahrheitsgemäß.

Weil aber die Weltseuche inzwischen alle Kontinente heim gesucht hat und mittlerweile über 1,6 Millionen Infizierte, bei mehr als 364 Tausend Genesenen und mehr als 97 Tausend Verstorbenen -
Tendenz: Weiter drastisch steigend! -, ist die von und aus Menschenhand hervor gehende Seuche mittlerweile auch ein Thema für die Welt außerhalb von Wirtschaft, Medizin und Politik.

Da macht sich mancher so genannte " Super - Star " oder auch weitere Geistesgrößen des Show - Zirkus ernsthafte Gedanken, ob " Corona " nicht auch dort erbarmungslos zuschlagen könnte.
Die verwelke Pop - Träller - Tante " Madonna " produzierte sich deshalb bei Instagram und ließ sich aus einem " Schönheitsbad " in Milch und Rosenblüten in Szene setzen, um über das Virus zu schwadronieren, das angeblich die Menschen jetzt gleich mache.

Diese eitle Selbstdarstellung der 61jährigen kam bei den Anhängern überhaupt nicht gut an. Sie erntete dafür eine so genannten Shitstorm.

Auch die welke Pop - Nelke Jennifer Lopez bekam die volle Breitseite an Hass und Häme auf die geliftete Visage, als sie in ihrem Clip sich darüber beklagte, seit den Trump´schen Einschränkungsmaßnahmen nun keine Vier - Sterne - Restaurants aus ihrer gewählten Isolation in Florida heraus aufsuchen zu können.

Aber auch der Multi - Millionär Pharrell Williams bekam sein Fett von den eigenen Anhängern weg, als er dazu aufrief, für die Gesundheitsarbeiter in den Krankenhäusern zu spenden.

Ein wütender Follower antwortete ihm darauf:

" Du hast 150 Millionen auf der Bank und bittest uns zu spenden, während wir nicht wissen, wie wir unsere Miete bezahlen sollen? "

Anderen zu Promis hoch stilisierten Personen ging es mit ihren Video - Botschaften ähnlich.

Die US - Amerikaner - und nicht nur die - haben in diesen Zeiten andere Sorgen und Nöte als dass sie Gedanken darüber verschwenden, welchen Dünnschiss jetzt irgendeine bekannte Persönlichkeit ablässt.

Jetzt reduziert sich das über Jahrzehnte hoch gehievte amerikanische Modell des Erfolgs durch Talent, gutes Aussehen und harte Arbeit zu Reichtum und Bekanntheit zu kommen auf eine Illusion innerhalb einer gigantischen Luftblase.

Jetzt offenbart die " Corona " - Krise, dass eben nicht alle Menschen gleich sind, wie Frau Ciccone es den Hunderttausenden Anhängern ihrer lebenslangen Selbstinszenierung weiß machen möchte, denn bei den Reichen, die sich die ärztliche Versorgung uneingeschränkt leisten können, fahren die Krankenwägen immer vor - notfalls rund um die Uhr.



WITTHÜSER & WESSTRUPP  -  Illusion I  - Trips und Träume  1971:








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