Eine Großstadt ist kein Dorf
Jetzt haben wir es hinter uns: Die Geburtstagsfeier der Tante in Dresden.
Ja, allein die Fahrt dorthin war schon etwas mühevoll. Ferienende in Bayern, bedeutet zunächst auch Staugefahr auf den Autobahnen. Vornehmlich der A 9, die uns quer durch den einen Freistaat in den benachbarten anderen führte. Samstagvormittags auf einer solchen Autobahn zu sein, könnte eigentlich stressfreier ablaufen, weil sich die LKW - Armada entweder an ihren Betriebsstandorten oder zum Teil auf den überfüllten Rast - und Parkplätzen steht.
Doch: Denks e! ´
Bereits nach dem Autobahnkreuz Neufarn, dort, wo die A 9 in die A 92, und umgekehrt ineinander übergehen, bewegte sich auf der rechten Spur eine Vielzahl der besagten " Brummis ". Diese trugen Kennzeichen von Ländern, in denen die der Berufskraftfahrer eher als ein Nomade gilt und wenig mit einem " Traumjob " gemein hat.
Je näher wir der sächsischen Landeshauptstadt kamen, desto weniger LKW waren auf der Strecke. Die parkten dafür auf den vollen Plätzen jenseits der A 9, A 72 und A 4. Einige von ihnen aus den Ländern " I ", " LL " oder " PL ", aber auch " A ", " CS ", " SK " bewegten sich auf den Autobahnen. Nach etwas mehr als 4 Stunden näherten wir uns der alten Heimat.
Ja, bei der BAB - Abfahrt " Dresden - Altstadt " wurde bereits sichtbar, es hatte sich hier einiges verändert. Vor allem der City - Bereich zeigte sich in einem leicht veränderten Gesicht. Wo noch vor einigen Jahren Baustellen zu sehen waren, standen nun neue Gebäude. Nach einer etwas komplizierten Suche des zugewiesen Parkplatzes und des Hotels am " Altmark " hatten wir es geschafft. Das gebuchte Zimmer im " Star G Premium " war geräumig und vom Preis - Leistungsverhältnis nur weiterzuempfehlen.
Nach einer kurzen Pause trotteten wir dann zu dem umfunktionierten Konferenzsaal. Die anderen Gäste folgten nach und nach zum Sektempfang mit anschließendem Fingerfood und warmen sowie kalten Büfett.
Mit Sekt, regionalem Wein und Bier setzte sich der Abend bis 23.00 Uhr fort.
Was danach folgte, war denn weniger erfreulich.
An einen gewissen Geräuschpegel muss sich ein Städter sicherlich nicht erst gewöhnen, denn er wächst mit einem solchen auf. Da sind die anfahrenden Straßenbahnen von verschiedenen Linien, da gibt es die vorbeirauschenden PKW und jede Menge lärmende Nachtschwärmer, die an dem Hotel vorzogen. Okay, das gehört eben dazu. Doch was sich dazu an Pack am Wochenende in Dresdens Innenstadt herumtreibt ist schon abstoßend. Da sangen und schrien besoffene Jugendliche rechtsradikale Sprüche in die heraus. Dagegen ist das Treiben vor der Sylter Kneipe gar nichts.
Ich schloss das halb geöffnete Fenster zum Altmarkplatz wieder, denn an Schlafen wäre nicht zu denken gewesen. Der braune Pöbel setzte sich nämlich nur einige Meter vor dem Hoteleingang auf die dort stehenden Bänke und brüllte den im Spatzenhirn produzierten Schwachsinn in die kühle Nacht hinein.
Ja, ja, Deutschland den Deutschen, Sachsen den Sachsen und weitere feuchte Umsturzpläne, wie sie von Hornochsen vom Schlage der AfD, der " Freien Sachsen " einer Partei, die sich seit Jahren für den so genannten " Säxit ", dem Austritt Sachsens aus dem Gefüge der Bundesländer stark macht und gegen die demokratischen Strukturen hetzt.
Nach einer unruhigen Nacht sehnte ich mich nach meiner bayrischen Wahlheimat zurück. Dann lieber Söder mit seinem abgesonderten Dünnschschiß und leibend gerne die kleinere Gemeinde als die große Stadt.
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