" 'S Läbn iss gee Bonnihof! "




Wenn eine Meldung zu und über ein Ereignis es in den Nachrichtenblock der Hauptsendung der " Tagesschau " schafft, könnte dieses darauf hindeuten, dass es sich eher um ein außergewöhnliches im positiven wie auch negativen Sinne handelt. 

Als am Pfingstwochenende Zehntausende die einstige Insel der " Reichen und Schönen " ( heutzutage wohl eher: " Schönen und Spießern " ) Sylt belagerten, so für ordentlich Umsatz und Gewinn sorgten, schien alles in allerbester Ordnung zu sein. Nach dem eher flauen Wintermonaten, in denen der Euro nicht so richtig rollte, müssen die vergangenen Pfingsttage ein wahres Glücksgefühl bei den Betreibern der Hotel und Gastronomie hervorgerufen haben.

So auch in und vor den Räumen des Restaurants " Pony " in Kampen auf Sylt. Dieses zwar nicht nur zu Pfingsten, dem christlichen Fest zum Gedenken an die Aussendung des Heiligen Geistes, der sodann an jenen Tagen in Form von Alkohol, der in Strömen geflossen zu sein schien, den Anwesenden erschien. Wenn auch nicht in Form der  "Proleten - Getränke " Schnaps und Bier, sondern zumeist in der edlen Flüssigkeit mit dem ausländischen Namen Champagner. Überwiegend mit nicht deutschen Bezeichnungen liest sich auch die dortige Speisekarte. Mit Ausnahme der Currywurst, die selbstverständlich nicht in der vom Ex - Kanzler und Putin - Verehrer Schröder in ihrer tradierten Variante ( mit Pommes, rot - weiß ) kredenzt wird. Mann und Frau befinden sich schließlich auf Sylt!

Deshalb kostet die undeutsche Currywurst ala´ " Pony " auf Sylt mindestens 16 Euro.

 https://pony-kampen.de/pony-speisekarte0723.pdf

Boah, ey, s´Läbn iss gee Bonnihof!

Tja, bei solchen Preisen trifft sich denn auch nur der gehobene Mittelstand im und am " Pony " auf Sylt. Oder dessen verzogene Brut. Die ihren Lebensfrust dann, nämlich nach dem Genuss von Alkohol, so unerträglich fand, zwar nicht alles klein schlug, kurzerhand, sondern faschistoides Gesangsgut anstimmte.

 https://www.fr.de/panorama/nazi-parolen-sylt-promi-bar-auslaender-raus-gaeste-singen-auslaenderfeindliche-93088726.html#id-pageApi-chapter_heading-1

Okay, wären nicht in einigen Wochen die Wahlen zum Europäischen Parlament und hätte nicht eine Mitarbeiterin das braune Treiben der edlen Meute betrunkener Gäste mit dem eigenen Handy gefilmt, um dieses anschließend ins Netz zu stellen, die Schnösel - Party im Sylter Restaurant wäre nicht zu einem Skandal ausgeartet. So aber sorgte das Filmchen landauf und landab ( wohl nicht nur hier ) für Furore.

Die Mehrheit empörte sich, die Medienmeute berichtete, der Inhaber des Lokals entschuldigte sich, unterstützte die Ermittlungen gegen den außer Rand und Band geratenen Mob und kündigte der für den veröffentlichten Clip verantwortlichen Mitarbeiterin fristlos.

Junge, junge, in welchem Land leben wir eigentlich? Wenn gepamperte, verzogene und verblödete jungen Menschen den Neofaschisten wieder den Hof bereiten, ist das kein Kavalierdelikt, sondern vielmehr eine erste Angelegenheit.

Vor 1933 begann es mit ähnlichen Vorzeichen. Das braune Pack besetzte die öffentlichen Plätze, die Lokale und die Straßen. Doch soweit ist es längst noch nicht. Zudem sind die 1930er Jahre nicht mit den nach Nullerjahren vergleichbar. Solange es " nur " solche Einzelfälle sind, die konsequent geahndet werden, dürfte diese - schon immer - sich eher konservativ gebärdende Gesellschaft und die mehrheitlich von ihr getragene demokratische Ordnung nicht akut gefährdet sein. Solche Auswüchse muss eine Demokratie eben auch aushalten können.

" ´ S Läbn iss gee Bonnihof! "  



AFTER CRYING  -  Megalazottak Es Megszomoritottak  -  1992:




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