Wetterumschwung


Um 3.38 Uhr war am heutigen Freitag die Nachtruhe zu Ende. 

Ein kalter Westwind drückte sich durch den wenige Zentimeter breiten Spalt der Balkontür unseres Schlafzimmers. Er blies mir schräg in meine Gesicht, ließ meine aus dem Bett ragenden Beine ab den Waden empfindlich abkühlen und ließ mich sofort hellwach werden.

Was die Hauptnachrichten der " Tagesschau "  bereits in dem wichtigeren Teil der Sendung, dem Wetterbericht ( besser wohl: der Wettervorhersage ) am gestrigen Donnerstag verkündeten, nämlich einen Wetterwechsel, trat dann - wenn auch zeitverzögert - mitsamt seinen unliebsamen Auswirkungen vollends ein. Der vom kräftigen Wind auf das Haus und hier laut auf die Scheiben mitgebrachte Regen prasselte herunter. Schon bald gluckerte, gluckste und gurgelte es deutlich hörbar. Die herunter schüttenden Wassermengen klatschten auf den seit einigen Tagen ausgetrockneten Boden, 

Der Frühlingstag, der Freitag, der 17. Mai 2024 hörte und fühlte sich wie ein, mir von vor 50 Jahren her bekannter Herbsttag irgendwann im September oder Oktober. Nur das farbige Laub auf den Bäumen, an den Sträuchern und vielen Büschen fehlt. Stattdessen grünt es überall, die Tage werden ständig länger, die Temperaturen steigen - der Sommer naht und der Winter kommt noch lange nicht. Das Pfingstwochenende und nicht das Weihnachtsfest steht vor der Tür.

Doch an diesem, dem heutigen Freitagmorgen des 17. Mai 2024, sieht es vom Wetter aus betrachtet, eben anders aus. Das Mistwetter, dass nicht nur die Vorhersage der " Tagesschau " nach den dort sehr ausgewogenen Meldungen und Berichten beschrieb, war nun vor Ort angekommen. 

Ermattet, von einem schlechten Traum gequält und durch den kühlen Wind sowie dem ewigen Platschen des herunter prasselnden Regens genervt, schälte ich mich aus dem viel zu warmen Bett und quälte mich in das Bad. Der Schlafanzug war durchgeschwitzt. Ich legte ihn in den Schmutzwäschekorb ab. Der war bereits wieder gut gefüllt. Die neue " Miele " - Waschmaschine wird es wieder richten. Dieses mal ohne dabei Dutzende kleiner Löcher in den Klamotten zu hinterlassen!

Als ich gegen 4.33 Uhr ein zweites Mal aus dem Bett stieg regnete es immer noch. Der Westwind pfiff auch weiterhin durch die erneut leicht geöffnete Balkontür und ich fühlte mich wie erschlagen. Das an der Südseite gelegene Schlafzimmer könnte bestimmt um 15 Grad wärmer sein als die auf unter 10 Grad abgesackte Außentemperatur. Kein Wunder, dass hier der längst gealterte Körper da nicht ohne weiteres mitmacht.

Ich quälte mich zum zweiten Mal an diesen Morgen in das Bad, stellte mich unter die Dusche und zog mich an. Die Katzen warteten bereits vor der Badezimmertür. Das erste Frühstück wird fällig, egal ob ich hundemüde bin oder es draußen wettert wie an einem Spätherbsttag.

Nachdem ich drei der vier Vierbeiner bedient hatte, stellte ich meinen geliebten Kaffeeautomaten und sogleich das Radio an. Die Frühnachrichten vermeldeten in einigen Teilen Deutschlands starke oder ergiebige Regenfälle, mit Hagel und gar Unwetterpotenzial. Na, und? Hier passiert mir eh nichts. Ich war ja längst wach!

Da sind die sintflutartigen Regenfälle in Brasilien, mit einer Vielzahl von ertrunkenen Menschen und noch mehr verendeten Tieren,


die Unwetter in Pakistan, bei denen ebenfalls Dutzende Menschen umkamen



oder die extremen Temperaturen mit über 50 ° C in Thailand, 



sowie die längere Hitzeperiode im gesamten südostasiatischen Raum von einem ganz anderen Kaliber.


Also: Was beschwere ich mich überhaupt. Und: Ich habe ja selbst den Klimawandel mit verursacht, schließlich besaß ich innerhalb eines halben Jahrhunderts vier Renault R 4, die insgesamt mehr als 250.000 Kilometer auf dem Buckel hatten. Weiterhin habe ich weitere vier Mazda 323, 626 Benziner gefahren sowie zuletzt einen Mazda 626 Kombi Diesel, die allesamt mindestens 400.000 Kilometer gelaufen haben und zuletzt waren es drei Mazda 6 mit einer Gesamtlaufleistung von weiteren 350.000 Kilometern, ehe ein E - Auto in die Garage kam. Rechne ich mal den Kraftstoffverbrauch hoch, so waren es zwischen 7 bis 7,5 Liter je gefahrene 100 Kilometer, also geschätzt um die 70 - bis 75.000 Liter Kraftstoff.

Doch nicht der Einzelne dürfte hier der Sündenbock sein, der zur Erderwärmung beigetragen hat, sondern in den Dekaden explosionsartig gestiegene Anzahl der Fahrzeuge. Die Masse machts!
Und die Mutter Erde, die Natur, die von Menschenhand veränderte, manipulierte Umwelt rächt sich nun dafür.
Sie schüttet Billionen Liter des zu viel erhaltenen Wassers in Form von Regen auf die Häupter der Erdbevölkerung und gibt das zurück, was nicht benötigt wird?

Der Wetterumschwung ist nur ein winziger Ausdruck dessen, was so alles schief läuft, auf dieser Welt.
Ich möchte mich auch gar nicht mehr beschweren, dass diese nicht mehr so ist, wie sie einst, so vor 70 Jahren war, denn damals war es auch nicht besser, sondern nur anders.






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