Der Frühling kommt bei " Sonnenklar " mit einem Supersonderangebot: 7 Tage in Monastir für " 499,-- Euro ?




Der Frühling ist im vollen Gange, der Sommer steht vor der Tür. Das bedeutet für nicht wenige, ab in den Urlaub. Doch, wohin fahren, fliegen, reisen? Zur Beantwortung dieser, nahezu jährlich auftretenden, beinahe existenziellen Frage, können heutzutage einige professionelle Ratgeber Hilfestellung leisten.
Neben der geringer werdenden Zahl von Reisebüros, stehen eine Unzahl von Internetportalen und sogar Fernsehsender zur Verfügung.
Einer von den Letztgenannten nennt sich " Sonnenklar TV " und wird seit 2003 mit wechselnden Beteiligungen und /oder Eigentumsänderungen als Werbeverkaufskanal betrieben:


Mit bunten TV - Filmchen oder Bildern möchte der Sender reiselustige Zuschauer animieren, dort eine Buchung vorzunehmen. Hiermit wird ein durchaus namhafter Umsatz generiert. Doch dieses Geschäftsmodel hat auch Schattenseiten, denn so mancher Glotzer und sodann zahlende Reisende hat nicht die besten Erfahrungen mit dem TV - Anbieter gemacht: 

 


Okay, dass beinahe jeder dritte Kunde erhebliche Mängel innerhalb der über den Sender gebuchten Reisen erkennt, mag gerade noch so hinnehmbar sein. Doch in einigen Portalen fahren einstige " Sonnenklar TV " - Kunden ganze andere Geschütze auf:



Nun, ja, das Leben ist auch für Urlauber hart. Wer nach dem Prinzip des " Geiz ist geil " eine Reise nach Irgendwo bucht, kann sich schnell im Nirgendwo wieder finden. Currywurst, Schaschlik oder Döner gibt es zwar häufig, aber nicht überall. Und: Je exotischer das Reiseziel, desto unbekannter des Terrain, auf dem sich der wohl genährte Deutsche zurecht finden muss.
Wenn etwas nicht so funktioniert, wie es von dem Reiseveranstalter angegeben wird, muss dieser nicht immer dafür eintreten.

Da zappte ich mich doch heute Mittag nach dem Lesen der Teletextnachrichten spaßeshalber durch einige der unzähligen Kanäle bei " magenta tv " und landete doch bei einem dieser - eher sinnlosen - Werbe - und Verkaufssendern. Es war eben " Sonnenklar.tv " aus dem nahe gelegenen München. Dieser Reklamekanal ist so unnötig wie Kropf. Dennoch blieb ich für nur kurze Zeit dort hängen und sah mir - eher der Neugierde gehorchend - ein bunt aufgemachtes Reiseangebot an. Es wurden 7 Tage Monastir ( https://de.wikipedia.org/wiki/Monastir_(Tunesien) für " nur " 499,-- Euro angeboten.

Mir ist längst bekannt, dass diese tunesische Stadt neben Tunis, Sousse, Hammamet, Karthago und Djerba zu beliebtesten Urlaubszielen vieler Europäer zählt. In den Hauptreisezeiten drängen sich an den hier vorhandenen, weißen Stränden einige Hunderttausend Gäste. Massentourismus, eben.
Weil Menschenmassen nun einmal die Umwelt belasten, ist das Mittelmeer an den tunesischen Küsten und vor der Insel Djerba denn nicht mehr sauber. Hier finden sich in den Sommermonaten riesige Anschwemmungen von Seegras, zudem sind eine enorme Algenfelder keine Seltenheit. Nicht selten wabert ein übler Geruch von in das Meer geleiteten Fäkalien herüber.

Da ausländische Touristen per se als wohlhabend gelten, stehen Gaunereien, Abzocke und Nepp auf der Tagesordnung. Auch Horden bettelnder Jungen an den Stränden fallen unangenehm auf. Da Tunesien ein moslemisch geprägtes Land ist, gelten hier andere Regeln. Frauen sind immer noch Menschen zweiter Klasse. Da ist Vorsicht auf allen täglichen Aktivitäten geboten. 


So erinnerte ich mich an die Urlaubsberichte meiner besseren Hälfte und der Eltern. Sie beschrieben einst ein anderes Bild von den angeblich blütenweißen Stränden des islamisch geprägten Landes. Die bettelnden Horden und nervigen Nippes - Verkäufer an den Stränden sind da nur eine lästige Randnotiz des Aufenthalts. Wer ein Zimmer mit Meerblick gebucht hat, kann diesen durchaus in einer Schräghaltung des Körpers aus weiter Ferne über die Balkonbrüstung genießen. Mit der Verpflegung in den Ressorts ist es auch so eine Sache. Wer sich für die übliche Halbpension entschieden hat, sollte in sein Kalkül einbeziehen, dass das Büffet morgens ab 7.30 Uhr bis 10.00 Uhr geöffnet ist. Wer diesen Zeitrahmen bis zum Anschlag ausreizt, muss damit rechnen, nur die lumpige Reste der Fressschlacht vorzufinden, denn aufgefüllt wird zumeist nicht.  

Weit außerhalb jedweder Zivilisation lebt es sich - die Betteljungen ausgenommen - sehr ruhig. Wer allerdings am realen täglichen Leben teilnehmen möchte, ist gehalten ein klappriges ( der hiesige TÜV müsste ad hoc wegen gravierender technischer Mängel eine Stilllegung aussprechen ) Taxis ordern. Mit der Konsequenz, dass eine solche Fahrt bis in die 20 bis 30 Kilometer weit gelegene Stadt ein kleines Vermögen kosten ( Trinkgeld exklusive, Beschiss inkludiert ).

Um die Bettelinvasion der Jungen zu vermeiden, ist es ratsam, den Anlage eigenen Pool zu nutzen. Hiermit vermeidet der badefreudige Feriengast auch den Körperkontakt mit glitschigem Seegras, Algen sowie Tang und geht dem Fäkaliengeruch aus dem Weg. Um einen sicheren Platz auf einer Sonnenliege ( außerhalb des Ressorts sind diese kostenpflichtig, weshalb der Strand - und Meeresfan umgerechnet 4 Euro je Tag und Liege zu berappen hat ). Ein Badetuch kostet extra ( zirka 1,50 Euro je Tag und Person ). Da kommen für ein Paar schon mal 80 Euro und mehr zusammen. Wer all inclusive gebucht hat braucht sich darüber keine Gedanken machen. 

Selbstredend dürfte denn auch sein, dass die Getränkepreise innerhalb der Urlaubs - oder Wohnanlage astronomisch sind. Ob ein Betrag von umgerechnet 9,95 Euro für eine 1Literflasche Mineralwasser aus dem Bereich der touristischen Märchen und Fabeln stammt, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist auf jeden Fall, dass sämtliche Getränke jenseits des gebuchten Leistungsumfanges teuer werden.

Das gilt auch für die Tagesausflüge zu diversen historischen Orten. Da ist eine Preisspanne von 38 Euro bis zu 138 Euro pro Person je nach Veranstalter und Angebot einzukalkulieren. Wer dabei die Billigvariante wählt, kann damit rechnen, dass er in einem längst in die Jahre gekommenen Bus, ohne Klimaanlage, dafür mit einer ordentlich nach Knoblauch müffelnden Luft, zu irgendeiner antiken Stätte gekarrt wird. Nach einer strapaziösen Rundfahrt bei bis zu 40 ° C sollte der Verzehr eines Erfrischungsgetränks mit äußerster Vorsicht erfolgen. Das um reichlich Eiswürfel angereicherte und so inhaltsmäßig aufgehübschte Getränk, ist unverzüglich vom Eise zu befreien, sonst droht eine Magen - Darminfektion ungekannten Ausmaßes, denn das Eis wurde aus nicht keim - und bakterienfreien Wasser gewonnen. Gleiches gilt übrigens für sämtliche, wohlschmeckenden Obstsorten. Diese müssen nach dem Kauf und vor dem Verzehr mit Mineralwasser ( bitte aus dem Supermarkt kaufen ) gründlich abgewaschen werden. Widrigenfalls droht dem Esser das Obengenannte. 

Nein, ein Pauschalurlaub im nordafrikanisch - muslimisch strukturierten Land ist nicht immer das, wofür es - auch von " Sonnenklar.tv - mit bunten, hellen Bildern beworben wird. Umsicht, Vorsicht und Weitsicht ( lieber nicht dorthin fliegen ) gehören auch dort zu den Grundtugenden eines Urlaubssuchenden ( von Erholung kann nie die Rede sein, denn schon allein auf den Flughäfen verplempert die Tourist mehr als 6 Stunden ). 

Ob ein Kellner, Ober oder ein Bedienender ( das ist reine Männerarbeit ) in einem Restaurant den anwesenden Touristinnen das bestellte Mahl auch heute noch  mit einem verächtlichen Blick und einem abschätzigen Getue auf den Tisch rotzt, kann ich nicht sagen.   
Allerdings hat nicht nur Tunesiens Gesellschaft ein völlig anderes Rollenverständnis in Bezug auf Frau und Mann.

Wenn eine Pauschalreise - auch bei " Sonnenklar.TV- gebucht wird, sollte sich jeder Urlaubssuchender darüber im Klaren ein, dass dort nie alles so ist, wie es beworben wird. Oft wir die berühmt berüchtigte Katze im Sack gekauft ( so genannte Glücksreisen, bei denen die Unterkunft nicht feststeht zählen zu den Unwägbarkeiten eines Billig - Angebots ). Einblendungen von sonnengefluteten, blütenweißen, sauberen Stränden, türkisfarbenen Meeresflächen und klinisch getesteten Hotelanalgen sind die eine Seite der Medaille, massenhafte, im Netz eingestellte Beschwerden und abgegeben Reklamationen bei den vielen Reiseveranstaltern oder gar Klagen bei den Gerichten, stehen dem entgegen. Wenn gut ein Drittel aller Bewertung zu und über von einem Anbieter vermittelten Reisen negative Bewertung und / oder erhebliche Mängel in der Aufenthaltsgestaltung aufweist, sollte dieses dem Vertragspartner schon zu denken geben.
Doch die " Sonnenklar. TV " - Geschäftsführung scheint sich eher höheren Weihen zu widmen. Sie lädt seit 2007 zu einer aufgepimpten Veranstaltung ein, innerhalb derer B - bis D - Prominente für irgendeinen eigens herbei gezauberten Mist aus der Meute handverlesener Anwesender mit der " Goldenen Sonne " gedacht werden.

So lässt sich die zuvor von den Kunden für überteuerte Urlaubsreise ergaunerte Kohle verplempern.


   
Da ist der Reisefreudige denn eher bei  dem örtlichen Vermittlungsbüro besser aufgehoben.
  
 


OZRIC TENTACLES  -  Far Dreaming  -  Swirly Termination  -  2000:





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