Wünsche frohe Pfingsten gehabt zu haben



Der diesjährige Ostseeurlaub rückt näher. Nur noch 12 Tage, dann hocken wir wieder auf dem Holzbalkon vor dem Eingang zu der Ferienwohnung mit Blick auf den Radwanderweg von Prerow nach Zingst und zurück. Der Mensch soll ja angeblich ein " Gewohnheitstier " sein. Schon allein deshalb haben wir uns gesagt, dass ein Aufenthalt im  250 Kilometer näher gelegenen kroatischen Ort Basanija / Istrien nicht mehr in Betracht kommt. Selbst nach der Währungsumstellung vor einigen Jahren ist Kroatien nicht mehr so attraktiv. Der nur kiesige Strand, der während der Hauptreisezeit zudem heillos überfüllt ist, die Maut pflichtigen Routen durch Österreich, Slowenien sowie Italien wirken zudem abstoßend. 

Nun gut, auch an den deutschen Stränden gibt es interessante Urlaubsorte. Das gilt nahezu uneingeschränkt für den Darß. Deshalb halten wir uns dort sehr gerne auf. So auch in diesem Jahr.

Davor aber müssen noch einige wichtige Dinge erledigt werden. Darunter zählen aber nicht jene Aktivitäten, die ich während des Pfingstwochenendes zeigen musste, um unsere geliebte Spülmaschine wieder flott zu machen. Die streikte nämlich. Es zeichnete sich bereits vor Monaten ab, dass sie irgendwann ihre Tätigkeit verweigern wird. Das in dem " Miele " - Geschirrspüler eingebaute Rückschlagventil, das den Wasserablauf während des Arbeitsvorgangs regeln soll, war in schöner Regelmäßigkeit blockiert. Dieses hat zur Folge, dass der Spülvorgang nicht - wie im gewählten Programm vorgesehen - abläuft, sondern unterbrochen wird. Auf dem Display ist deshalb die Meldung " F 11 " ( Fehler beim Wasserablauf und - Zulauf ) zu sehen.

Die mehr als 7 Jahre alte Maschine läuft eben nicht verschleißfrei, denn der häufig auftretende Fehler beim Abpumpvorgang hat seine Ursache in der im Ventil eingebauten Edelmetallkugel, die wiederum von einer Gummidichtung umringt wird. Diese Dichtung ist im Laufe der Zeit und der vielen Spülvorgänge porös geworden, wodurch die Kugel sich nicht mehr wie vorgesehen in dem Ventil bewegen kann - sie blockiert.

Soweit, so durch eine Recherche bekannt geworden. Nur: Was tun? Das komplette Ventil für zwischen 35 bis 70 Euro Ersatzteilkosten auswechseln? Oder versuchen, die Gummidichtung zu ersetzen? Diese wird für knapp 11 Euro bei " ebay " angeboten.

Ich entschied mich währen der Pfingstfeiertage das Ventil und den Ablauf gründlich zu reinigen. Allerdings hatte ich dabei nicht allzu große Hoffnung, dass eine intensive Reinigung mit Essig das so wichtige Teil der an sich nicht so wichtigen Spülmaschine dazu verhelfen wird, dass es so funktioniert, wie es eigentlich sollte.

Dennoch verbrachte ich beinahe 2 Stunden mit den Arbeiten an der streikenden Geschirrspülmaschine.

Das nicht so wichtige Küchengerät zeigte sich indes sehr widerborstig. Trotz intensiver Bemühungen verweigerte es mehrfach seine Dienste. Während ich an dem ausgebauten Ventil herum putzte, um dabei die Kalkrückstände zu entfernen, die mutmaßlich ebenfalls zu den häufigen Aussetzern geführt haben, überlegte ich, wie es in der Zeit war, in der die elektrische Spülmaschine noch ihren Dornröschenschlaf hielt?

Gut, ja, gut, ich sach´ ma´, als der erste handbetriebene und aus Holz gebaute Geschirrspüler vor 174 Jahren in den USA vorgestellt wurde, konnte sich noch kein Mensch ausmalen, dass bereits 79 Jahre danach ein solches, auf der Erfindung des US - Amerikaners Joel Houghton basierendes, allerdings elektrisch betriebenes Gerät in Serienproduktion gehen könnte.

Allerdings gehört es erst seit gut 4 Jahrzehnten zum Standard einer Kücheneinrichtung. Weshalb ich mich noch gut daran erinnern kann, wie es in den 1950ern bis Mitte der 1970er im einstigen elterlichen Haushalt zuging. Da wurden zunächst Emaille - später dann Plasteschüsseln auf den Küchentisch gestellt. In eine  wurde auf dem Kohle - oder Gasherd erhitztes Wasser gegossen, danach ein Schuss Geschirrspülmittel ( " Pril " entspannt ) hineingegeben, dann folgte das Geschirr, was wiederum nach dem Reinigen in eine zweite Schüssel gelegt und nach dem Abtropfen mit einem Geschirrtuch ( zumeist aus Leinen ) per Hand abgetrocknet werden musste. Das getrocknete Geschirr wurde schlussendlich in einen Küchenschrank eingeräumt. Eine mühselig und zeitraubende Küchenarbeit, die meine Geschwister und ich nicht gerade mochten.

Als Jahre danach ein Heißwasser - Boiler, der entweder unter der Küchenspüle oder über dem Spülbecken an der Wand installiert werden musste, die umständliche Warmwasseraufbereitung ersetzte, war immer noch das benutzte und verschmutzte Geschirr per Hand zu reinigen. Erst in den frühen 1970er Jahren kauften meine Eltern eine - für damalige Verhältnisse - sehr teure Einbauküche, in der ein " Bosch " - Geschirrspüler integriert war. Damit entfiel das Abwaschen des Küchengeschirrs beinahe komplett. Lediglich die fettigen Bratpfannen und sehr stark verschmutzten Töpfe mussten per Hand vor - oder abgewaschen werden. 

Aus gutem Grund, denn das Fett setzte sich häufig in verschiedenen Geräteteilen fest und führte zu technischen Problemen. Auch das sehr kalkhaltige Trinkwasser, mit dem die Maschine betrieben wurde, verursachte Probleme an der eingebauten elektrischen Heizung. Nach einigen Jahren war dann Schluss, der Geschirrspüler streikte. Die Abläufe waren mit Fett verstopft und die Heizspirale funktionierte nicht mehr. Beide Male konnte die Maschine repariert werden, weil dieses sich kostenmäßig noch rechnete.

Und genau aus diesen Erinnerungen heraus, legte ich mich nun an diesem Pfingstsonntag ins Zeug. Und...? Das Gerät funktionierte - vorerst - wieder. Zufrieden baute ich die herausgenommenen Teile wieder in das Gerät und genoss den überwiegend sonnigen Feiertag. 

Von wegen wieder das gesamte Geschirr per Hand abwaschen. Wir leben doch nicht in den 1950ern! Oder doch?

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschirrspülmaschine



FARFLUNG  -  044MZP  -  Farflung 5  -  2016:




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