Pflege in der Not
Seit einigen Tagen hämmert die Medienmeute dem längst von Hiobsbotschaften und von Nonsens - Nachrichten genervten Bürgern dieses, unseres, immer noch wohl habenden Landes, den Beginn einer neuen Krisen - Ära in das abgestumpfte Bewusstsein. Dem Pflegesektor droht demnach der Kollaps. Weil viele, sehr viele Deutsche der 1960er Jahrgänge demnächst verrentet werden und demnach die über jene Beitragszahler eingezogenen Gelder nicht mehr in der entsprechenden Höhe generiert werden können, könnte eine permanente Unterfinanzierung der Pflegekasse eintreten.
Ein derartiges Szenario zeichnete sich bereits vor mehr als 20 Jahren ab. Weil es weder der Schröder, noch der Merkel - Regierung aber gelang, zukunftsträchtige Politik zu gestalten, sondern drängende Probleme eher ausgesessen wurden, kommt jetzt die zum Pflegenotstand hoch stilisierte, allerdings krisenhafte Situation der Gesundheits - und Altenpflege wie ein Bumerang auf die Gesellschaft zurück.
Es fehlt aber nicht nur an Geld, sondern insbesondere an Fachkräften. Die sollen nun durch die Rekrutierung von ausländischen Mitarbeitern kompensiert werden. Diese Entwicklung war den Merkel - Regierungen längst bekannt. Doch die dicke " Mutti " versuchte es nach Art ihres Ziehvaters Kohl durch bewusstes Wegsehen und den Faktor Zeit zu lösen. Das ging in die Hose, denn nun klopft das Gespenst der massenhaft auftretenden Neu - Pflegefälle wieder an die Regierungstür.
Die so genannten " Babyboomer " - Jahrgänge werden zusehends zum Lackmustest für das einst vom verstorbenen westdeutschen Gesundheits - und Sozialminister Norbert Blüm ( CDU ) entwickelte Konzept der gesetzlichen Pflegeversicherung. Und das zeigt sich nicht nur als antiquiert, sondern es droht zusammenzubrechen.
Zwar wird dieses nicht sofort und an der fehlenden finanziellen Ausstattung geschehen, sondern eher schleichend, weil es nicht genügend qualifiziertes Personal gibt, das die über fetteten Pflegebedürftigen der Jahrgänge 1960 plus versorgen kann. Der Beruf ist bei den hierfür in Betracht kommenden Arbeitsfähigen in den Altersgruppen 18 und mehr nicht sonderlich attraktiv.
Das liegt nicht unbedingt nur an einer eher miesen Bezahlung. Viele schreckt die Sonn - und Feiertagsarbeit ab, die gepaart mit nicht selten Kraft aufwendiger Tätigkeit, einen jungen Menschen abschreckt. Statt dem erwünschten, von so manchem Elternhaus im Rahmen des " All inclusive " - Wohlfühl - Ambientes flankierenden Lebensinhalts, der ein " wokl life balance " präferiert, heißt es in der Pflege dann eher, von Montag bis Sonntag im Schichtbetrieb 100 bis 130 - Kilo wuchten, dabei den Allerwertesten des Fleischkolosses abwischen und dem Pfundskerl oder der XXL - Oma auch noch die verschriebene Medikation zu verabreichen.
Das wirkt selbst auf einen Schulversager oder einer Möchte - gern - Influencerin mit zwei Dutzend " follower " derartig abschreckend, das dann der Gang zum Bürgeramt oder der gestellte Online - Antrag auf Sozialtransfers eher die sinnvolle Ergänzung oder die alternativlose Finanzierungsvariante darstellt.
Diese armen, weil zu spät geborenen Menschen, müssen nun das mit auslöffeln, was die verfressenen 60er Jahrgänge ( aber auch die weit davor Geborenen ) als salzige Suppe ihnen mit eingebrockt haben. Mehr als 60 % dieser müssen sich vorwerfen lassen, über Dekaden ungesund gelebt zu haben. Will heißen: Zu viel fett - und zuckerhaltiges Essen, viel zu viel Alkoholika und nahezu keine Bewegung. Eine auf das drohende Alter und den dortigen Gesundheitszustand toxische Mischung.
Der oft herbei geredete Generationenvertrag greift längst nicht mehr. Immer mehr Einzelhaushalte, in denen betagte Versorgungsbedürftige leben werden zusammen mit den " Babyboomern " das Pflegesystem kollabieren lassen. Warum aber ausgerechnet die 1960er Jahrgänge daran die Hauptschuld tragen, lässt sich wohl erst auf den zweiten Blick anhand der Bevölkerungsentwicklung erklären. Weil die Kriegs - sowie die erste Nachkriegsgeneration im Schnitt mehr als 2 , eher 3 bis 4 Kinder produzierten, diese wiederum jenen Trend nicht fortführen wollte ( Pillenknick ), entsand eine demografische Unwucht. Diese führt voraussichtlich bis 2035 zu einem Zusammenbruch des Pflegesektors, wenn nicht durch gezielte Zuwanderung gegengesteuert wird.
Doch dagegen wehren sich die Neofaschisten - nicht nur - in der AfD. So gerät die Pflege zusehends in Not.
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