" Ihr Patient Dr. Peter S. "


Heute ist Mittwoch, der 22. Mai 2024. Der fünfte Monat des Jahres ist beinahe zu 2/3 rum. Wie die Zeit doch verfliegt? Oder auch nicht, denn bei unserem Lauf rund um den Hollener See, unterhielten wir uns über die vergangenen Jahre und hatten dabei noch einige Ereignisse aus den frühen 1970er Jahren präsent, in denen es unter anderem auch um die jeweils erste Ehe ging. Der erste Versuch meiner besseren Hälfte scheiterte ja noch zu DDR - Zeiten.  Aus ihren vielen Erzählungen konnte ich bislang entnehmen, dass die Zeit während des Studiums und nach der Eheschließung wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen sein musste. Das Leben in der DDR in den 1970ern war es unisono nicht.

Warum die DDR ihre Intelligenz, die sie ja planmäßig ausbildete, überwiegend mit nahezu mickrigen Verdiensten abspeiste, war nur unter ideologischen Aspekten erklärlich. dass die DDR - Intellektuellen eher kurz gehalten wurden, lag wohl auch daran, dass in ihnen - soweit nicht auf linientreue getrimmt - eine gewisse Gefahr für das gesamte Wirtschafts - Staats - und Gesellschaftssystem hätte ausgehen können. Dabei war es wohl egal, in welchen Positionen die studierten DDR - Bürger sich befanden. 

Und weil der Urmensch nun einmal Jäger und Sammler war, da er ja überleben musste, unterschieden sich viele DDR - Bürger hier nicht von denen jenseits der Grenze. Der Unterschied war allerdings, dass es im Goldenen Westen, in der BRD, mehr Waren für das sauer verdiente Geld zu kaufen gab. Weil es im zweiten, im anderen deutschen Staat indes keine Millionäre gab, weil die Einkommensunterschiede eben nicht derartig krass auseinanderklafften, versuchten nicht wenige Karrieristen sich Vorteile in einem stoischen Umsetzen der Staatsparteivorgaben zu verschaffen.

Wer dem getreuen Propagandalied " Die Partei, die Partei, sie hat immer Recht " lebte, dem ging es eigentlich nicht so schlecht. Da die SED ihre lieben Genossen nur selten im Regen stehen ließ, erhielten diese eben diverse Privilegien. Darunter zählte auch ein Schmalspur - Studium an einer Universität und gar die Gewährung einer Promotion, die nach heutigen Standards eine Farce wäre. Eine Mogelpackung, so wie sie zu Guttenberg ( CSU ), Schavan ( CDU )  oder Koch - Mehrin ( FDP ) einst in den Umlauf brachte, um sich einen Doktorgrad zu erschleichen.

Zwar wurde von Herrn Dr. Peter S. kein solches Plagiat erstellt, allerdings ist ihm damals, in den 1970er Jahren also, von der durch " gute Genossen " besetzten Prüfungskommission an der Universität in Karl - Marx - Stadt der Titel beinahe leistungsfrei erteilt. Genossen der SED helfen eben ihren " guten Genossen "!

Danach drohte dem " guten Genossen " jedoch der harte Absturz in die Untiefen der sozialistischen Planwirtschaft. Er sollte als Parteimitglied in die Funktion eines Betriebsleiters eintreten, um praktische Erfahrungen an der Arbeitsfront sammeln zu können, die für eine spätere Polit - Karriere erforderlich waren. Die realen Bedingungen an der sozialistischen Produktionsfront sahen indes nicht so aus, wie sie von der SED - Propaganda in die Öffentlichkeit kolportiert wurden (    https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-welt-der-brigaden-in-der-ddr-diese-erfahrungen-moechte-100.html ).

Das wusste der " gute Genosse " Dr. Peter S. auch. Er schlug ein solches Arbeitsangebot aus, was bei den Genossen nicht so gut ankam. Es folgte ein Parteiauftrag, der ihn als Betriebsleiter eines VEB in Neustadt an der Orla ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neustadt_an_der_Orla ) verpflichtete. Statt dessen angestrebten Direktorenpostens gab es von der " bösen " Partei einen klaren Kampfbefehl für die Provinz. Da halfen dem einstigen Promovenden auch keine aktiven Verbandelungen mit der Staatssicherheit.   

So quälte sich der Promovierte mit Schmalspurstudium in einem Provinzbetrieb herum, wo es mehr das Fehlen von Produktionsteilen, das Motivieren demotivierter Arbeiter und das Moderieren bei nicht selten überflüssigen Produktionsberatungen ging. Über zwei Jahre später, der " werte Genosse " wies erst zarte 27 Lenze auf, lautete der Parteiauftrag dieses Mal: " Ab an die Produktionsfront ein Schwerin."  Die Ehe kriselte bereits, Und so musste er den sozialistischen Kampfauftrag ohne Frau und Kind antreten.

Dort verblieb er auch nach der Ehescheidung , einer weiteren, dann ebenfalls zerbrochenen Ehe und darüber hinaus bis zur so genannten Wende, dem alsdann bitteren Ende aller Parteikarriere - Träume hängen. Okay, Schwein ist nicht Neustadt an der Orla, der späteren thüringischen Kleinstadt, aber dennoch piefig, bieder, langweilig. Dr. S. wurde dann - wie Millionen der angeblichen " Neubürger " auch - arbeitslos. Der Schweriner Volkseigene Betrieb wurde abgewickelt, geschlossen, plattgemacht! 

Mittlerweile war des Ex - Genosse 42 Jahre alt. Er hätte getrost in der Millionenstadt Hamburg einen Job bekommen können. Doch Dr. Peter S. scheute sich davor. Er vermied das Risiko, als Mann mit einem " Aldi " - Studium dort entlarvt und abgestempelt zu werden. Er trat die Flucht nach vorne an und versuchte sich als Selbständiger über Wasser zu halten. Dieses Abenteuer verlief zunächst mehr schlecht, dann sehr zähflüssig und während der " Kohl - Jelzin - , Schröder - Putin - und in den Anfangsjahren der Merkel - Ära " dann besser. Die wirtschaftlichen Beziehungen entwickelten sich zusehends.

Dann entwickelte Gasputin Putin Großmachtpläne, die darauf abzielten, das Russische Kaiserreich von 1852 und danach wieder aufleben zu lassen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Russisches_Kaiserreich#:~:text=Ab%201850%20gewann%20die%20Kolonialpolitik,Indien%20(The%20Great%20Game). .

Erst ließ er seine als Söldner verkappten Einheiten in Tschetschenien morden, dann begann er mit kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Krim, die er sich 2014 einverleibte sowie im Donbass, ehe er 2022 die Ukraine selbst überfiel (   https://de.wikipedia.org/wiki/Russisch-Ukrainischer_Krieg ).

Die ab 2015 folgenden " Sanktionen " führten bei der von Dr. S. inzwischen geründeten Betrieb zu Umsatzeinbußen und erheblichen Einkommensverlusten. Herr Dr. S. verfluchte Frau Dr. Merkel und schloss sich den zunächst nur fremdenfeindlich orientierten AfDlern in Mecklenburg - Vorpommern an. Später radikalisierte er sich durch den Dauerbezug von Lügennachrichten vom Schlage des russischen Propagandasenders " Russia Today ". So in einer entsprechenden Blase aus Märchen, Lügen und Propaganda gefangen, entwickelte sich Dr. S. sich ab Frühjahr 2021, als die Corona - Wellen nicht nur über Deutschland und Europa schwappten, zu einem Impfgegner. Nicht nur deshalb, weil er sich gegen den Staat selbst, das " Merkel - Regime " stellen wollte, sondern weil er durch jene Lügengeschichten, die er von einschlägigen Internetseiten aufnahm, derart verblendet war, dass er diese als wissenschaftlich fundierte Information aufnahm.

Dr. S. ließ sich deshalb nicht gegen Corona impfen, sondern verweigerte dieses gegenüber der Hausärztin, die ihn aufgrund seiner frühen Herzerkrankung, zweier Infarkte und Bypass - Operationen zu einer Schutzimpfung dringend riet. Nein, Dr. S. wollte sich nicht gegen das nicht selten tödlich verlaufende Virus nicht schützen. Er schrieb deshalb der Ärztin einen langen Brief, in dem er seine Sichtweise der aktuellen Politik, zu seiner daraus fußenden Verweigerungshaltung und der durch dieses und mehr mit verursachten Unbill seines Lebens erläuterte.

Die Konsequenz daraus war dann, dass sich Dr. S. aus dem Internet eine Großpackung " Ivermectin " ( auch " Equimax " als eine Paste zur Entwurmung von Pferden ) und fühlte sich danach gegen das Virus gefeit.

https://www.orchardequestrian.com/de/Eraquell-Ivermectin

Auf seriösen Seiten wurde einst und wird immer noch vor der Einnahme derartiger Entwurmungspräparate ausdrücklich gewarnt.

https://www.fr.de/panorama/corona-medikament-ivermectin-studie-entwurmungsmittel-impfung-ungeimpft-news-91451282.html

https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/aktuell-2021/warnung-ivermectin.html

Nach der Einnahme des von Schwachmaten im Netz lobpreisenden " Wundermittels " erkrankte Dr. S. aber an Corona. Es blieb bei einem eher milden Verlauf. Doch der Patient Dr. Peter S. war dadurch nicht geläutert. Er ist nach wie vor AfDler, hetzt gegen die Berliner Politiker und auch gegen Migranten, leugnet den von Menschen verursachten Klimawandel und negiert alles, was von den öffentlich - rechtlichen oder so genannten " Mainstream " - Medien an Informationen eingebracht wird.

Der Arme wir demnächst 75. Weiser ist er damit aber nicht geworden, wohl eher verbohrter, der promovierte Patient aus der Nähe von Schwerin.


PIRANA  -  I´ve Seen sad days  -  Pirana II  -  1972:




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