Warten auf den Spediteur




Gestern Morgen war es soweit. Die neue " Miele " - Waschmaschine wurde geliefert. Nach mehr als 9 Jahren mussten wir uns von der einst über den " Otto - Versand " in Hamburg auf Ratenkauf erworbenen Gerät verabschieden. Die Trommel dieser " W1 " - Bauserien hatten kein Edelstahl verbaut. Deshalb begannen sie nach einigen Jahren zu rosten. Mit dieser Erkenntnis und den hässlich Auswirkungen daraus,, dass nämlich bei Schleudern das Gerät so laut wie ein startender Düsenjet wurde und sich zudem kleine Löcher in den leichteren, den empfindlicheren Textilien fanden, verabschiedeten wir uns von dem Gerät.

Der Spediteur hatte sich nach mehr als 9 Tagen ab der Bestellung und dem Bezahlen der Waschmaschine für heute angesagt. Dass es eben so lange dauerte lag an dem " DHL " - Subunternehmen aus Holzkirchen. Der hatte gut zu tun, aber nicht genügend Personal.

So ist das eben, wenn die Ware irgendwo aus Deutschland ( noch schwieriger aus dem Ausland ) bestellt wurde. Ohne Transporteur / Spediteur geht es halt nicht.

So warteten wir, dass der LKW mit der sehnlichst erwarteten neuen Waschmaschine dann auch vor der Haustür steht.

Und... Der Spediteur kam tatsächlich.

Zwei Männer wuchteten aus einem Klein - LKW ohne Hubvorrichtung die mehr als 85 Kilogramm schweren Maschine von der Ladefläche herunter. Junge, das sind nahezu archaische Arbeitsbedingungen. Der Jüngere des Duos wollte sofort wissen, wo das schwere Ding hin sollte. Als er hörte, dass das Gerät in den Keller getragen werden muss, erhellte sich seine Miene. Freundlich, aber bestimmend, gab er mir den Hinweis, die obligatorische Transportsicherung nicht zu vergessen. 

Die alte " Miele " wurde dann auch gleich aus dem Keller hoch gehievt. Dafür gab es einen kleinen Obolus für die Kaffeekasse.

Nun stand sie dort und wartete auf ihren ersten Einsatz. Der kam einige Zeit später. Davor musste ich allerdings das Gerät erst anschließen. Die neue " Miele " benötigt schließlich einen Wasseranschluss, einen Ablauf und natürlich einen Stromanschluss. 

Vielleicht wird diese " Miele W 1 " die letzte Waschmaschine sein? 

Nach den erhaltenen Informationen aus der Fachwelt wohl kaum. Eine " Miele " soll derzeit angeblich  zwischen 10 bis 15 Jahre funktionieren; die reale Lebenserwartung anderer Marken differiert zwischen knapp 2 Jahren ( so manche " Samsung " ) bis zu 10 Jahre ( " Bosch " ). Nicht gerade viel, was der auf ein solches Haushaltsgerät angewiesene Durchschnittsmensch für sein gezahltes Geld als Gegenleistung erhält.

Bei einigen Herstellern scheint die angestrebte Nachhaltigkeit immer noch ein Buch mit Sieben Siegeln zu sein?

All diese Probleme hat es noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts nicht gegeben. 

Ich erinnere mich an meine, in sehr ärmlichen Verhältnissen ablaufende Kindheit der 50er und 60er Jahre, als in der sehr überschaubar eingerichteten Waschküche des elterlichen Hauses, gleich neben der aus Fichtenholzbrettern zusammengeschusterten Außentür, ein riesiger Waschkessel stand, in dem etwa ein Mal im Monat vor allem Kochwäsche mit Kernseife eingerieben, einem aus Eiche gefertigten Wäscheholz umgerührt und in den wärmeren Monaten später zum Bleichen auf den Rasen gelegt wurde. Buntwäsche musste mit einem Waschbrett gesäubert werden.

Eine wahre Knochenarbeit, die die Großmutter und unsere Mutter dort aufgehalst bekamen. Diese - ganz im Sinne des klerikal - konservativen Rollenbildes der einst regierenden Schwarzen - Hausfrauenarbeit wurde dank der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Westdeutschlands sodann etwas erleichtert. Die ersten Waschmaschinen kamen als Serienproduktion auf den Markt.

Die ab den 1950ern führenden Hersteller waren dabei " Constructa " ( https://de.wikipedia.org/wiki/Constructa ), Bauknecht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Bauknecht ) oder auch " AEG " ( https://de.wikipedia.org/wiki/AEG ). Das Gütersloher Familienunternehmen " Miele " zählte einst noch nicht dazu.

Mit zunehmender Industrialisierung, der Technisierung des Haushalts und dem damit einher gehenden Wohlstand veränderten sich die immer größer werdenden Märkte für die stetig steigende Anzahl von Herstellern und Anbietern. 

Die entwickelten schon bald neue Modelle, die sich nach den Geldbeuteln, den Wohnverhältnissen und den Haushaltsgrößen orientierten. 

Konnten in den 1960ern nur wenige Waschmaschinen eine Schleuderfunktion, so dass ein zusätzliches Gerät mit dem Namen Wäscheschleuder angeschafft werden musste, waren die Modelle bis zum Ende dieser Dekade beinahe ausnahmslos als Waschvollautomat auf dem Markt zu erhalten.

 Vormals war die Firma " Zanker " ( https://de.wikipedia.org/wiki/Zanker ) auf dem Teilsegment Wäscheschleuder führend. Auch die aus Stuttgart stammenden Geräte der " Gebr. Scharpf " ( https://de.wikipedia.org/wiki/Scharpf_(Unternehmen) ) sowie jene der Firma Robert Thomas, aber auch " Miele " gehörten in den 1960ern zu vielen Haushaltsmaschinen.

Besaßen zu Beginn der 60er Jahren etwas 23 %, dann bis zirka 39 % aller Haushalte eine Waschmaschine und etwa 28 % eine Wäscheschleuder, steigerte sich der Anteil der Waschvollautomaten bis dato auf fast 96 %.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Waschmaschine

https://de.wikipedia.org/wiki/Wäscheschleuder

Dem allgemeinen Trend folgend aus alles und nichts einen Feiertag konstruieren zu müssen, ist am 23. Febrau jeden Jahres der " Tag der Waschmaschine " ( https://www.ikw.org/haushaltspflege/wissen/ein-grund-zum-feiern-der-tag-der-waschmaschine ).

Nun, ja, eine bahnbrechende Erfindung ist sie schon, die Waschmaschine und in ihrer heutigen Ausprägung ein wahrer Segen, denn die Knochenarbeit des Wäschewaschens per Hand mitsamt den mühevollen Vorbereitungsarbeiten, dass Kraft raubende Festhalten der, wie ein wild gewordener Rock ´N ´Roll - Tänzer herum springenden, elektrischen Wäscheschleuder und sonstige Unannehmlichkeiten, wie ein Wasserschaden durch eine ausgelaufenen Waschmaschine, eine astronomisch hohe Strom - und Wasserrechnung gehören inzwischen der Vergangenheit an.

Doch langlebig sind sie längst alle nicht mehr, die modernen Waschvollautomaten. 



MR. FLOOD´S PARTY  -  Deja Vu  -  1969:





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?