Es ist schon 70 - 50 - 20 Jahre her

 



Als gestern am späten Nachmittag die spanische Fußball - Nationalmannschaft auf die Auswahl des DFB traf, fabulierten nicht wenige von einem bereits vorgezogenen Endspiel. Nun, das hätte ein Anhänger des Mannschaftssports mit 22 Akteuren auf einem begrenzten Rasenplatz so sehen können. 

Dieses Spiel war sicherlich eines von der besseren Sorte. Dass es am Ende nicht für das erhoffte Halbfinale gereicht hat - c´est la vie. 

Nun darf der Sieger aus Spanien sich mit dem Nachbarn Frankreich messen, der wiederum seinen Nachbarn Portugal - wenn auch erst im Elfmeterschießen - nach Hause schickte.

Portugal? Da war doch die Europameisterschaft 2004?

Ja, richtig!

Der Sieger hieß damals Griechenland. Der Trainer der griechischen Nationalmannschaft war ein gewisser Otto Rehhagel. Der gebürtige Essener hatte davor eine lange Laufbahn hinter sich. Rehhagel war berufserfahren genug, um zu erkennen, dass Griechenland nur eine Chance gegen die übrigen Nationalteams hatte, wenn in die zumeist chaotischen Zustände innerhalb des Verbandes die berühmt, berüchtigte deutsche Ordnung einkehrt.

Erst danach formte er eine Mannschaft, innerhalb derer keine Einzelkönner den Ton angaben, sondern der Trainer. Deshalb räumte er zunächst dort auf, wo er jene Mängel innerhalb der Strukturen erkannte, die einem Teamgeist zuwider liefen. Drei Sätze, die er damals formulierte, wurden dabei prägend:

Vor dem ersten Training forderte er: " Alles, was nichts dem Fußball auf den Platz zu tun hat, verlässt den Raum! "

 Gegenüber der Mannschaft wählte er die Worte: " Jeder spielt das, was er kann und nicht das, was er will! "

Während einer Pressekonferenz hielt er fest: " Ich habe das System der demokratischen Diktatur eingeführt! "

 Otto Rehhagel verkörperte zu jener Zeit ein Trainertypus, der aus einer anderen Generation stammte, die den Fußballsport anders erlebte als jene Spieler, die er trainierte. Er erlebte den Gewinn des Weltmeistertitel am 4. Juli 1954 als 15jähriger. 

Exakt 5 Dekaden später würde er als 65jähriger mit der griechischen Nationalmannschaft Fußballeuropameister.

Dazwischen erlebte er den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft am 7. Juli 1974 als 35jähriger.und Trainer von Kickers Offenbach.

Nach einigen Stationen bei Werder Bremen, Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld und Fortuna Düsseldorf, wurde er ab März 1981 erneut Trainer in Bremen. Er führte den Klub von der Regionalligen Nord zurück in die Bundesliga und verbuchte in den folgenden 14 Jahren zahlreiche Erfolge:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Rehhagel

Den Irrtum, nach der erfolgreichen Zeit in Bremen zum FC Bayern München zu gehen, kompensierte Rehhagel ab 1996 durch seine Trainiertätigkeit beim 1. FC Kaiserslautern. 2001 wurde er dann Trainer der griechischen Fußballnationalmannschaft. 

 Das ist mittlerweile 20 Jahre her. Rehhagel war nicht immer " König Otto ", sondern blieb nicht selten umstritten. Dieses lag auch an seinem spannungsgeladenen Verhältnis und Umgang mit den Medien, vornehmlich der Presse. Das Zusammenspiel zwischen der " Vierten Gewalt " und den Vertretern der Fußball - Industrie verläuft heutzutage etwas reibungsfreier. Das mag auch daran liegen, dass sich keiner Beteiligten rund um den Fußball - Zirkus allzu wichtig nehmen sollte. Jeder ist ersetzbar und schließlich sitzen alle in einem Boot, das da heißt: " Geld stinkt nicht! "


COMUS  -  Bitten  -  First Utterance  -  1971:




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