Noch so gerade die Kurve gekriegt?
Frankreich hat zum zweiten Mal gewählt. Und wie?
Das Nachbarland ist nur hauchzart an einen Rechtsruck vorbei geschrammt. Statt der Rassistin Le Pen ihre Stimme zu geben, votierten nicht wenige Franzosen für ein so genanntes Linksbündnis. Allerdings finden sich in diesem ad hoc zusammen geschusterten Parteien - Zusammenschluss eben auch Rassisten. Diese stehen den Hetzereien des " Franc National " in nichts nach. Rassismus ist auch dort salonfähig. Die Anhänger der Linksparteien unterscheiden sich im Grunde genommen nur wenig on denen der Le Pen - Partei.
Für eine Regierungsbildung sind solche Voraussetzungen nicht gerade förderlich. Rassisten haben in einem demokratisch geprägten Land keinen Platz. Doch rassistische Einstellungen sind überall zu finden. Sie lauern inmitten der Gesellschaft. In Frankreich, in Deutschland, in ganz Europa - auf der gesamten Welt.
Ob das Wahlergebnis in Frankreich nun gerade solchen Tendenzen entgegen wirken kann, muss deshalb bezweifelt werden. Wer innerhalb der eignen Partei rassistische Strömungen vorfindet, wird diese schon allein wegen des Eigennutzes und des Posten - oder Machterhalts wohl kaum bekämpfen wollen.
Angebliche Linke und vermeintliche Rechte unterscheiden sich in Bezug auf Ressentiments gegenüber Fremden nur marginal. Die eine Gruppe grenzt Andersartige innerhalb des eigenen Landes systematisch aus, die ebenso mit Vorurteilen Behafteten, will Fremde erst gar nicht in das " Heimatland " lassen.
Welche Form der Ausgrenzung nun weniger inhuman erscheint, bleibt demnach eher dem eigenen Blickwinkels überlassen. Sind nun " Linke " nur deswegen weniger rassistisch eingestellt als " Rechte ", weil sie eine andere politische Grundeinstellung zu Staat und Gesellschaft besitzen?
Zum überwiegenden Teil hat die eigene politische Einstellung auch etwas mit dem sozialen Besitzstand zu tun. Das hat nicht nur die Geschichte dieses Landes gezeigt. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus findet sich überall in Europa und der übrigen Welt. Während die rassistischen Dummköpfe aus ihrer Anti - Haltung gegenüber allen Fremden durch öffentlich inszenierte Aktionen und Äußerungen keinen Hehl machen, spinnt das biedere, das links - spießige Lager dabei einen feineren Faden. Hier wird nicht mit dem Zweihandschwert, sondern eher mit dem Florett gekämpft und dementsprechend argumentiert.
Linksspießer sind nicht schon allein deswegen bessere Menschen, weil sie dabei gewählter, gebildeter ausdrücken können und ihren Aus - und Abgrenzungswillen auf zivilisierte Weise zeigen. Sie drücken ihre Vorbehalte gegenüber allen Fremden nur anders aus. Diese Männer und Frauen lassen ihren Nachwuchs nicht selten in Privatschulen unterrichten. Sie wohnen nicht in der Platte, in Baracken artigen Bauten sowie auch nicht in bestimmten Stadtteilen, in den der Rand der Gesellschaft vegetiert.
So ist es auch unter anderen in Frankreich. Hier existieren seit vielen Jahrzehnten soziale Verwerfungen. Nicht nur innerhalb der größeren Städte oder in der Metropole Paris, sondern es ist ein signifikanter Unterschied zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt zu erkennen. Die Landbevölkerung wird sukzessive wirtschaftlich und vor allem kulturell abgekoppelt. Deswegen hält die so genannte Landflucht in Frankreich nach wie vor an. Die jüngeren Franzosen ziehen weg, weil es keine Arbeit und damit keine Perspektive gibt. Eine Überalterung der Bewohner ist die Folge. Der Bildungsstand sinkt zudem erheblich.
Das Nachbarland hat all jene Probleme, die es in Deutschland gibt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein Drittel der Wähler in beiden Wahlgängen den Rassisten um Le Pen ihre Stimme gaben. Nur durch die Wählermobilisierung und den Kandidatur - Verzicht von den weiteren Parteien konnte der Sieg der Le Pen - Rassisten verhindert werden. Es könnte nochmal gut gegangen sein. Doch innerhalb der eilends geschmiedeten Links - Parteienunion herrscht keineswegs Einträchtigkeit. Im Gegenteil: Es ist eher mit Auseinandersetzungen - aus den oben genannten Gründen - zu rechnen.
Frankreich hat zwar noch so gerade die Kurve gekriegt. Doch dahinter droht neues Ungemach und dieses nicht nur für Macron.
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