Ruhe!

Weil der Internetzugang des Laptops mal wieder öfters unterbrochen war, konnte ich das Posting mit dem Titel " Ruhe " nicht mehr aufrufen. Was ich auch probierte, das Arbeitsgerät ließ sich nicht wieder dazu bewegen, mich zurück in die virtuelle  Welt zu bringen. Es streikte und dieses über Stunden. Ich entschloss mich dazu, den begonnenen Blogeintrag erneut zu schreiben. Tja, es kann durchaus sein, dass " doppelt genäht " tatschlich besser hält? 

Voila´, probieren geht über bloggen!

Erster Tag nach der Rückkehr von der Ostsee. Nach einer groben Sichtung unseres Hauses in Eching stand fest, dass d
er Garten durch die Unwetter in der Zeit unserer Abwesenheit so aussah, als habe eine Bombe eingeschlagen. In den Räumen stand die Luft, denn obwohl es massig geregnete hatte, herrschten wohl sommerliche Temperaturen vor. Auf dem verstaubten Böden lagen überall kleine Blätter und natürlich Katzenhaare. Der übliche Zustand nach einer vierwöchigen Abwesenheit, also?

Zumindest waren unsere vier Vierbeiner nach und nach von ihren Ausflügen vollzählig zurück. Die Freude war riesig, dass sie nun der bekannten Tagesablauf wieder hergestellt ist. Das Personal ist heimgekehrt. Alles gut!

Weniger gut sah es indes im Keller aus. Berge von Schmutzwäsche, volle Taschen wechselten das Bild ab. Die neue " Miele " musste 10 Mal ihre Dienste leisten. Immerhin verschwanden die Wäscheberge nach einigen Stunden vollständig. Der " Miele " - Wäschetrockner musste ebenfalls herhalten. Die unzähligen Hand - und Strandtücher fanden nämlich auf der pickepacke vollen Wäschespinne keinen Platz. 

Während ich gegen die Wäscheberge und den vollen Keller ankämpfte, versuchte sich meine bessere Hälfte im vom üppigen Grün überwucherten Garten und zog mit Gartenscheren, Baumschere sowie Korb gegen die Natur zu Felde. Nach knapp vier Stunden und unter meiner gütigen Mithilfe hatte auch sie die Schlacht geschlagen. Der kleine Garten sah wieder so aus, wie wir ihn am 3. Juni verlassen hatten. 

Während wir uns erschöpft auf die Gartenstühle plumpsten, erzählte mir meine bessere Hälfte, dass auch der Nachbar von nebenan ein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Wie das? Der ist doch seit mehr als einem Jahr ein Pflegefall? Sein Leben mit Mitte achtzig reduziert sich inzwischen auf den oberen Bereich seines Hauses. Zwischen dem Versorgen und dem Empfang des Pflegepersonals gibt es kaum Abwechselung. Einzig, die beiden Söhne nebst Anhang erscheinen in unregelmäßigen Abständen bei ihm. Ein trostlosen Dahin Vegetieren? Anscheinend!

Doch die Kraft des " alten " Mannes reicht immerhin noch aus, das Geschehen rund um das Haus, vor allem gegenüber in den neuen Häusern wahrnehmen zu können. 

Weil die alten Fenster in seinem hauptsächlich bewohnten Zimmer keine Dreifach - Verglasung haben, dringt der Baulärm und das tägliche Geschreie der beiden Nachbarskinder nahezu ungedämpft in seinen dort liegenden Raum. 

Lärm ist generell belastend. Insbesondere dann, wenn er über einen längeren Zeitraum auf Menschen einwirkt. Nun, die beiden Kinder der neu eingezogenen Nachbarfamilie sind nicht gerade gut erzogen. Vornehmlich der jüngere Sohn des Ehepaares hat regelmäßig Schreianfälle, die er ungehindert ausleben darf. Von einem erzieherischen Ansatz fehlt hier jede Spur. Die Brüllerei gehen nicht nur den Nachbarn neben uns auf den Zwirn, sondern auch jenen ein weiteres Haus dahinter. Nur, das ebenfalls schon ältere Paar gibt sich stoisch desinteressiert und sagt dazu nichts.

 Vielleicht hören die beiden Nachbarn nicht mehr so gut. Vielleicht sind sie hier toleranter als unser Nachbar von nebenan, weil sie selbst zwei Kinder groß gezogen haben? Vielleicht lassen sie das Kindergeschrei neben dem ständigen Baulärm einfach geschehen?

Der Nachbar von nebenan ist wohl jedenfalls mit seiner Geduld am Ende gewesen. Er riss wohl deshalb das Fenster seines Zimmers auf und brüllte selbst los: " Ruhe! "

Ruhe kehrte zwar danach nicht ein, aber das Kindergeschrei endete schlagartig. Na, bitte, geht doch!  

ELOY  -  Mighty Echoes  -  When Silence Cries And Mighty Echoes  -  1979: