Ruhe!



Gestern war wieder der " Blaue Montag " und der erste Tag nach dem Darß - Urlaub. Der Garten hatte ich während unserer Abwesenheit in einen grünen Dschungel verwandelt. Weil es auch in diesen Teil Bayerns massiv geregnet hatte, wuchsen sämtliche Pflanzen in einem rasanten Tempo. Also war zunächst auch Gartenarbeit angesagt. Neben den zu waschenden Wäschebergen, gab es noch eine dritte Baustelle. Das Haus blieb natürlich in diesen vier Wochen nicht sauber.

Bei all den zu erledigenden Arbeiten, reichte die Zeit, um auf der Terrasse einen Kaffee zu trinken. Und dabei erzählte mir meine bessere Hälfte folgendes:

In den Mittagsstunden lärmten die beiden Kinder aus dem Neubauhaus gegenüber einmal mehr an der Wegekreuzung vor dem Haus unseres Nachbarn herum. Wir hatten uns längst an das ewige Geplärre des jüngeren Nachbarkindes gewöhnt. Ein eher unerzogener Schreihals, der ständig nach seiner " Mama " ruft, sobald ihm irgendetwas nicht passt. 

" Mama " hier, " Mama " her, " Mama " everywhere?

Die Mutter der beiden Schreier im Mini - Format nimmt die Brüllorgien mit einer beinahe stoischen Gelassenheit hin. Okay, die Grenzen der heutigen Erziehung sind denn eher weit hinter dem Horizont anzusiedeln, womit der Kreativität des kindlichen Seins demnach auch keine gesetzt sind. Und dieses gilt eben auch für die beiden Kinder der neuen Nachbarn.

Während die beiden Lärmenden und Heulbojen sich außerhalb des eigenen Grundstücks austobten, hatte sich der jüngere der Beiden wohl mal wieder in einer Pfütze die Füße nass gemacht und brüllte - wie gesagt - nach " Mama ". Der Bruder erklärte dem Brüllenden mehrfach, dass ihre " Mama " im Keller sei. Doch der Verzogene hörte nun nicht immer noch nicht mit dem Rufen nach " Mama " auf und steigerte sogar die Lautstärke seiner Rufe.

Plötzlich wurde aus einem Nachbarhaus ein Fenster aufgerissen und lauthals " Ruhe! " gerufen. Augenblicklich verstummte die Heulsuse. Beide Kinder verschwanden flugs in das Neubauhaus.

Meine bessere Hälfte mutmaßte, dass es der inzwischen pflegebedürftige 85jährige Nachbar war, der der Heul - und Brüllorgie ein Ende bereitete hatte. Er bewohnt nämlich aufgrund seiner Erkrankung nur noch ein Zimmer in dem Haus, welches ausgerechnet zu der Seite hin liegt, an der sich die Neubauten befinden. Das häufige Brüllen der dort wohnenden beiden Kinder muss er zwangsläufig hören. Zudem weist jenes Nachbarhaus nur eine Doppelverglasung auf. Der Lärm wird nicht gedämpft. Das Geschreie der beiden Nachbarskinder hörte er deswegen intensiver als wir. Und das ging dem Herrn Nachbarn gehörig auf den Zwirn.

Weil er sich nach seiner Operation im Frühjahr 2019 nie wieder richtig fit fühlte, setzte ihm der Bau - und Kinderlärm besonders stark zu. An diesem, dem  ersten Montag im Juli 2024, platzte ihm der Kragen.

" Ruhe! ", rief er aus dem Fenster. 


THE TREMELOES  -  Silence Is Golden  -  1967:


 









THE THIRD Estate  -  Years Before The Wine  -  1976:








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