Tillich´s Abgesang
Nachdem die CDU / CSU in der letzten Bundestagswahl nicht nur das bisher schlechteste Ergebnis seit der Gründung der BRD und der Wiedervereinigung erzielt hat, sie in einigen Bundesländern zweistellige Verluste hinnehmen durfte und ihr dann auch noch der weiter schrumpfende Koalitionspartner, die SPD, von der Fahne gegangen ist, musste sich die Partei erst einmal von diesem dreifachen K.O. erholen.
Sie wartete den vierten Knockout, der ihr am Sonntag bei der vorgezogenen Landtagswahl in Niedersachsen verpasst wurde, noch ab, um dann in sich zu gehen.
In Bayern geschah dieses bereits vorher. Da bekam Oberdruide Seehofer sein Fett bereits einige Wochen vorher, nämlich unmittelbar nach dem CSU - Niederschlag dort, von seinem Amigos ab.
Jetzt gibt es also auf Bundesebene die Koalitionsverhandlung oder auch Sondierungsgespräche der vier Parteien, wovon eben drei als Wahlverlierer zu betrachten sind.
Open End?
Ob das je etwas mit einer Bundesregierung unter der alten und neuen Kanzlerin Merkel wird, ist sehr zweifelhaft.
Derweilen hat unser CDU - Ministerpräsident Stanislaw Tillich für sich, seine CDU und alle Anhänger der Schwarzen, die Konsequenzen gezogen und wirft die Brocken ab Dezember 2017 hin. Sein Nachfolger heißt Kretschmer. Ein Bundestagshinterbänkler, der seine sächsischen CDUler dort immer auf Linie getrimmt hat. Ein reaktionärer Kleingeist, der weder von Ökonomie etwas versteht, noch sich in der Sozial - und Schulpolitik auskennt.
Das traf ja auch auf den juten " Stani " Stanislaw Tillich zu.
Waren seine Vorgänger, der Sonnenkönig Kurt Biedenkopf und dessen Nachfolger Georg Milbradt dann doch Kenner der Wirtschaft und ihrer Funktionsweisen, so kam Tillich nicht über das Attribut eines grauen, farb - und konturlosen Sachwalters hinaus. Was er dem jüngeren CDU - Nachmann Kretschmer hinterlässt, ist ein Trümmerhaufen als Partei und viel schlimmer, ein Riesen - Chaos auf vielen Gebieten in Sachsen. Die Wirtschaft ist nie richtig mit dem Bundesdurchschnitt mitgezogen. Die Schul - und Hochschulpolitik hat nicht nur chronischen Lehrermangel vorzuweisen, sondern einen feudal, nur dem Diktat des Sparens unterworfen, geführten Verwaltungsapparat. Die Polizei ist chronisch unterbesetzt. Usw., usf....
Tillich hat nichts auf die Kette bekommen. Statt sich des dämlichen Image des " Billiglohnlandes Sachsen " zu entledigen, wurschtelten seine grau - melierten Herren und einige Damen in seinem Kabinett so vor sich hin.
Dann kam nach der NPD, deren hirnlose Abgeordnete sich allenfalls durch Provokation hervor taten, die AfD. Ein Sammelsurium rechtsnationalistischer Amöben, Karrieristen und Trittbrettfahrer aus dem NDP - Umfeld, deren Ziel es war, mit Lügengeschichten, maßlosen Übertreibungen, billiger Polemik und rassistisch - nationalistischer Hetze, Politik zu vermitteln.
Dass diese schwarz - braune Melange der schwarzen CDU die Wähler abspenstig machte, war die logische Konsequenz.
Die AfD wurde in der BT - Wahl auf Sachsen bezogen die stärkste Partei.Ein Desaster aller erster Güte für Tillich´s Besitzstandeswahrer und konturlose Garde.
Nun wird er gehen. Und, ein Neuanfang ist nicht in Sicht, denn Kretschmer möchte nur:
- Bei den Themen Integration und Asyl Rechtsstaat zur Durchsetzung verhelfen
- Stichwort Starker Staat: CDU will deutlich machen, dass deutsche Werte und das Grundgesetz nicht verhandelbar sind
- Vertrauen in die eigene Person schaffen - an der Parteibasis und in der Bevölkerung
Seinen Wahlkreis ist er an den AfD - Kandidaten los geworden. Der Verlierer, ein selbst bekennender Sachse, wird nolens volens nun zum Gewinner und steigt in der Politikhierarchie auf. Mit seinen Leitlinien gibt er schon einmal die Grundrichtung an. Ein starker Staat, der sein Handeln auf der Basis der deutschen Werten und dem Grundgesetz festlegt. Was immer diese Werte sein sollen, es verheißt eher, dass das Weiterwurschteln in der Wirtschafts - Sozial - und Schulpolitik nicht abgeschafft wird.
Armes Sachsen!
Kommentare