Klempner, ein Beruf?
Seit einigen Wochen, genauer gesagt einige Tage vor unserem Ostsee - Zingst - Urlaub, leckte der Abfluss in der Küche. Die Spülmaschine konnte es nicht sein, denn deren Ablauf hatte ich vor der Installation mit " Fermit " - Abdichtungskitt wasserdicht angeschlossen. Doch der einstige Zulauf von dem vormals defekten Gerät in den Wasserabfluss, wurde von mir mittels Dichtungskitt wohl eher unfachmännisch abgedichtet. Das rächte sich jetzt.
Nach fast 2 Jahren war dieser Kitt porös und so sickerte das Wasser aus dem Plastebogen langsam, aber dafür stetig auf den Parkettfußboden und bildete eine kleine Lache. Die wiederum die Ursache dafür war, dass sich an der Innenwand des darunter liegenden Raumes ein kleiner, bräunlicher Fleck bildete.
Nach der Rückkehr aus dem erholsamen Ostseeurlaub wartete auf uns die böse Überraschung. Der braune Fleck in der Wand war zu einem Wasserfleck mit riesigen Ausmaßen mutiert. Der Abfluss funktioniert zwar immer noch, doch er war undichter den je.
Meine Nach - Urlaubslaune sank sofort auf einen Tiefpunkt. Der Erholungsfaktor war beinahe wieder weg. Denn jetzt musste ich als Hobby - Klempner wieder meine Erfahrungen aus der Zeit von vor 48 Jahren aus dem Gedächtnis kramen.
Damals hatte ich ja die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei der längst in Konkurs gegangenen Herm. Altenburg KG in Bückeburg begonnen. Ab 1. April 1969 hieß es für 3 Jahre: " Lehrjahre sind keine Herrenjahre! " - oder so ähnlich. Immerhin ist aus jener Zeit doch noch so einiges an Wissen hängen geblieben. So kenne ich immerhin die Größen der handelsüblichen Plasteteile, die in einem Haus ein - oder ausgebaut werden. Und hierauf bauend, legte ich denn heute zum finalen Schlag gegen den Wasserteufel los.
Nachdem ich zuvor - immer wieder vergebens - die undichte Plasteleitung mittels Silikon zu schließen, nahm ich mir heute aus unserem Reparaturkorn einen Plastebogen, 50 mm, 90 °, grau und ein Muffenstopfen 50 mm, grau und die Tube Allzweck - Schmierfett und ging an die Arbeit.
Zunächst musste ich den Küchenherd zur Seite schieben. Anschließend besorgte ich mir zwei Haushaltsaufwischtücher, einen Plasteeimer und eine Portion Mut der Verzweiflung, denn der Realzustand lautete seit Wochen: Keine Spülmaschine, eine Plasteschüssel für den täglichen Abwasch und mehrfaches Ausgießen derselben in der Toilette. Nein, so vorsintflutlich wollten wir jetzt nicht mehr leben.
Ich ging in die Knie und würgte an dem Anschlussstück aus Plaste, 90 °, 50 mm ( eher umgedreht ) auf 1 1/2 Zoll ( Schreibweise unter den Professionals " ) mit einem Gummistopfen 1 1 % 4 " herum. Nach etwa einer Minute hatte ich den Oimel aus dem Plaste - Verbindungsstück 50 mm, grau, gelöst. Eine übel riechend Brühe ergoss sich auf das darunter gelegte Wischtuch und verteilte sich genauso schnell und noch übler stinkend auf dem Parkettfußboden. Ich wischte die braune Brühe möglichst zügig auf und legte ein zweiten Tuch unter das Abflussrohr. Während weitere Tropfen der stinkende Flüssigkeit auf das weitere Tuch tropfte,nahm ich den 50er Plastebogen ,schmierte diesen an der eingearbeiteten Dichtung mit dem DDR - Allzweckfett ein und drückte den 50 mm Muffenstopfen in den Bogen. Er fluschte ohne großen Widerstand in den Bogen. Dann wiederholte ich das Einfetten des Plastebogens und des Verbindungsstücks. Nach einigen Versuchen und unter dem Ausstoß wüste Verwünschung hatte ich den Bogen nebst Muffenstopfen in das Zwischenstück eingeführt.
Ich wischte den Boden einige Minuten lang trocken, Dann ließ ich Wasser in das Spülbecken, wusch das Geschirr und Besteck sowie die dort stehenden Gläser ab und zog den Existenter der Spülenarmatur. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und wartete. Doch: Es geschah nichts. Kein Tropfen des Spülwasser war auf dem sauber geputzten Boden zu sehen. Ich wiederholte den Ablaufvorgang aus dem Spülbecken und wartete erneut. Wiederum, nichts. Auch ein dritter Versuch endete positiv. Der Abfluss war dicht, ich heil froh und darf mich ab heute erneut als akademisch ausgebildeter Hausklempner in diesen Blog eintragen.
§ Schwarzarbeit " mit " Open Window´s Scenario " :
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