Der " Wald - Rambo " aus Oppenau.
Als am 6. Januar 1983 eine synchronisierte US - Verfilmung eines 11 Jahre zuvor von einem - eher unbekannten amerikanischen Schriftsteller mit dem Namen David Morrell ( First Blood ) in den westdeutschen Kinos gezeigt wurde, durfte sich der Besucher jenes US - Machwerks noch an folgenden Beginn erinnern:
Ein Mann in verschlissener Bekleidung läuft einsam an einer staubigen Straße in einer noch staubigeren, öden, beinahe menschenleeren Gegend entlang. Der Mann möchte in einem nahe gelegenen Kaff mit dem Namen " Hope " etwas essen. Ein durchaus nachvollziehbarer Wunsch, denn dieser Mann hat bereits einen längeren Weg hinter sich gebracht. Doch sein Wunsch geht in dem Nest nicht in Erfüllung, weil der örtliche Sheriff ihm einen dicken Strich durch die Rechnung macht.
Was danach filmisch abläuft, dürfte die US - amerikanische Interpretation von Recht, Gerechtigkeit und Rechtdurchsetzung; wohl aber eher als Akt von Selbstjustiz, zu bewerten sein.
John J. Rambo, der wortkarge Vietnam - Veteran aus einer ehemaligen Eliteeinheit verkörpert jenen einsamen, missverstandenen und verächtlich gemachten Typus eines Rächers für Gerechtigkeit, der in solchen US - Schinken in schöner Regelmäßigkeit auftaucht. Eine Ein - Personen - Kriegsmaschinerie, die dem Glotzer solcher Streifen vermitteln möchte, dass jeder ein Held sein darf, wenn er es nur möchte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rambo_(Film)
Nun, der ´83er Rambo wurde zum Synonym für blinde Zerstörungswut. Sein Darsteller, der bis dato nicht so erfolgreiche Amerikaner Sylvester Stallone, mimte den Elite - Mann in einigen, ähnlich aufgepimpten Folgefilmen, aber auch als Boxer " Rocky " und den Über - Cop " Judge Dredd ".
Solche Figuren wurden alsdann zum Vorzeigesubjekt für Millionen gescheiterter, verkrachter und vom Leben gebrochener Existenzen. Vornehmlich Männer sahn in " Rambo " den Katalysator für ihre unerfüllten Gewaltfantasien und blutrünstigen Männerträume.
" Rambo " und abweichendes, abnormes Verhalten verschmelzen dort zu einem Begriff, wo Menschen ( Männer ) ihren eigenen Lebensfrust in Gewalt umsetzen.
Das kleine Städtchen Oppenau liegt nahezu idyllisch inmitten des Schwarzwaldes. Hier sind unter 5.000 Einwohner gemeldet. Diese wählten vor einigen Dekaden noch in stoischer Gelassenheit schwarz, weil sie überwiegend der Katholischen Kirche angehörten. Doch CDU und Oppenau ist seit einigen Jahren keine in sich gefestigter Einheit mehr. Kein Bollwerk gegen Überfremdung durch Städter aus dem Ländle selbst, durch städtische Touristen und verhasste Norddeutsche. Mittlerweile hat die " Unabhängige Wählervereinigung Oppenau e.V. " mehr Stimmen als die CDU. Damit ist das Bollwerk gegen die Umtriebe außerhalb des Städle nicht abgebaut worden. Ganz im gegenteil. Die " Unabhängigen " aus Oppenau sind verkappte Schwarze mit brauner Grundeinstellung; mithin Rechtschaffende, deren Grundgesinnung just in einer Mixture aus schwarzer Humoristik in bräunlichem Antlitz und mit tradierten Feindbild gepaart, mündet.
Der Ort Oppenau erhielt im Zuge der Gemeinde - und Gebietsreform von 1974 die Ortschaften Ibach, Lierbach, Maisach und Ramsbach. zugeschlagen. Dadurch vergrößerte sich die Einwohnerzahl von einst etwa 3.300 auf 5.400. Mittlerweile sank diese auf etwa 4.600 im Jahr 2015.
Durch das im Oktober 1990 auf den CDU - Politiker Wolfgang Schäuble verübte Attentat, erlangte Oppenau kurzzeitig eine überregionale Bekanntheit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oppenau
Seit Sonntag, den 12. Juli 2020 ist die Gemeinde Oppenau erneut in den Schlagzeilen der Presse und geriet in den Fokus der Medien insgesamt. Ein ortsbekannter Eigenbrötler, zudem ein Waffennarr, der 31jährige Y. R. hält seitdem die Polizei in Atem. Ihm gelang es, sage und schreibe vier ( 4! ) Polizeibeamte zu entwaffnen. Nachdem der mehrfach auffällige Straftäter das Hasenpanier ergreifen konnte, ist er im tiefen Schwarzwald untergetaucht.
Ein Stück aus dem Tollhaus, eine Lachnummer für die lokale Polizeidienststelle und außerdem wirft dieser Vorfall viele Fragen nach der Ausbildungsqualität der eingesetzten Beamten auf.
Sogleich titelte die Latrinenpostille mit den vier Buchstaben in aller höchster Form der Rabulistik:
" Wald - Rambo ist vorbestraft,... " und einen Tag später wusste das Blatt zu berichten:
" Wald - Rambo versteckt sich auf einer Fläche von 13.000 Fußballfeldern. "
Aha!
So suchen ab dem Montagmorgen mehrere Hundertschaften nach dem " Räuber " der in Teilen der Oppenauer Bevölkerung als unscheinbar, als eigen, aber nicht gemein gefährlich gilt. Andere wiederum verschanzen sich in ihrer Wohnung, weil sie vor R. eventuell sogar Angst haben. Dritte, wie der Bürgermeister der Gemeinde, sorgen sich um den " guten " Ruf des Örtchens, der durch jenes Unding am Sonntag nachhaltig geschädigt werden könnte.
So sind se´halt, die Rechtschaffenden im Ländle´!
JETHRO TULL - Songs From The Wood - 1977:
Wie " Rambo ", der einsame Rächer aller Entrechteten in dem ersten Film mit seinen Gegner verfährt, sollte der Kenner dieses Genre noch in Erinnerung haben.
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